Freitag, 19. August 2011

In the summer time...

Review
Super 8
Der wohl beste und schönste Sommer-Blockbuster des Jahres. J.J. Abrams macht den Kniefall vor Altmeister Steven Spielberg und erinnert mit Super 8 an den Charme 80er Jahre SciFi-Streifen á la E.T. – Der Außerirdische. Dabei greift er autobiographische Elemente seiner eigenen Vita auf, wie er dank altmodischen Super 8-Kameras seine Begeisterung für das Filmemachen weckte und ähnlich wie seine jungen Protagonisten in Super 8 einen großen Teil seine Kindheit als Amateur-Regisseur/Kameramann/Editor verbrachte. An Super 8 gibt es wenig bis gar nichts auszusetzen und vieles zu lieben, weshalb man einem Kinobesuch nicht abgeneigt sein sollte.
Ich mag J.J. Abrams. Wenn ich ihn als Nerd bezeichne, schmälert das mitnichten meine Hochachtung vor dem 45jährigen. Abrams geht beim Filmemachen mit einer Akribie vor, mit einer vollkommenen Hingabe zu seinem Projekt, die Einstellung muss perfekt sitzen, die Botschaft erkennbar sein. Abrams gehört neben dem aufstrebenden Jung-Regisseuren Neill Blomkamp (District 9) und Duncan Jones (Moon, Source Code) zu den wohl besten Machern, die wir im SciFi-Genre haben. (Obwohl Duncan Jones wohl vorerst nur noch ein Projekt im SciFi-Bereich angehen und sich danach in anderen Genres probieren wird.)
Mit Super 8 möchte Abrams an die glorreichen Zeiten der Anfänge des SciFi-Kino erinnern, seine Inspiration und Mentor Steven Spielberg griff ihm dabei ein wenig unter die Arme und produzierte mit. Rausgekommen ist dabei nicht nur ein mehr als guter SciFi-Film, sondern auch eine Geschichte übers Kindsein, Erwachsenwerden, Freundschaft und sonstige Probleme, welche sich einem Pubertierenden so auftun. Dank einer guten Portion Mystery, eine Menge Charme und hervorragenden (Jung-)Darstellern gelingt Abrams eine wunderbare Hommage an sein Vorbild.
Zum Inhalt:
Einen eigenen Film drehen, das wär’s doch. Und dann richtig durchstarten. Ach ja, Kinderträume. Der junge Joe Lamb (Joel Courtney) und seine Freunde stehen dem in nichts nach. Angetrieben durch seinen besten Freund und „Regisseur“ Charles (Riley Griffiths) jagen die beiden und ihre Kumpel Cary (Ryan Lee), Martin (Gabriel Basso) und Preston (Zach Mills) diesem Traum hinterher. Dabei bringt jeder sein Bestes ein, sei es Make-Up-Fähigkeiten, Special Effects oder schauspielerisches Talent. So kann man der öden Schulzeit entgegenwirken, das langweilige Leben in der tristen Kleinstadt Lillian, Ohio plätschert einfach vor sich hin. Mit dem Ziel, einen eigenen Film zu machen, sind die Jungs immer auf Achse, als gäbe es nichts anderes im ihrem Leben. Und gerade für Joe sind die ersten Schritte im Filmgeschäft zusammen mit seinen besten Freunde eine willkommene Abwechslung zu der starren Beziehung mit seinem Vater Jackson, zugleich Ordnungshüter der Kleinstadt (Kyle Chandler), welcher nach dem Tod von Joes’s Mutter ein emotionales Wrack ist.
Doch mit der Gemütlichkeit ist es in Lillian schnell vorbei. Joe und seine Freunde, zu denen jetzt auch die hübsche Alice (Elle Fanning) zählt, welche als weibliche Hauptrolle „gecastet“ wurde, machen sich zu einem Bahnhof auf, um dort die nächste Szene für ihren Super 8-Film „The Case“ zu drehen. Doch just während dieser Dreharbeiten passiert das Unglück, ein Zug fährt durch und entgleist, eine Katastrophe enormen Ausmaßes ereignet sich. Aber es wird noch besser: Irgendetwas war in diesem Zug. Und dieses Irgendetwas ist jetzt auf freien Fuß. Es ereignen sich seltsame Vorfälle in der Stadt, erst verschwinden Hunde, dann sogar Menschen. Die Clique geht diesem Mysterium natürlich nach, auf der Suche nach Antworten. Selbst ein großangelegter Militäraufmarsch, angeführt von Col. Nelec (Noah Emmerich), welcher die kuriosen Umstände um das Zugunglück weiterhin verschleiert, kann sie nicht bremsen. Es herrscht reichlich Verwirrung in der Kleinstadt, also müssen Joe und seine Freunde dem Geheimnis eigenhändig auf die Spur kommen. Hilfreich könnte dabei Charles' Super 8-Kamera sein, welche während des Zugunglücks weiterlief und die Katastrophe auf Zelluloid bannte...
