Sherlock Holmes
Ein jeder kennt den meisterhaften Detektiv aus der Baker Street 221 zu London. Der britische Schriftsteller Sir Arthur Conan Doyle schuf diese Figur und etliche Werke über allerlei Rätsel und Tüfteleien, welche besagter Kriminologe mit gehörigen Intellekt und herausragenden Kombinationsfähigkeiten im Handumdrehen zu lösen weiß. Ein interessanter Stoff, welcher Leser aller Länder zu begeistern weiß. Warum dann nicht einen Film dazu machen, der ähnlich erfolgreich sein könnte?
Das wird sich wohl Guy Ritchie auch gedacht haben. Es ist ja nicht so, dass es noch niemand versucht habe, einen Film über Sherlock Holmes und seinen treuen Gefährten Dr. John H. Watson zu produzieren. Da gibt es genügend Beispiele. Doch die Art und Weise wie der britische Regisseur Ritchie an diese Materie herangeganen ist, zeugt von Mut und einer gehörigen Portion Selbstvertrauen. Denn in "Sherlock Holmes" trifft der Zuschauer nicht auf den biederen, wortgewandten Detektiv, Meister im Lösen kniffliger Rätsel und stets kombinationssicher. In diesem Film hat er weitmehr auf dem Kasten.
Doch zunächst zur Story: Es ist was faul im Städtchen London. Junge Damen werden zwecks mysteriöser Rituale schwarzer Magie ermordet und, keiner mag es so recht glauben, der angesehene Lord Blackwood (Mark Strong) scheint hinter alledem zu stecken. Aber wozu hat man denn den Sherlock Holmes (Robert Downey Jr.)? Mit Hilfe seines Assistenten Dr. Watson (Jude Law) macht er Blackwood fluchs dingfest. Jener soll dann auch schleunigst gehängt werden, übermittelt aber noch vor diesem Akt dem gescheiten Meisterdetektiv Holmes, dass Dinge geschehen werden, welche selbst dieseinigen Vorstellungen übertreffen werden.
Pustekuchen, sagt sich Holmes, und wenige Stunden später baumelt Blackwood am Galgen und wird selbst vom so renomierten Arzt und Gerichtsmediziner Dr. Watson für Tod befunden. Umso beunruhigender ist die Nachricht, ein Friedhofswärter hätte Lord Blackwood wenige Stunden nach dessen Beisetzung in der Blackwood-Gruft auf dem Gelände des Totenackers umherwandeln sehen. Pustekuchen auf ein neues, Holmes und Watson machen sich zügig auf den Weg, um sich selber ein Bild von der Sache zu machen. Und, ach du lieber Schreck, die tonnenschweren Granitplatten der Gruft sind zerschlagen und der Sarg des totgeglaubten Lord Blackwood offenbart beim Öffnen keinesfalls seinen ursprünglichen Eigentümer. Denn dort liegt ein vermoderter, zahnloser, rotharriger kleiner Mann drin. Gut, da könnte jetzt auch ein braungebrannter, großgewachsener Portugiese im Sarg liegen, das wäre dem Zuschauer egal. Aber diesem zwergenwüchsigen, rothaarigen Manne sollte man etwas mehr Beachtung schenken.
Denn bevor sich Holmes und Dr. Watson zum besagten Friedhof aufmachten, stattete eine recht ansehnliche Dame mit dem Namen Irene Adler (Rachel McAdams) dem Meisterdetektiv einen kleinen Besuch ab. Augenscheinlich alte Freunde, mit großer Wahrscheinlichkeit sogar etwas mehr als nur Bekannte. Und diese gab Holmes den Auftrag, jenen kleingewachsenen, rothaarigen Mann zu finden, welche sich doch jetzt in dem für Lord Blackwood vorgesehenen Sarge bettet. Zufall?
Eher nicht, so denkt zumindest Holmes. Also ran ans Eingemachte, es gibt viel zu tun. Was hat es mit der Auferstehung Blackwoods auf sich? Welche Ziele verfolgt jener und drohen seine mysteriösen Voraussagungen Wirklichkeit zu werden? Und was soll das mit dem zwergenhaften, rothaarigen Herren? Warum will Irene Adler, dass Holmes ihn findet? Und welchen Bezug gibt es von diesem Mann zu Lord Blackwood und wiederum zu Mrs. Irene Adler? Fragen über Fragen, aber dafür ist Sherlock Holmes ja genau der richtige.
Mehr möchte ich zum Inhalt auch gar nicht schreiben. "Sherlock Holmes" darf man, wie sagt man heutzutage so schön, nicht "spoilern". Man sollte sich den Film einfach ansehen. Denn man bekommt einiges geboten. Eine in dem gegebenden Rahmen überzeugende schauspielerische Leistung, einen gelungen Plot und vor allem gute bis sehr gute Unterhaltung. Mr. Guy Ritchie, das war gut!
