Green Lantern
Und täglich grüßt das Murmeltier. Comicverfilmungen sind angesagter denn je und so überströmen etwaige Produktionen den Filmmarkt. Was mit Hulk, Ironman und Co. begann, als nächstes einen Haken hinter dem glorreichen Captain America macht und hin zum opulenten Superhelden-Kracher The Avengers im Sommer 2012 führt, lockt Unmengen an Menschen ins Kino und verbucht gerade in den USA sehr gute Einspielergebnisse. Von diesem Kuchen möchte jeder ein Stück, so schickt Warner Bros. einen weiteren Helden auf die Leinwand, mit dem Ziel, sich in die Sparte gelungener Comicverfilmungen einzureihen. Das gelingt nicht. Green Lantern gehört unbestritten zu den schlechteren (oder gar schlechtesten) Blockbustern des Sommers 2012 und macht vieles falsch, was Ironman und Konsorten weitaus besser gemacht haben.
Green Lantern. Das ist doch so ein Wächter oder eher Beschützer, im grünen Spandex-Anzug und mit dieser Green Lantern-Lantern, wie man sie aus dieser einen Folge von The Big Bang Theory kennt. Ganz ehrlich, viel kann ich damit nicht anfangen. Aber ich bin ja offen für alles. Und Green Lantern kann ich doch mal eine Chance geben, mich zu überzeugen. Bei Thor war ich ja auch skeptisch. Und von Ryan Reynolds halte ich auch sehr viel. Nur muss er langsam von diesem Sunnyboy-Image weg. Natürlich, Romantic Comedies verkaufen sich, doch kann man sich doch solche Filme nicht als Erfüllung des Schauspielerdaseins vorstellen. Mit Buried hat er ja schon mal einen guten Anfang gemacht, nun spielt er also den Protagonisten in der Verfilmung von dem DC-Comic Green Lantern.
Aber das war nix. Trash vom allerfeinsten, als Produzent hätte ich mich ja ein wenig geschämt. Dem ganzen Film fehlte es an Substanz, an irgendetwas, was den Zuschauer mitnimmt, es blubbbert vor sich hin, CGI hier und da, aber es kommt nichts dabei herum. Dennoch werden Sequels folgen, schlechten Einnahmen hin oder her, obwohl man zumindest in den Staaten einigermaßen auf die treue Anhängerschaft des Comics zählen konnte. Nichtsdestotrotz konnte selbst diese treuen und zum großen teil enttäuschten Fans das dicke Minus bei einem Budget von 200 Mio. US-Dollar und Einnahmen von gut 120 Mio. US-Dollar glattbügeln.
Aber bevor ich das Ding auseinandernehme, kurz zum Inhalt:
Hal Jordan (Ryan Reynolds) ist ein echter Teufelskerl. Ein Leben auf der Überholspur, mutig, eine Strahlemann, lockerleicht drauf und ein Frauenheld. So einer kann doch nur in die Verantwortung als Superheld gezogen werden oder? Passt ja, Jordan befindet sich ein wenig auf der Suche nach sich selbst, bei seiner Arbeit als Testpilot läuft’s nicht ganz so gut, außerdem plagen ihn schmerzhafte Erinnerungen an den Tod seines Vaters ( ja genau, das darf in solch einem Klischee-Feuerwerk nicht fehlen). Da kann auch die bildhübsche Carol (Blake Lively) nichts daran ändern, zugleich Hal's Boss, aber auch Love Interest allererster Güte.