Charme. Super 8 hat reichlich davon. Von der ersten bis zur letzten Minuten schwingt dieser Charme mit, es macht großen Spaß, die jungen Schauspieler zu beobachten und der Handlung zu folgen. Abrams hat ein wunderbares Gefühl für Tempo, wobei die Story nicht von dem "Irgendetwas", welches aus dem Zug entkam und dem Geheimnis um dieses "Irgendetwas" herum lebt, sondern viel mehr von den jungen Hautdarstellern. Diese wecken Erinnerungen an eigene Kinder-/Jugendzeiten. Freundschaft spielt in Abrams' Super 8 eine tragende Rolle und ruft in dem Zuschauer ein angenehmes Gefühl der Teilhabe hervor. Exemplarisch hierfür eine Szene in bester Stand By Me-Manier, in welcher die Clique inbrünstig spätabends irgendwo im Freien My Sharona von The Knack trällert. Wunderbar.
Die junge Elle Fanning (Trivia: jüngere Schwester von Dakota Fanning, bekannt aus Krieg der Welten als heulende Göre oder Ich bin Sam) möchte ich erwähnen, denn sie spielt nicht nur sehr gut, sondern gar überragend. Das wird ironischerweise vor allem dann deutlich, als sie das erste Mal für Charles’ Super 8-Film „The Case“ vor der Kamera steht. Die Reaktion der Jungs auf ihr schauspielerisches Talent ist bezeichnend. Doch nicht nur in dieser Szene zeigt Fanning (Der seltsame Fall des Benjamin Button), was sie in ihren jungen Jahren schon auf dem Kasten hat. Ihre Darbietung lebt von ihrer Emotionalität und dadurch implizierter Intensität ihres Auftretens. Das Mädel kann was. Aber genug geschwärmt, die gesamte Besetzung macht einen sehr guten Job und überzeugt vollends.
Betrachtet man die Mystery-Komponente von Super 8 wird man ebenfalls sehr gut unterhalten. Die Art und Weise der Präsentation des „Dings“ und der spannende Aufbau bis zur Enthüllung des Geheimnisses erinnert stark an Cloverfield, bei welchem Abrams selbst auch als Produzent beteiligt war. Dass es etwas unnatürlich wird und dadurch sture Realisten ihre Problemchen mit dem Stoff bekommen könnten, versteht sich von selbst. Deshalb nennt man es auch Science-Fiction. Jedoch ist die gesamte Inszenierung glaubwürdig und sehr gut abgestimmt, sodass man den Motiven der Beteiligten gut folgen und die Übernatürlichkeit der Thematik eher nur leicht mitschwingt, mehr im Hintergrund steht und erst im letzten Drittel richtig aufgeht. Das macht den Zugang für Genre-Einsteiger/Neulinge wesentlich einfacher, da einem die übernatürlichen Aspekten nicht mit der Keule ins Gesicht gezimmert werden.
Stören könnte man sich an dem aufgesetzten Vater-Sohn-Konflikt zwischen Joe und Jackson Lamb. Für meinen Geschmack hätte es den gar nicht gebraucht, ähnlich verhält sich mit der Geschichte über den Tod von Joe’s Mutter. Schlecht wird Super 8 dadurch nicht, man darf den emotionalen Aspekt solcher Sidestories nicht unterschätzen, doch benötigt man es nicht wirklich. Super 8 lebt viel mehr von der Freundschaft der Protagonisten untereinander, ein klein wenig Liebe und dem mysteriösen Zugunglücks-Etwas. Aber auch hier werden sich Nörgler finden, deren gutes Recht es ist, Super 8 aufgrund rührseliger Momente in einigen Szenen zu viel Kitsch zu attestieren. Auf so etwas muss man sich dann halt mal einlassen.
J.J. Abrams (r.) zusammen mit seiner Main Actress Elle Fanning. Jetzt schon größer als er es je war.
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Fazit
Super 8 gehört definitiv zu den besseren Sommer-Blockbustern des Jahres 2011. Obwohl man darüber streiten kann, ihn als Blockbuster zu bezeichnen. Natürlich machen Effekte und die Pompösität solcher Filme einiges her, besonders wenn sich die Geschichte um etwas Außerirdisches dreht. Doch punktet Super 8 vor allem durch zwischenmenschliche Beziehungen, Aspekte der Unbekümmertheit, Neugier und Mut, sowie Erwachsenwerden. Dafür begründe ich nun das revolutionäre Genre des Coming-of-Age-Sci-Fi-Films! J.J. Abrams hat einiges richtig gemacht, wenn man während des Films des Öfteren lieber den jungen Burschen und dem einen Mädel folgen, als komische Bewegungen in Büschen beobachten (verursacht durch jenes „Etwas“) möchte. Trotz kleiner Schönheitsfehler ein guter, schöner Film, der wahrlich Kindheitserinnerungen weckt, obwohl man selbst nie so ambitioniert gewesen ist, wie es die Figuren in Super 8 sind.
PS: Und sitzenbleiben. Nach dem Film folgt der Super 8-Versuch von Joe, Charles und Co., „The Case“, welcher glatt eine separate Auskopplung wert ist.
Wertung:
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Trailer