Wo fange ich an? Am besten damit, dass man mit diesem "Sherlock Holmes" keinen drögen Tüftel-Film erwarten sollte. Es steht außer Fragen, dass solche Filme selbstverständlich auch ihre Vorzüge haben, aber ganz ehrlich, das unterhaltende Action-Kino ist kommerziell gesehen einfach weitaus lukrativer für Filmemacher und Produzenten. Aber um Gottes Willen, nichts gegen Guy Ritchie. Ihn schließe ich kategorisch von diesem materialistischen Gedanken aus. Mit guten Grunde, denn Guy Ritchie bewies schon so oft, welche Bedeutung das Medium Film für ihn hat. Da wären, um nur ein paar Beispiele zu nennen, "Lock, Stock and Two Smoking Barrels" ("Bube Dame König grAs"), "RocknRolla" oder der geniale "Snatch" ("- Schweine und Diamanten"). Filme, die wohl etwas aus der Reihe tanzen. Nicht umsonst ist Guy Ritchie als der Quentin Tarantino des Vereinigten Königreichs von Großbritannien verschrien.
Und diesem Ruf macht er auch alle Ehre. Er zieht kosnequent sein Ding durch und liefert eine guten bis sehr guten Film über einen Sherlock Holmes, der anders ist, als ihn die meisten kennen. Und das ist auch gut so. Dieser Sherlock Holmes prügelt sich zum Beispiel in den Gassen Londons mit irgendwelchen Hinterwäldlern und beherrscht ausgesprochen beeindruckende Kampftechniken. Kombiniert mit seinen nicht minder beeindruckenden Fähigkeiten, diverse Rätsel zu lösen, präsentiert sich Sherlock Holmes in diesem Film als das optimale Allzweckwaffe gegen das Verbrechen und gemeine Missetäter.
Solch eine Figur muss natürlich auch dementsprechend besetzt werden. Und wer wäre da besser geeignet, als der von so vielen geschätzte Robert Downey Jr.? Ohne Frage, ein fantastischer Darsteller unserer Zeit. Und das beweist uns auch in "Sherlock Holmes" als Sherlock Holmes. Er hat den Stil und Style der Figur, ist mit seiner leicht verschrobenen Art immer für einen lockeren Spruch gut und ist mit seiner Darbietung als Figur Sherlock Holmes, auch wenn er ab und zu ein echtes Ekel und nicht ertragbar ist, auf eine ganz spezielle Art und Weise sympathisch.
Doch auch die anderen Darsteller lassen sich nicht lumpen. Jude Law präsentiert sich ohne aufzumucken als treuer Gehilfe Holmes' und verkörpert als Dr. Watson Zuverlässigkeit in persona. Und zwischenzeitliche Scharmützel zwischen beiden entlocken dem Zuschauer das ein oder andere Lächeln. Gut, Mark Strong, darf mal wieder das spielen, was er in den Augen sämtlicher Filmemacher dieser Welt am besten kann: Den Bösewicht. Nichts bahnbrechendes, aber überzeugend. Ähnlich wie Eddie Marsan, Inspektor Lestrade, welcher den in seinen Augen bedeutenden Oberinspektor von Scotland Yard spielt. Er bekommt regelmäßig von Holmes sein Fett weg, was in manchen Situation doch recht amüsant ist. Aber auch die Damen dieses
Filmes können sich sehen lassen. Rachel McAdams aka Irene Adler mimt die typische Love-Interest, spielt zwar nicht wirklich oscarreif, passt aber mit ihrer Erscheinung optimal ins Bild. Kelly Reilly, die von Jude Law aka Dr. Watson angebete Mary Morstan, könnte man noch erwähnen. Eigentlich macht sie in diesem Film nicht viel. Sie ist einfach reizend. Punkt.
Weiterhin darf man die kreierte Atmosphäre und das Setting loben. Dieses von der Industrialisierung gekennzeichnete London Ende des 19. Jahrhundert macht einen sehr authentischen Eindruck. Was mit persönlich auch sehr gut gefallen hat, ist der Soundtrack. Von wem denn sonst als unser aller Lieblings-Filmmusik-Komponisten Hans Zimmer könnte er stammen? Die musikalische Untermalung passt wunderbar zu den oft sehr hastigen und unterhaltenden Kamerafahrten und Inszenierungen.
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Fazit.
Bin ich doch noch zum Ende gekommen. Da gäbe es noch einiges zu erwähnen, aber man muss auch mal einen Schlussstrich ziehen. Guy Ritchie's Sherlock Holmes ist sehenswert. Und dementsprechend auch empfehlenswert. Man kann nichts falsch machen, wenn man diesen Film in seiner DVD-/Blu-Ray-Sammlung hat. Man bekommt sehr gute Unterhaltung, ein paar Knobeleien und einen glänzend aufgelegten Robert Downey Jr. serviert. Deswegen kann man diese neuartige Umsetzung des altbekannten Sherlock Holmes-Stoffes auch als Erfolg bezeichnen. Und wenn etwas erfolgreich ist, dann bekommt es auch in 99 Prozent aller Fälle auch ein Sequel. Und in diesem mischt dann auch endlich Professor Moriati mit, welcher schon in diesem Film ein wohl nicht ganz so unwichtige Rolle eingenommen hat. Aber man möchte ja nichts verraten. Das Interesse am Sequel ist aber geweckt. Also hat Guy Ritchie auch hier alles richtig gemacht. Sherlock Holmes – Eine Empfehlung.
Wertung:
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