Montag, 8. August 2011

Inner Peace...

Review

Kung Fu Panda 2

Der erste Teil des jetzt endgültig durchgestarteten Kung Fu Panda-Franchise war ein echter Kassenschlager und lockte unzählig viele Menschen in die Lichtspielhäuser. Im Juni 2011 kam der zweite Teil von Dreamworks Animations-Hit in die deutschen Kinos und begeisterte wieder einmal Groß und Klein. Oder Klein und Groß? Auf den ersten Blick als Kinderfilm vermarktet, hält Kung Fu Panda 2 auch für Erwachsene einiges bereit.

Ich oute mich gleich vorneweg: Ich bin ein großer Kung Fu Panda-Fan. Den ersten Teil fand ich zum Schießen, die Gags waren hervorragend, die Figuren fabelhaft, die Animationen wunderbar und das Setting um den ganzen Kung Fu-Mythos herum perfekt abgestimmt. Doch, Kung Fu Panda avancierte schnell zu einem meiner liebsten Animationsfilme der neueren Zeit.

Umso mehr freute ich mich auf den zweiten Teil, wieder mit einer Handvoll Hollywood-Stars als Sprecher im Gepäck und dieses Mal sogar in 3D. Und wenn 3D für etwas geschaffen ist, dann sind es Animationsfilme. Und dann das Gros an Kritiken, die einem versprachen, Kung Fu Panda 2 sei nicht nur was für die lieben Kleinen, nein, auch Erwachsene kommen auf ihre Kosten. Immerhin spielt Panda-Genozid eine große Rolle. Wie bitte? Das systematische Auslöschen von knuddeligen Panda-Bären spielt in einem Kinderfilm eine große Rolle? Richtig gehört, auch ich war gespannt und am Ende des Films hochbegeistert. Kung Fu Panda 2 ist nämlich ein sehr, sehr guter Film.

Zum Inhalt:

Nachdem der etwas tollpatschige doch herzensgute Panda Po (Jack Black/Hape Kerkeling) im ersten Teil die Hürde zum Kung Fu-Meister gemeistert und sich jetzt voller Stolz Drachenkrieger nennen darf, kreisen doch eher sehr lebensphilosophische Fragen in seinem gigantischen Schädel herum. Wer ist er eigentlich? Wo kommt er her? Wer sind seine wirklichen Eltern, denn ganz ehrlich, selbst der eher dümmliche Po merkt langsam, das Ganter Mr. Ping (James Hong/Lutz Mackensy) und zugleich sein Ziehvater nicht wirklich ein leibliches Elternteil von ihm sein kann. Ebenso muss sich Po in seinen Kräften weiterverbessern, der Weg dorthin führt nur über den inneren Frieden, wie ihm sein alter Meister Shifu (Dustin Hoffman/Gottfried John) versichert. Vielleicht findet Po so die Antworten auf seine viele Fragen.

Zeitgleich wird China von dem durchtriebenen Pfau Lord Shen (Gary Oldman/Hans-Jürgen Dittberner) bedroht, ein manischer Nachkomme der alten Herrscher Chinas, welcher sich das zurückholen möchte, was ihm zusteht. Dafür entwickelte er eine gewaltige Feuerwaffe, mit welcher er ganz China unterwerfen und zum alleinigen Herrscher aufsteigen will. Und eine Bedrohung für China ist natürlich auch eine Bedrohung für das Kung Fu, Pos liebste Beschäftigung neben Essen und Schlafen. Also muss Lord Shen aufgehalten werden, koste es was es wolle. Dass zwischen dem machtbesessenen Lord Shen und Drachenkrieger Po eine bedeutsame Verbindung und ebenso tragische Geschichte besteht, mag anfangs noch nicht so klar sein, wie man es dann zum Ende hin zu sehen bekommt…

Für mich der beste Animationsfilm des Jahres bis zu diesem Zeitpunkt, knapp vor Gore Verbinskis Rango. Aber mein lieber Scholli, Kung Fu Panda 2 sieht einfach verdammt gut aus. Die Animationen sind flüssiger denn je, der 3D-Effekt ist ein Augenschmaus und wunderschöne, zwischendurch eingeworfenen, im Stile des alten Zeichentrick gehaltene 2D-Animationen begeistern das Auge. Kung Fu Panda 2 geht runter wie Butter, die Schnitte zwischen den animierten Szenen sind perfekt und optimal miteinander abgestimmt. Und wenn es dann zu jener Szenen kommt, wo man am liebsten was sagen möchte, aber nicht kann, weil in diesem Augenblick einfach alles passt, dann versteht man leicht, was ich meine.

