Die Abenteuer von Tim und Struppi -
Das Geheimnis der Einhorn
Hatte ich einen Spaß. Und hatte ich
mich darauf gefreut. Warum auch immer, Die Abenteuer von Tim und Struppi - Das Geheimnis der Einhorn, darauf habe ich mich dieses Kinojahr wirklich sehr gefreut.
Sei es die erfolgsversprechende Kollaboration von Steven Spielberg
und Peter Jackson, den für meinen Geschmack dank Motion Capturing
wunderbaren Stil oder der alte Charme der Tintin-Comics.
Selbstverständlich bin ich sofort in die erstbeste 3D-Vorstellung
reingegangen und wurde mehr als überzeugt. Für mich ein wahnsinnig
unterhaltsames Kinoerlebnis, dass mich mit seiner fotorealistischen
3D-Optik voll und ganz in seinen Bann gezogen hat.
Dabei bin ich gar nicht so sehr in der ganzen Tintin-Materie drin. Comic-Altmeister Hergé veröffentlichte 1929 seinen ersten Tintin-Band, hierzulande unter dem Titel Im Lande der Sowjets. Es folgten unzählige weitere Geschichten über den pfiffigen Journalisten, Reporter und Teilzeit-Detektiv in Personalunion, über 20 Bände schuf Hergé bis zu seinem Tod. Die Fangemeinde ist riesig, Tintin gehört zur europäischen Popkultur wie der kleine Foxterrier Struppi zum gleichnamigen Helden der Comic-Reihe. So folgten auch einige Comic-Verfilmungen, die ganz im Zeichen der Vorlagen gehalten waren und jung wie alt große Freude bereiteten.
2009 machten sich dann zwei Größen
des Filmgeschäfts konkret an den Geschichten von Tim und Struppi zu
schaffen. Steven Spielberg und Peter Jackson höchstpersönlich,
beide große Fans Hergés seiner Schöpfung, nahmen sich vor, den
Comic wiederzubeleben, einen neuen Film zu machen und mit Hilfe
neuester Filmtechnik das Publikum aus den Socken zu hauen. Jedoch
machte sich auch schnell Skepsis breit. Das Geld macht man
normalerweise auf dem amerikanischen Filmmarkt, doch interessiert
sich da einer für Tim und Struppi? Und wie schaut's mit dem
eigenwilligen Look aus, funktioniert das Motion Capture-Verfahren und
können wir die Leute dafür begeistern? Mich auf jeden Fall. Dynamisches Abenteuer á la
Indiana Jones pur, für Groß und Klein, Die Abenteuer von Tim und
Struppi – Das Geheimnis der Einhorn macht mächtig viel Spaß,
sieht hervorragend aus und ist definitiv eine absolute Empfehlung des
Kinojahres.
Zum Inhalt:
Die Abenteuer von Tim und Struppi –
Das Geheimnis der Einhorn. Damit ist eigentlich alles gesagt, es geht
um das Geheimnis der Einhorn. Wie Einhorn? Fantasy-Schmonsens oder
was? Mitnichten, denn Einhorn ist der Name einer alten Kriegsgaleone,
welche im 17. Jahrhundert durch die Karibik schipperte. Und just von
diesem Schiff findet der umtriebige Tim (Jamie Bell) auf einem
Flohmarkt ein detailgetreues Modell. Schon bald wird der junge
Reporter feststellen müssen, dass diese exakte Nachbildung der
Einhorn mehr als nur ein einfaches Modell ist. Es birgt ein Geheimnis
über einen verlorengegangen Schatz und Tim, an seiner Seite sein
Hund Struppi und neugierig wie eh und je, will diesem Mysterium
natürlich nachgehen. Da ist er aber nicht der einzige und findet
sich so kurze Zeit später auf einem Schiff geknebelt und in den
Laderaum gesperrt wieder.
Wer steckt dahinter? Der dubiose Iwan
Iwanowitsch Sakharin (Daniel Craig) hat hier seine Hände im Spiel
und will den verschollenen Schatz der Einhorn in seinen Besitz
bringen. Dafür scheut er auch vor keiner Missetat zurück. Tim indes
muss den Fängen Sakharins erst einmal entkommen und trifft dabei auf
den dauertrunkenen Käpt'n Haddock (Andy Serkis), dessen Verbindung
zum Geheimnis der Einhorn und Sakharin erst im Laufe des Films immer
deutlicher wird. Doch vorerst beginnt die wilde Hatz quer durch die
Welt, Tim, Struppi und Haddock gegen Sakharin, wer wird das Mysterium
des alten Kriegsschiffes lüften, wer wird die Nase vorne haben und
wer wird den kürzeren ziehen?
Endlich mal wieder ein gelungener
Abenteuer-Film. Erste Kritiker verglichen Die Abenteuer von Tim und
Struppi – Das Geheimnis der Einhorn gleich mit Spielberg's Jäger des verlorenen Schatzes von 1981, sahen das jedoch eher negativ.
Wieso? Jäger des verlorenen Schatzes ist ein überragender Film und
wenn sich ein Spielberg ein bisschen an seinen eigenen Filmen aus
grauer Vorzeit bedient, warum denn auch nicht? Es funktioniert doch
hervorragend. Tim und Struppi ist rasant, dynamisch, amüsant,
spannend und vor allen Dingen sehr unterhaltsam.