Montag, 15. August 2011

In our darkest hour, there will be light. Well, not really...

Review

Green Lantern

Und täglich grüßt das Murmeltier. Comicverfilmungen sind angesagter denn je und so überströmen etwaige Produktionen den Filmmarkt. Was mit Hulk, Ironman und Co. begann, als nächstes einen Haken hinter dem glorreichen Captain America macht und hin zum opulenten Superhelden-Kracher The Avengers im Sommer 2012 führt, lockt Unmengen an Menschen ins Kino und verbucht gerade in den USA sehr gute Einspielergebnisse. Von diesem Kuchen möchte jeder ein Stück, so schickt Warner Bros. einen weiteren Helden auf die Leinwand, mit dem Ziel, sich in die Sparte gelungener Comicverfilmungen einzureihen. Das gelingt nicht. Green Lantern gehört unbestritten zu den schlechteren (oder gar schlechtesten) Blockbustern des Sommers 2012 und macht vieles falsch, was Ironman und Konsorten weitaus besser gemacht haben.

Green Lantern. Das ist doch so ein Wächter oder eher Beschützer, im grünen Spandex-Anzug und mit dieser Green Lantern-Lantern, wie man sie aus dieser einen Folge von The Big Bang Theory kennt. Ganz ehrlich, viel kann ich damit nicht anfangen. Aber ich bin ja offen für alles. Und Green Lantern kann ich doch mal eine Chance geben, mich zu überzeugen. Bei Thor war ich ja auch skeptisch. Und von Ryan Reynolds halte ich auch sehr viel. Nur muss er langsam von diesem Sunnyboy-Image weg. Natürlich, Romantic Comedies verkaufen sich, doch kann man sich doch solche Filme nicht als Erfüllung des Schauspielerdaseins vorstellen. Mit Buried hat er ja schon mal einen guten Anfang gemacht, nun spielt er also den Protagonisten in der Verfilmung von dem DC-Comic Green Lantern.

Aber das war nix. Trash vom allerfeinsten, als Produzent hätte ich mich ja ein wenig geschämt. Dem ganzen Film fehlte es an Substanz, an irgendetwas, was den Zuschauer mitnimmt, es blubbbert vor sich hin, CGI hier und da, aber es kommt nichts dabei herum. Dennoch werden Sequels folgen, schlechten Einnahmen hin oder her, obwohl man zumindest in den Staaten einigermaßen auf die treue Anhängerschaft des Comics zählen konnte. Nichtsdestotrotz konnte selbst diese treuen und zum großen teil enttäuschten Fans das dicke Minus bei einem Budget von 200 Mio. US-Dollar und Einnahmen von gut 120 Mio. US-Dollar glattbügeln.

