Der Zoowärter
Man kann einem Kevin James attestieren, dass er es geschafft hat. Weg von seiner äußerst erfolgreichen und beliebten Serie King of Queens, hin zu kostspieligen Hollywood-Produktionen. Dass die Filme von James eher immer in die gleiche Sparte fallen sei einmal dahingestellt. Komödien sollen es sein, für jederman zugänglich. Und selbstverständlich passt dieses Genre zu James wie die Faust auf's Auge. Aber lieber Kevin, dir muss doch irgendwann langweilig werden oder? Anscheinend nicht, denn mit Der Zoowärter bleibt sich Kevin James auf ganzer Linie treu.
Kevin James spielt nämlich immer das, wonach er auch aussieht. Der etwas kräftigere/ pummeligere, bei den Frauen erfolglose, aber auch herzensgute und liebevoll Typ von nebenan. Natürlich ist er für solche Rollen prädestiniert, doch wiederholt es sich für meinen Geschmack in letzter zu viel. Ein positives Beispiel: Hitch - Der Date Doktor. Der erste wirkliche Film mit Kevin James und eine gelunge Rom-Com. James spielt seine unfreiwillige Körper-Komik und Dynamik blendend aus und macht einen guten Eindruck. Es folgten Kracher (hust) wie Chuck und Larry, Mall Cop, Grown Ups oder The Dilemma, alles ganz lustig (oder auch nicht), jedoch oft viel zu flach und belanglos.
Vielleicht sucht ein Kevin James ja noch nach der perfekten Rolle. Ich bin mir auch gar nicht so sicher, ob er als Hauptdarsteller geeignet ist. Warum nicht nochmal als Sidekick/ in einer Nebenrolle á la Hitch? Nicht falsch verstehen, ich bin ein großen Fan von Kevin James und seine Art der Komik. Aber was er filmisch leistet kann man größtenteils vergessen. Und so versucht er es erneut, diesmal nicht als Kaufhauswächter, sonder als Zoowärter. Mit sprechenden Tieren. Genau.
Griffin Kayes (Kevin James) ist ein echter Tierfreund. Nachdem er schmerzhaft von seiner Freundin Stephanie (Leslie Bibb) abserviert wurde, widmet er sich voll und ganz Gottes hilflosesten Geschöpfen, den Tieren des Franklin Parks. Und diese wissen Griffins Arbeitseifer und Fürsorge zu schätzen, noch nie gab es einen derartig guten Zoowärter. Von fast allen Kollegen überaus geschätzt, allen voran von der äußerst attraktiven Tierärztin Kate (Rosario Dawson), lebt Griffin eigentlich sein wunderbares Leben schön lang hin. Eigentlich.
Denn Griffin hat ein Problem: Er kann einfach nicht (mehr) mit Frauen. Die Abfuhr seine Beinahe-Ehefrau Staphanie hat ihm dermaßen geschadet, dass Griffin es nicht mehr fertig bringt, andere Frauen zu becircen. Und dann stolpert auch noch seine alte Liebschaft Stephanie in sein Leben zurück, jetzt aber mit Freund, welchen es natürlich auszustechen gilt. Doch wie? Kein Problem. Was niemand ahnte, die Tiere des Zoos können doch sprechen und wollen dem guten Griffin jetzt einen Gefallen für seine vorangegangen Taten erweisen. Dass etwaige Komplikationen und komische Aktionen folgen, muss glaube ich nicht erwähnt werden...
Man liest es am Plot, die Geschichte ist total belanglos und unwichtig. Kommt schon, ein Paul Blart aus der Uniform eines Kaufhaus-Polizisten genommen, braune Shorts mit hellen Stoffhemd angezogen, fertig ist Griffin Kayes. Die Story ist vorhersehbar, die Charaktere entwickeln sich nicht wirklich, man langweilt sich. Und ja, ich wusste genau, dass mich das erwarten würde. Warum schau ich's mir dann an? 3 Gründe: 1. Zum Zeitpunkt des Kinobesuches lag die gefühlte Außentemperatur bei 45°C im Schatten, also ab ins gutgekühlte Kino. 2. Trash-Kinotag. Eine Marotte von einem guten Kumpel und mir, sich schlechte Filme anszusehen, weil wir's können. 3. Ich mag Kevin James.
Das schlimmste für mich waren die sprechenden Tiere. Ich kann so etwas einfach nicht ernst nehmen. In Animationsfilmen, vollkommen in Ordnung. Aber im Zusammenspiel mir Menschen, in einem Real-Film, wo die Lippen künstlich bewegt werden, nein, das geht bei mir überhaupt nicht klar. Zugegeben, ich habe den Film in der synchronisierten Fassung auf deutsch gesehen. Und die war mies, tut mir leid, die war echt mies. Im Originalton haben sich ja noch einige Hollywood-Größen die Klinke in die Hand gegeben, sei es Sylvester Stallone und Cher als Löwen-Ehepaar oder Adam Sandler (im deutschen von Mario Barth gesprochen, mit so einem unangenehmen Berliner Dialekt...) als nervtötender Kapuzineraffe (die Rolle seines Lebens!). Aber mir gefallen sprechende Tiere im Zusammenspiel mit Menschen einfach nicht. Punkt aus.
Ruhig Brauner: Kevin James reitet auf einem Löwen. Krass.
Die komischen Einlagen sind eher rar gesäht, der Trailer zeigt wie immer die lustigsten Szenen, ab und zu kann man sich ein Lachen nicht verkneifen, was vor allen an James und seiner Dynamik liegt. Ansonsten passiert nicht viel, 20 "spannende" Schlussminuten, der Loser kriegt das Mädchen, welches sei an dieser Stelle nicht verraten ( Es ist Rosario Dawson. Ups.), alle sind glücklich, der gescholtene Gorilla Bernie und jetzt bester Freund von Griffin bekommt sein traumhaftes Freiluftgehege zurück, Happy End, ach ist es nicht wundbar? Nein, nicht wirklich, Der Zoowärter kann vielleicht noch mit dem Charme von Kevin James, einigen komischen Momenten und der hübsch anzusehenden Rosario Dawson punkten, insgesamt bleibt es aber bei einem entäuschend schwachen Film ohne Inhalt und Botschaft.
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Fazit
Das Geld sparen und in einen echten Zoo gehen. Der Zoowärter mag kleinen Kindern gefallen, aber nur, weil diese noch nicht einschätzen können, was gut und was schlecht ist. Story plump, Charaktere flach, sprechende Tiere, es ist und bleibt der gleich Quark wie sonst auch. Ach Kevin, trau dir doch mal was anderes zu. Ich glaub an dich, wirklich. Vielleicht wird's was mit Here Comes The Boom, in welchem sich Kevin James als Mixed-Martial Arts-Kämpfer probieren wird, um ein wenig Geld für ein Schulprogramm zu verdienen. Kevin James und Mixed-Martial Arts? Könnte lustig werden. Abwarten. Wo war ich stehengeblieben? Genau, Der Zoowärter ist nicht sehenswert und keinen Kinobesuch wert. Mit den Worten, oder besser gesagt, mit den Lauten eines Doug Heffernan: Dieser lustige Youtube-Schnipsel.
Wertung
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Trailer
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