Die Besetzung ist wie bereits im ersten Teil grandios, ob Jack Black/Hape Kerkeling als Po, Angelina Jolie/Bettina Zimmermann als Tigress oder Dustin Hoffman/Gottfried John als Shifu, keiner fällt ab, hier spielt/spricht ein jeder auf hohen Niveau. Erwähnenswert sei GaryCommissioner GordonOldman oder eben sein deutschsprachiges Äquivalent Hans-Jürgen Dittberner, der seiner Figur unglaublich viel Charakter einhaucht. Wie kann ein Pfau bedrohlich sein? Ein Pfau, der Lilo Wanders der Vogelwelt, wie kann man sich von einem derartigen Vogel bedroht fühlen? Zum einem dank Gary Oldman/Hans-Jürgen Dittberner, dessen/deren Stimme/n und Umsetzung fabelhaft ist. Und zum anderen an dem außerordentlichen Charakterdesign von Dreamworks. Und das nicht nur am Beispiel der Figur des Pfaus Lord Shen. Ob Panda, Pfau oder Co., das Verhalten, die Art der Bewegungen, bestimmte Eigenschaften, welche wir mit derlei Tieren assoziieren, Dreamworks packt es lockerleicht überzeugende und mitreißende Figuren auf die Leinwand zu zaubern.

Mich persönlich fesselte besonders die Dynamik des Films. Bei den fantastisch choreographierten Kampfszenen war ich Feuer und Flamme, zwischendurch ein kleiner Gag (vgl. die Kampfszene am Anfang im Dorf der Musiker, einfach grandios), die Macher rundum Regisseurin Jennifer Yuh, beim ersten Teil noch für das Storyboard, Stunts und Visual Effects verantwortlich, verstehen ihr Handwerk wie kaum ein anderer. Großes Lob, einen so lebendigen, rasanten, emotionalen, witzigen, aber auch teils tragischen Film aus dem Hut gezaubert zu haben.

Tragik? Ja, auch das darf in Kung Fu Panda 2 nicht fehlen. Es bleibt ein Film für das jüngere Publikum, doch traute sich Dreamworks dieses Mal ein wenig mehr an düstere Themenbereiche ran. Massenmord mag sich hart anhören, doch spielt dieser Begriff keine unwesentliche Rolle in der Geschichte um Protagonist Po und Gegenspieler Lord Shen. Und das jemand offensichtlich von einem Wurfmesser niedergestreckt wird, bleibt dem Zuschauer auch nicht vorenthalten. Das Worte wie „Tod“, „Mord“, „töten“ oder „umbringen“ nun auch vermehrt in Filmen (jüngstes Beispiel: Rango) für jüngere Zuschauer vorkommen, finde ich vollkommen in Ordnung, so etwas sollte man nicht kaschieren (jeder, der schon mal Schnittberichte von Animes oder dergleichen gelesen hat, weiß wovon ich spreche). Wer sich dann den Film bzw. ab welchen Alter man sich ihn anschauen darf, das obliegt der FSK. Kung Fu Panda 2 macht dank solchen recht ernstzunehmenden Stellen sehr viel richtig und spielt somit der Spannung und Dynamik des Films hervorragend in die Hände. Obwohl es für meinen Geschmack noch ein klein wenig düsterer hätte sein können.

Teil der Besetzung, v.l.n.r.: Angelina Jolie, Jack Black, Lucy Liu, Seth Rogen, Danny McBride und Dustin Hoffman

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Fazit

Als Freund von Animationsfilmen muss man 2011 Kung Fu Panda 2 gesehen haben. Und selbst wenn man kein Freund von Animationsfilmen ist, dann sollte man Kung Fu Panda 2 auch gesehen haben. „Ein Film für die ganze Familie“ liest sich schrecklich, aber es stimmt. Mit den Animationen und äußerst sehenswerten 3D-Effekt setzt Dreamworks die Latte für Permanent-Konkurrent Pixar hoch, hinzukommt eine sehr spannungsreiche, amüsante und rasante Geschichte mit einzigartigen Figuren (Hey, Jean-Claude van Damme spricht ein Krokodil!), einem wunderbaren Setting, tollen Bildern und viel Herz. Und vor allem mit Aussicht auf mehr. Sagen’s wir so, ich freue mich jetzt schon derbst auf Kung Fu Panda 3. Skadoosh!


Wertung:



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Trailer


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