Aber bevor ich das Ding auseinandernehme, kurz zum Inhalt:

Hal Jordan (Ryan Reynolds) ist ein echter Teufelskerl. Ein Leben auf der Überholspur, mutig, eine Strahlemann, lockerleicht drauf und ein Frauenheld. So einer kann doch nur in die Verantwortung als Superheld gezogen werden oder? Passt ja, Jordan befindet sich ein wenig auf der Suche nach sich selbst, bei seiner Arbeit als Testpilot läuft’s nicht ganz so gut, außerdem plagen ihn schmerzhafte Erinnerungen an den Tod seines Vaters ( ja genau, das darf in solch einem Klischee-Feuerwerk nicht fehlen). Da kann auch die bildhübsche Carol (Blake Lively) nichts daran ändern, zugleich Hal's Boss, aber auch Love Interest allererster Güte.

Da trifft es sich ganz gut, dass ein lilafarbiges Alien auf der Erde abstürzt, gejagt von irgendeinem Weltraum-Dämon und dem guten Hal seine Aufgabe überträgt und ihn in den Kreis der Green Lanterns beruft. Diese wachen über die Galaxien, Universen und alle Planeten, die’s so gibt. Und ihre Kraft schöpfen sie aus dem Willen jedweiger Lebewesen, wodurch sie dann per Vorstellungskraft alles Mögliche erschaffen können, um das Böse abzuwenden. Tolle Sache. Und Hal Jordan bekommt natürlich die Erde anvertraut und muss jetzt beweisen, aus welchem Holz er geschnitzt ist. Dieser seltsame Weltraum-Dämon genannt Parallax muss nämlich aufgehalten werden. Und ebenso gibt’s noch so einen verrückten Wissenschaftler (Peter Sarsgaard) auf der Erde, der von diesem Parallax wahrlich angesteckt wurde und nicht nur für Jordan, sondern auch für seinem Liebchen Carol eine Gefahr darstellt. Viel zu tun für die neue Green Lantern…

Wo fange ich an? Damit: Die Story ist äußerst plump und mit Klischees übersättigt. Man bekommt nicht einmal das Gefühl, richtig im Film zu sein, die Charaktere entwickeln sich gar nicht bis unfassbar vorhersehbar, solche Sachen hat man bereits tausend Mal gesehen ( „With great power comes great responsibility.“, ich erinnere an Spider-Man). Die Figur des Hal Jordan macht ab und zu Spaß ("Bei der Macht von Grayskull!", die wohl einzige wirkliche lustige Szene im Film), doch vermittelt sie uns nichts neues, es ist und bleibt ein 0815-Charakter, von welchen es in Green Lantern zu genüge gibt. Ja, vermutlich zeichnet es der Comic so vor, doch schlagen sich andere Verfilmungen aus diesem Genre es um Längen besser (Nolan’s Batman, Favreau’s Ironman etc.).

Einziger Hingucker bleibt die zauberhafte Blake Lively, die einfach verdammt gut aussieht. Da stinken nicht einmal die billigen CGI-Effekte gegen an, die ab und an einen recht gefälligen Eindruck machen, aber locker bei Michael „The Transformer“ Bay im Papierkorb gelandet und für Green Lantern wieder rausgeholt wurden. Punkten können Superhelden-Filme ja oft über eine gewisse Epicness oder gar Awesomeness, was in Green Lantern aber absolut nicht der Fall ist. Mit der Zeit fängt man an sich tierisch zu langweilen, hier mal ein lauter Knall und ein fieser Blick, Mark Strong ist von oben bis unten rotgeschminkt und wird im Sequel wohl eine ganz wichtige Rolle spielen, es plätschert vor sich ihn und lässt einen summa summarum furchtbar kalt.

Ich neige dazu, der Vorlage einen Großteil der Schuld für diese misslungene Adaption zuzuschreiben. Man kann den Stoff nicht ernstnehmen. Eingefleischte Kenner vielleicht, aber als neutraler Beobachter wirkt Green Lantern phasenweise überaus lächerlich und regt zum Fremdschämen an. Da haben es Geschichten á la Ironman leichter. Und jetzt kommt mir nicht mit dem Totschlagargument Thor, auch keine einfache Thematik für Außenstehende, aber Regisseur Kenneth Branagh und Marvel haben’s hinbekommen, das selbst Unwissende und Nichtsahnende Thor richtig gut finden. Aber vielleicht ist auch mein persönlicher Gusto, dass Green Lantern bei mir nicht funktioniert. Dann wäre ich jedoch nicht allzu einsam, betrachte man die zahlreichen schlechten Kritiken im Netz zu diesem enttäuschenden Streifen.