Spielberg (Regisseur), Jackson
(Produzent) und Co. (unter anderem mit Edgar Wright als Drehbuchautor oder John "Damdamdadadam" Williams verantwortlich für die Musik) bedienten sich in Sachen Story und Handlung bei insgesamt
drei Tim und Struppi-Bänden, Das Geheimnis der "Einhorn",
Der Schatz Rackhams des Roten und Die Krabbe mit den goldenen Scheren. So entwarf man eine sehr umfangreiche Story, die aus allen
drei Bänden verschiedene Inhalte übernahm, wobei eigentlich nur Das
Geheimnis der "Einhorn" und Der Schatz Rackhams des Roten
bei den Comic-Bänden in direkter Verbindung miteinander stehen.
Herausgekommen ist schlussendlich eine stimmige Geschichte mit vielen
Szenenwechseln, die das Geschehen auf der Leinwand nie langweilig
werden lassen.
Im Vorfeld wurde besonders viel über
das Animations-Verfahren des Films diskutiert. Ich persönlich war
absolut begeistert vom Motion und Performance Capturing, die Figuren
wirkten äußerst lebendig und im Zusammenspiel mit dem 3D-Effekt
bekam man dann ganz viel für sein Geld geboten. Ich leg mich fest,
mit Avatar einer der besten 3D-Filme, die bis zum heutigen Tage ins
Kino gekommen sind. Sämtliche Aufnahmen wirken unfassbar echt und
greifbar, nie fühlt man sich vom 3D-Effekt auch nur in geringster
Weise gestört, die Übergänge sind fließend und zaubern einen ein
großes Lächeln ins Gesicht. Für meinen Geschmack ganz
ausgezeichnetes 3D-Kino.
Bei der Besetzung der Sprechrollen bzw.
Ebenbilder, welche im Motion und Performance Capture-Verfahren dann
kopiert wurden, hat man ebenfalls ein goldenes Händchen bewiesen.
Besonders Andy Serkis macht mit seiner Figur des Käpt'n Archibald
Haddock großen Spaß, Serkis ist ein Meister seines Faches, ob bei
Herr der Ringe, Planet der Affen: Prevolution oder mit Sicherheit
auch just in diesem Moment bei den beiden The Hobbit-Filmen, und
natürlich auch in Tim und Struppi, Andy Serkis ist seit Jahren einer der absoluten Spitzenleute im Bereich des Motion Capture-Verfahrens. Daniel Craig mimt den
Fiesling, auch ganz wunderbar, Simon Pegg und Nick Frost, bekannt aus
Shaun of the Dead oder Hot Fuzz, versuchen sich als
Chaos-Polizisten-Duo Schultze und Schulze und zeigen sich in ihrer
Performance vor allem für die comic-komischen Momente der Vorlage
verantwortlich.
Ja, der ein oder andere große Fan der
Comic-Reihe wird sich vielleicht ein wenig unwohl fühlen, immerhin
schuf Hergé mit Tim und Struppi einen ganz eigenwilligen, subtilen
Stil, für welchen die Fans den Belgier zu schätzen wussten. Doch
sollte man nicht zu unaufgeschlossen sein, Spielberg hat seit über
25 Jahren dieses Projekt im Köcher und steckte viel Herzblut in die
Angelegenheit. Eine weitere Umsetzung im Stile der alten
Comic-Verfilmungen wäre wohl nicht zeitgemäß gewesen und diese
neue Art der Annäherung verdient ein Chance.
Auch die leichte Kritik an den
schlichten Dialogen kann ich nachvollziehen, doch sollte man Die
Abenteuer von Tim und Struppi meiner Ansicht nach auch einfach nur
als Abenteuer-Film genießen und sich treiben lassen, gut zwei
Stunden zurücklehnen und sich von oscarreifer Technik, einem
einzigartigen Look und Indiana Jones-esquer Dynamik mitreißen lassen.
"Und genau an dieser Stelle möchte ich ein "Verfluchte Höllenhunde, ihr!" hören, Andy."
- v.l.n.r.: Jamie Bell, Andy Serkis, Peter Jackson und Steven Spielberg
- v.l.n.r.: Jamie Bell, Andy Serkis, Peter Jackson und Steven Spielberg
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Fazit
Mir hat Die Abenteuer von Tim und
Struppi – Das Geheimnis der Einhorn wirklich großen Spaß gemacht
und mich prächtig unterhalten. Der 3D-Effekt und die Animation sind
in meinen Augen einfach überragend und Maßstab für weitere
3D-Animationsfilme. Der Charme der Comic-Reihe und ihren Geschichten
wurde für meinen Geschmack absolut getroffen, es passiert viel, es
wird gerätselt, es wird rasant verfolgt, es wird nicht langweilig.
Manch ein Fan wird sich von Spielberg wie auf den Schlips getreten
fühlen, doch merkt man Tim und Struppi auch an, dass gerade das
jüngere Publikum an Hergés Machwerk herangeführt werden soll. Ich
für meinen Teil verbrachte seit langem mal wieder einen äußerst
befriedigenden Abend im Kino und sehe gerne über kleine Schwächen
im Dialogaufbau hinweg, wenn ich so gut unterhalten werde.
Wertung:
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Trailer
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