Da trifft es sich ganz gut, dass ein lilafarbiges Alien auf der Erde abstürzt, gejagt von irgendeinem Weltraum-Dämon und dem guten Hal seine Aufgabe überträgt und ihn in den Kreis der Green Lanterns beruft. Diese wachen über die Galaxien, Universen und alle Planeten, die’s so gibt. Und ihre Kraft schöpfen sie aus dem Willen jedweiger Lebewesen, wodurch sie dann per Vorstellungskraft alles Mögliche erschaffen können, um das Böse abzuwenden. Tolle Sache. Und Hal Jordan bekommt natürlich die Erde anvertraut und muss jetzt beweisen, aus welchem Holz er geschnitzt ist. Dieser seltsame Weltraum-Dämon genannt Parallax muss nämlich aufgehalten werden. Und ebenso gibt’s noch so einen verrückten Wissenschaftler (Peter Sarsgaard) auf der Erde, der von diesem Parallax wahrlich angesteckt wurde und nicht nur für Jordan, sondern auch für seinem Liebchen Carol eine Gefahr darstellt. Viel zu tun für die neue Green Lantern…
Wo fange ich an? Damit: Die Story ist äußerst plump und mit Klischees übersättigt. Man bekommt nicht einmal das Gefühl, richtig im Film zu sein, die Charaktere entwickeln sich gar nicht bis unfassbar vorhersehbar, solche Sachen hat man bereits tausend Mal gesehen ( „With great power comes great responsibility.“, ich erinnere an Spider-Man). Die Figur des Hal Jordan macht ab und zu Spaß ("Bei der Macht von Grayskull!", die wohl einzige wirkliche lustige Szene im Film), doch vermittelt sie uns nichts neues, es ist und bleibt ein 0815-Charakter, von welchen es in Green Lantern zu genüge gibt. Ja, vermutlich zeichnet es der Comic so vor, doch schlagen sich andere Verfilmungen aus diesem Genre es um Längen besser (Nolan’s Batman, Favreau’s Ironman etc.).
Einziger Hingucker bleibt die zauberhafte Blake Lively, die einfach verdammt gut aussieht. Da stinken nicht einmal die billigen CGI-Effekte gegen an, die ab und an einen recht gefälligen Eindruck machen, aber locker bei Michael „The Transformer“ Bay im Papierkorb gelandet und für Green Lantern wieder rausgeholt wurden. Punkten können Superhelden-Filme ja oft über eine gewisse Epicness oder gar Awesomeness, was in Green Lantern aber absolut nicht der Fall ist. Mit der Zeit fängt man an sich tierisch zu langweilen, hier mal ein lauter Knall und ein fieser Blick, Mark Strong ist von oben bis unten rotgeschminkt und wird im Sequel wohl eine ganz wichtige Rolle spielen, es plätschert vor sich ihn und lässt einen summa summarum furchtbar kalt.
Ich neige dazu, der Vorlage einen Großteil der Schuld für diese misslungene Adaption zuzuschreiben. Man kann den Stoff nicht ernstnehmen. Eingefleischte Kenner vielleicht, aber als neutraler Beobachter wirkt Green Lantern phasenweise überaus lächerlich und regt zum Fremdschämen an. Da haben es Geschichten á la Ironman leichter. Und jetzt kommt mir nicht mit dem Totschlagargument Thor, auch keine einfache Thematik für Außenstehende, aber Regisseur Kenneth Branagh und Marvel haben’s hinbekommen, das selbst Unwissende und Nichtsahnende Thor richtig gut finden. Aber vielleicht ist auch mein persönlicher Gusto, dass Green Lantern bei mir nicht funktioniert. Dann wäre ich jedoch nicht allzu einsam, betrachte man die zahlreichen schlechten Kritiken im Netz zu diesem enttäuschenden Streifen.
Wer hier mit Ryan Reynolds tauschen möchte, erhebe lautstark seine Stimme! Der Strahlemann zusammen mit Blake Lively.
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Fazit
Keine Empfehlung von Bomme. Green Lantern langweilt, man fühlt weder mit noch fiebert man spannungsgeladen dem großen Showdown entgegen. Die Figuren sind äußerst schlicht gestaltet und verkörpern ironischerweise ihre Comic-Stereotypen mit Bravour, was wiederum nicht gut anzusehen ist und einen vor Langeweile von Minute zu Minute immer tiefer in den Kinositz sacken lässt. Blake Lively ist wunderschön. Pluspunkt. Und das war es auch schon auf der Habenseite. Die Effekte wirken des Öfteren arg billig, das Gros der Besetzung recht fad, Ryan Reynolds kann mit seinen Charme den Karren nicht wirklich aus dem Dreck ziehen und Tim Robbins (The Shawshank Reddemption!) feiert ausgerechnet mit einer derartigen Graupe seines kleines Leinwand-Comeback in einer kostspieligen Hollywood-Produktion. Den Kinobesuch meiden, das Geld sparen und nach vorne Richtung Captain America blicken, da kommt mit Bestimmtheit mehr bei raus.
Wertung:
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Trailer
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