Wer hier mit Ryan Reynolds tauschen möchte, erhebe lautstark seine Stimme! Der Strahlemann zusammen mit Blake Lively.

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Fazit

Keine Empfehlung von Bomme. Green Lantern langweilt, man fühlt weder mit noch fiebert man spannungsgeladen dem großen Showdown entgegen. Die Figuren sind äußerst schlicht gestaltet und verkörpern ironischerweise ihre Comic-Stereotypen mit Bravour, was wiederum nicht gut anzusehen ist und einen vor Langeweile von Minute zu Minute immer tiefer in den Kinositz sacken lässt. Blake Lively ist wunderschön. Pluspunkt. Und das war es auch schon auf der Habenseite. Die Effekte wirken des Öfteren arg billig, das Gros der Besetzung recht fad, Ryan Reynolds kann mit seinen Charme den Karren nicht wirklich aus dem Dreck ziehen und Tim Robbins (The Shawshank Reddemption!) feiert ausgerechnet mit einer derartigen Graupe seines kleines Leinwand-Comeback in einer kostspieligen Hollywood-Produktion. Den Kinobesuch meiden, das Geld sparen und nach vorne Richtung Captain America blicken, da kommt mit Bestimmtheit mehr bei raus.

Wertung:

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Trailer


Donnerstag, 11. August 2011

Mario Barth spricht einen Affen. Minuspunkt.

Review

Der Zoowärter

Man kann einem Kevin James attestieren, dass er es geschafft hat. Weg von seiner äußerst erfolgreichen und beliebten Serie King of Queens, hin zu kostspieligen Hollywood-Produktionen. Dass die Filme von James eher immer in die gleiche Sparte fallen sei einmal dahingestellt. Komödien sollen es sein, für jederman zugänglich. Und selbstverständlich passt dieses Genre zu James wie die Faust auf's Auge. Aber lieber Kevin, dir muss doch irgendwann langweilig werden oder? Anscheinend nicht, denn mit Der Zoowärter bleibt sich Kevin James auf ganzer Linie treu.

Kevin James spielt nämlich immer das, wonach er auch aussieht. Der etwas kräftigere/ pummeligere, bei den Frauen erfolglose, aber auch herzensgute und liebevoll Typ von nebenan. Natürlich ist er für solche Rollen prädestiniert, doch wiederholt es sich für meinen Geschmack in letzter zu viel. Ein positives Beispiel: Hitch - Der Date Doktor. Der erste wirkliche Film mit Kevin James und eine gelunge Rom-Com. James spielt seine unfreiwillige Körper-Komik und Dynamik blendend aus und macht einen guten Eindruck. Es folgten Kracher (hust) wie Chuck und Larry, Mall Cop, Grown Ups oder The Dilemma, alles ganz lustig (oder auch nicht), jedoch oft viel zu flach und belanglos.

Vielleicht sucht ein Kevin James ja noch nach der perfekten Rolle. Ich bin mir auch gar nicht so sicher, ob er als Hauptdarsteller geeignet ist. Warum nicht nochmal als Sidekick/ in einer Nebenrolle á la Hitch? Nicht falsch verstehen, ich bin ein großen Fan von Kevin James und seine Art der Komik. Aber was er filmisch leistet kann man größtenteils vergessen. Und so versucht er es erneut, diesmal nicht als Kaufhauswächter, sonder als Zoowärter. Mit sprechenden Tieren. Genau.

Griffin Kayes (Kevin James) ist ein echter Tierfreund. Nachdem er schmerzhaft von seiner Freundin Stephanie (Leslie Bibb) abserviert wurde, widmet er sich voll und ganz Gottes hilflosesten Geschöpfen, den Tieren des Franklin Parks. Und diese wissen Griffins Arbeitseifer und Fürsorge zu schätzen, noch nie gab es einen derartig guten Zoowärter. Von fast allen Kollegen überaus geschätzt, allen voran von der äußerst attraktiven Tierärztin Kate (Rosario Dawson), lebt Griffin eigentlich sein wunderbares Leben schön lang hin. Eigentlich.

Denn Griffin hat ein Problem: Er kann einfach nicht (mehr) mit Frauen. Die Abfuhr seine Beinahe-Ehefrau Staphanie hat ihm dermaßen geschadet, dass Griffin es nicht mehr fertig bringt, andere Frauen zu becircen. Und dann stolpert auch noch seine alte Liebschaft Stephanie in sein Leben zurück, jetzt aber mit Freund, welchen es natürlich auszustechen gilt. Doch wie? Kein Problem. Was niemand ahnte, die Tiere des Zoos können doch sprechen und wollen dem guten Griffin jetzt einen Gefallen für seine vorangegangen Taten erweisen. Dass etwaige Komplikationen und komische Aktionen folgen, muss glaube ich nicht erwähnt werden...

Man liest es am Plot, die Geschichte ist total belanglos und unwichtig. Kommt schon, ein Paul Blart aus der Uniform eines Kaufhaus-Polizisten genommen, braune Shorts mit hellen Stoffhemd angezogen, fertig ist Griffin Kayes. Die Story ist vorhersehbar, die Charaktere entwickeln sich nicht wirklich, man langweilt sich. Und ja, ich wusste genau, dass mich das erwarten würde. Warum schau ich's mir dann an? 3 Gründe: 1. Zum Zeitpunkt des Kinobesuches lag die gefühlte Außentemperatur bei 45°C im Schatten, also ab ins gutgekühlte Kino. 2. Trash-Kinotag. Eine Marotte von einem guten Kumpel und mir, sich schlechte Filme anszusehen, weil wir's können. 3. Ich mag Kevin James.

Das schlimmste für mich waren die sprechenden Tiere. Ich kann so etwas einfach nicht ernst nehmen. In Animationsfilmen, vollkommen in Ordnung. Aber im Zusammenspiel mir Menschen, in einem Real-Film, wo die Lippen künstlich bewegt werden, nein, das geht bei mir überhaupt nicht klar. Zugegeben, ich habe den Film in der synchronisierten Fassung auf deutsch gesehen. Und die war mies, tut mir leid, die war echt mies. Im Originalton haben sich ja noch einige Hollywood-Größen die Klinke in die Hand gegeben, sei es Sylvester Stallone und Cher als Löwen-Ehepaar oder Adam Sandler (im deutschen von Mario Barth gesprochen, mit so einem unangenehmen Berliner Dialekt...) als nervtötender Kapuzineraffe (die Rolle seines Lebens!). Aber mir gefallen sprechende Tiere im Zusammenspiel mit Menschen einfach nicht. Punkt aus.

Ruhig Brauner: Kevin James reitet auf einem Löwen. Krass.

Die komischen Einlagen sind eher rar gesäht, der Trailer zeigt wie immer die lustigsten Szenen, ab und zu kann man sich ein Lachen nicht verkneifen, was vor allen an James und seiner Dynamik liegt. Ansonsten passiert nicht viel, 20 "spannende" Schlussminuten, der Loser kriegt das Mädchen, welches sei an dieser Stelle nicht verraten ( Es ist Rosario Dawson. Ups.), alle sind glücklich, der gescholtene Gorilla Bernie und jetzt bester Freund von Griffin bekommt sein traumhaftes Freiluftgehege zurück, Happy End, ach ist es nicht wundbar? Nein, nicht wirklich, Der Zoowärter kann vielleicht noch mit dem Charme von Kevin James, einigen komischen Momenten und der hübsch anzusehenden Rosario Dawson punkten, insgesamt bleibt es aber bei einem entäuschend schwachen Film ohne Inhalt und Botschaft.

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Fazit

Das Geld sparen und in einen echten Zoo gehen. Der Zoowärter mag kleinen Kindern gefallen, aber nur, weil diese noch nicht einschätzen können, was gut und was schlecht ist. Story plump, Charaktere flach, sprechende Tiere, es ist und bleibt der gleich Quark wie sonst auch. Ach Kevin, trau dir doch mal was anderes zu. Ich glaub an dich, wirklich. Vielleicht wird's was mit Here Comes The Boom, in welchem sich Kevin James als Mixed-Martial Arts-Kämpfer probieren wird, um ein wenig Geld für ein Schulprogramm zu verdienen. Kevin James und Mixed-Martial Arts? Könnte lustig werden. Abwarten. Wo war ich stehengeblieben? Genau, Der Zoowärter ist nicht sehenswert und keinen Kinobesuch wert. Mit den Worten, oder besser gesagt, mit den Lauten eines Doug Heffernan: Dieser lustige Youtube-Schnipsel.

Wertung

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Trailer


Montag, 8. August 2011

Inner Peace...

Review

Kung Fu Panda 2

Der erste Teil des jetzt endgültig durchgestarteten Kung Fu Panda-Franchise war ein echter Kassenschlager und lockte unzählig viele Menschen in die Lichtspielhäuser. Im Juni 2011 kam der zweite Teil von Dreamworks Animations-Hit in die deutschen Kinos und begeisterte wieder einmal Groß und Klein. Oder Klein und Groß? Auf den ersten Blick als Kinderfilm vermarktet, hält Kung Fu Panda 2 auch für Erwachsene einiges bereit.

Ich oute mich gleich vorneweg: Ich bin ein großer Kung Fu Panda-Fan. Den ersten Teil fand ich zum Schießen, die Gags waren hervorragend, die Figuren fabelhaft, die Animationen wunderbar und das Setting um den ganzen Kung Fu-Mythos herum perfekt abgestimmt. Doch, Kung Fu Panda avancierte schnell zu einem meiner liebsten Animationsfilme der neueren Zeit.

Umso mehr freute ich mich auf den zweiten Teil, wieder mit einer Handvoll Hollywood-Stars als Sprecher im Gepäck und dieses Mal sogar in 3D. Und wenn 3D für etwas geschaffen ist, dann sind es Animationsfilme. Und dann das Gros an Kritiken, die einem versprachen, Kung Fu Panda 2 sei nicht nur was für die lieben Kleinen, nein, auch Erwachsene kommen auf ihre Kosten. Immerhin spielt Panda-Genozid eine große Rolle. Wie bitte? Das systematische Auslöschen von knuddeligen Panda-Bären spielt in einem Kinderfilm eine große Rolle? Richtig gehört, auch ich war gespannt und am Ende des Films hochbegeistert. Kung Fu Panda 2 ist nämlich ein sehr, sehr guter Film.

Zum Inhalt:

Nachdem der etwas tollpatschige doch herzensgute Panda Po (Jack Black/Hape Kerkeling) im ersten Teil die Hürde zum Kung Fu-Meister gemeistert und sich jetzt voller Stolz Drachenkrieger nennen darf, kreisen doch eher sehr lebensphilosophische Fragen in seinem gigantischen Schädel herum. Wer ist er eigentlich? Wo kommt er her? Wer sind seine wirklichen Eltern, denn ganz ehrlich, selbst der eher dümmliche Po merkt langsam, das Ganter Mr. Ping (James Hong/Lutz Mackensy) und zugleich sein Ziehvater nicht wirklich ein leibliches Elternteil von ihm sein kann. Ebenso muss sich Po in seinen Kräften weiterverbessern, der Weg dorthin führt nur über den inneren Frieden, wie ihm sein alter Meister Shifu (Dustin Hoffman/Gottfried John) versichert. Vielleicht findet Po so die Antworten auf seine viele Fragen.

Zeitgleich wird China von dem durchtriebenen Pfau Lord Shen (Gary Oldman/Hans-Jürgen Dittberner) bedroht, ein manischer Nachkomme der alten Herrscher Chinas, welcher sich das zurückholen möchte, was ihm zusteht. Dafür entwickelte er eine gewaltige Feuerwaffe, mit welcher er ganz China unterwerfen und zum alleinigen Herrscher aufsteigen will. Und eine Bedrohung für China ist natürlich auch eine Bedrohung für das Kung Fu, Pos liebste Beschäftigung neben Essen und Schlafen. Also muss Lord Shen aufgehalten werden, koste es was es wolle. Dass zwischen dem machtbesessenen Lord Shen und Drachenkrieger Po eine bedeutsame Verbindung und ebenso tragische Geschichte besteht, mag anfangs noch nicht so klar sein, wie man es dann zum Ende hin zu sehen bekommt…

Für mich der beste Animationsfilm des Jahres bis zu diesem Zeitpunkt, knapp vor Gore Verbinskis Rango. Aber mein lieber Scholli, Kung Fu Panda 2 sieht einfach verdammt gut aus. Die Animationen sind flüssiger denn je, der 3D-Effekt ist ein Augenschmaus und wunderschöne, zwischendurch eingeworfenen, im Stile des alten Zeichentrick gehaltene 2D-Animationen begeistern das Auge. Kung Fu Panda 2 geht runter wie Butter, die Schnitte zwischen den animierten Szenen sind perfekt und optimal miteinander abgestimmt. Und wenn es dann zu jener Szenen kommt, wo man am liebsten was sagen möchte, aber nicht kann, weil in diesem Augenblick einfach alles passt, dann versteht man leicht, was ich meine.

Die Besetzung ist wie bereits im ersten Teil grandios, ob Jack Black/Hape Kerkeling als Po, Angelina Jolie/Bettina Zimmermann als Tigress oder Dustin Hoffman/Gottfried John als Shifu, keiner fällt ab, hier spielt/spricht ein jeder auf hohen Niveau. Erwähnenswert sei GaryCommissioner GordonOldman oder eben sein deutschsprachiges Äquivalent Hans-Jürgen Dittberner, der seiner Figur unglaublich viel Charakter einhaucht. Wie kann ein Pfau bedrohlich sein? Ein Pfau, der Lilo Wanders der Vogelwelt, wie kann man sich von einem derartigen Vogel bedroht fühlen? Zum einem dank Gary Oldman/Hans-Jürgen Dittberner, dessen/deren Stimme/n und Umsetzung fabelhaft ist. Und zum anderen an dem außerordentlichen Charakterdesign von Dreamworks. Und das nicht nur am Beispiel der Figur des Pfaus Lord Shen. Ob Panda, Pfau oder Co., das Verhalten, die Art der Bewegungen, bestimmte Eigenschaften, welche wir mit derlei Tieren assoziieren, Dreamworks packt es lockerleicht überzeugende und mitreißende Figuren auf die Leinwand zu zaubern.

Mich persönlich fesselte besonders die Dynamik des Films. Bei den fantastisch choreographierten Kampfszenen war ich Feuer und Flamme, zwischendurch ein kleiner Gag (vgl. die Kampfszene am Anfang im Dorf der Musiker, einfach grandios), die Macher rundum Regisseurin Jennifer Yuh, beim ersten Teil noch für das Storyboard, Stunts und Visual Effects verantwortlich, verstehen ihr Handwerk wie kaum ein anderer. Großes Lob, einen so lebendigen, rasanten, emotionalen, witzigen, aber auch teils tragischen Film aus dem Hut gezaubert zu haben.

Tragik? Ja, auch das darf in Kung Fu Panda 2 nicht fehlen. Es bleibt ein Film für das jüngere Publikum, doch traute sich Dreamworks dieses Mal ein wenig mehr an düstere Themenbereiche ran. Massenmord mag sich hart anhören, doch spielt dieser Begriff keine unwesentliche Rolle in der Geschichte um Protagonist Po und Gegenspieler Lord Shen. Und das jemand offensichtlich von einem Wurfmesser niedergestreckt wird, bleibt dem Zuschauer auch nicht vorenthalten. Das Worte wie „Tod“, „Mord“, „töten“ oder „umbringen“ nun auch vermehrt in Filmen (jüngstes Beispiel: Rango) für jüngere Zuschauer vorkommen, finde ich vollkommen in Ordnung, so etwas sollte man nicht kaschieren (jeder, der schon mal Schnittberichte von Animes oder dergleichen gelesen hat, weiß wovon ich spreche). Wer sich dann den Film bzw. ab welchen Alter man sich ihn anschauen darf, das obliegt der FSK. Kung Fu Panda 2 macht dank solchen recht ernstzunehmenden Stellen sehr viel richtig und spielt somit der Spannung und Dynamik des Films hervorragend in die Hände. Obwohl es für meinen Geschmack noch ein klein wenig düsterer hätte sein können.

Teil der Besetzung, v.l.n.r.: Angelina Jolie, Jack Black, Lucy Liu, Seth Rogen, Danny McBride und Dustin Hoffman

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Fazit

Als Freund von Animationsfilmen muss man 2011 Kung Fu Panda 2 gesehen haben. Und selbst wenn man kein Freund von Animationsfilmen ist, dann sollte man Kung Fu Panda 2 auch gesehen haben. „Ein Film für die ganze Familie“ liest sich schrecklich, aber es stimmt. Mit den Animationen und äußerst sehenswerten 3D-Effekt setzt Dreamworks die Latte für Permanent-Konkurrent Pixar hoch, hinzukommt eine sehr spannungsreiche, amüsante und rasante Geschichte mit einzigartigen Figuren (Hey, Jean-Claude van Damme spricht ein Krokodil!), einem wunderbaren Setting, tollen Bildern und viel Herz. Und vor allem mit Aussicht auf mehr. Sagen’s wir so, ich freue mich jetzt schon derbst auf Kung Fu Panda 3. Skadoosh!


Wertung:



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Trailer