Montag, 12. September 2011

El jefe no me gusta

Review

Kill the Boss


Eine Komödie, die mich seit langem mal wieder überzeugt hat. Und dabei stand Kill the Boss (engl. Originaltitel Horrible Bosses) gar nicht auf meiner Liste. Langeweile und daraus resultierende Spontanität sei's gedankt bin ich dann doch ins Kino gegangen und wurde positiv überrascht. Zwar erfindet Regisseur Seth Gordon mit Kill the Boss das Rad nicht neu, doch überzeugt die amüsante Hatz vor allem mit einer sehenswerten Besetzung und einigen wohl platzierten Gags. Definitiv einen Blick wert.


Ich persönlich tue mich immer sehr schwer mit Komödien dieser Art. Für mich spielen solche Filme immer in dem gleichen Universum, nur, dass man heute mal eine rattenscharfe aber verrückte Lehrerin (Bad Teacher) und am nächsten Tag wild miteinander herumvögelnden Fuckbuddies, die sich früher oder später eventuell doch noch emotional näherkommen könnten (Friends with Benefits) beobachten darf. Das sind natürlich nur Beispiele, doch gibt es unzählige davon und der Rahmen beziehungsweise das Setting kommt einem immer wieder vertraut vor.

Diese Unverblümtheit, diese Einfachheit mag jetzt im Umkehrschluss nichts schlechtes bedeuten. Im Gegenteil, auch dieses Genre weiß zu überzeugen, weil es schlicht und einfach unterhält. Und es lebt von den großen Filmstars. Im Laufe einer heutigen Hollywood-Karriere sind Auftritte in solchen Filmen vorprogrammiert. Bei Kill the Boss ist das nicht anders, auch hier sieht man Hollywood-Größen, welche man sich vor geraumer Zeit in so einer Rolle eher weniger vorgestellt hätte. Und es funktioniert. Der Cast ist das Prunkstück von Kill the Boss, obwohl manch einer in seiner Performance deutlich zu kurz kommt. Mit viel Witz und Augenzwinkern macht diese Komödie eine Menge Spaß. Trotz ein paar lahmen Momenten und kleinen Logikfehlern, macht sich Kill the Boss für einen entspannten, kurzweiligen Filmabend mehr als gut.


Zum Inhalt:

Die drei Freunde Nick (Jason Bateman), Kurt (Jason Sudeikis) und Dale (Charlie Day) haben ein Problem. Und das sind ihre werten Vorgesetzten. Diese machen den Jungs nämlich die Hölle heiß und treiben sie an den Rand des Wahnsinns. Nick zum Beispiel wird von seinem egozentrischen Boss (Kevin Spacey) um seine verdiente Beförderung gebracht und nun muss er sogar noch mehr einstecken als vorher. Kurt hatte wohl das beste Verhältnis zu seinem Chef (Donald Sutherland), welchen man sich vorstellen kann. Bis dieser einen Herzinfakt erleidet und verstirbt. So tritt der Sohnemann (Colin Farrell) in seine Fußstapfen, ein sozial unfähiger und ständig vollgekokster Psychopath, was Kurt's geliebte Arbeit als Buchhalter eines Unternehmens für Chemieprodukte deutlich erschwert. Und Charlie muss sich als Assistent einer Nymphomanin in Gestalt einer Zahnärztin (Jennifer Aniston) durchschlagen, deren aufdringliches Verhalten den labilen Fast-Ehemann zur Weißglut treibt. Das Leben meint es nicht gut mit den dreien.

Nachdem sich jeder von ihnen bei einem gut gekühlten Feierabendbier über seinen Boss ausgeweint hat, kommt ihnen die Idee. Um all ihre Sorgen aufgrund ihrer Vorgesetzen zu beseitigen, gibt es nur eine Möglichkeit: Die Chefs müssen das Zeitliche segnen. Was sich anfangs nach einem absoluten Vollsuff-Einfall anhört, wird schnell bitterer Ernst. Unterstützung erhalten sie bei diesem Unterfangen von Badass Dean "Motherfucker" Jones (Jamie Foxx, und Entschuldigung, das ist nun mal sein Spitzname im Film!), ihr persönlicher "Kill Advisor", welcher sie berät. Die Drecksarbeit müssen sie aber schön selbst erledigen. Dass das jedoch nicht so einfach geht, wie es sich unsere drei Protagonisten vorgestellt haben, versteht sich von selbst. Let's try to kill our bosses...


Kill the Boss hat etwas Erfrischendes. Die Mischung macht's, mal etwas subtiler, mal mitten ins Gesicht. Die Gags zünden ausgesprochen gut, die Dreier-Kombo um Bateman, Sudeikis und Day herum macht Laune, kommt immer wieder in komische Situationen und zeigt, dass zwischen den drei Hauptdarstellern die Chemie stimmte. Zwar wird es hier und da etwas flach, doch bügelt die Vielzahl von überwiegen gut geschriebenen, unterhaltsamen Dialogen das leicht wieder aus. Charlie Day macht in meinen Augen hier noch am meisten Spaß, sein komödiantisches Talent hat er ja schon als Drehbuchautor und Hauptdarsteller der Erfolgsserie It's Always Sunny in Philadelphia, welche er auch noch mit produziert, unter Beweis gestellt. Ein gelungener Leinwandauftritt.

Kommen wir zu den "Bosses". Hier hat man dem genialen Kevin Spacey die größte Rolle gegeben und dieser nahm sie dankend an. Spacey gehört nun mal zu den größten Schauspielern unserer Zeit, was auch in Kill the Boss deutlich wird. Zwar wirkt seine Figur als keine große Herausforderung für den Altmeister, doch bringt er seine Performance wahrlich ekelerregend gut rüber. Die sadistische Ader seiner Figur passt zu Spacey wie die Faust auf's Auge. Jennifer Aniston gehört nachwievor zum heißen Eisen und darf sich etwas freizügiger präsentieren. Mit nicht so viel Screentime wie Kollege Spacey ausgestattet, hinterlässt sie dennoch einen wahrhaftig heißen Eindruck.


Geärgert habe ich mich über Colin Farrell. Besser gesagt, über dessen Charakter. Der war nämlich wirklich wenig zu sehen. Seine Figur fand ich persönlich am interessantesten. Dieses abgedrehte Verhalten, lichtes Haar, ein verwirrter Blick, als wäre er bei den Dreharbeiten wirklich auf Kokain gewesen (who knows?), das war sehr unterhaltsam. Leider bekam man ihn dann nicht so häufig zu sehen, wie ich es mir erhofft hätte. Mit ein bisschen mehr Balance unter den "Bosses" hätte man eventuell noch ein etwas mehr rausholen können. Jamie Foxx ist auch ein paar Mal zu sehen und sorgte dank seiner Figur und deren Spitznamen für einen gewaltigen Lacher im Kinosaal. Eine zurückhaltende, aber amüsante Performance. Und Donald Sutherland hat einen halben Cameo-Autritt. Null Problemo für die Legende.

Man liest's, der Cast ist wirklich gut, das Zusammenspiel ist hervorragend, die Figuren gut gezeichnet. Ebenso wird schnell klar, das hier einige Klischees bedient werden, was wahrscheinlich den Kinobesucher an eigene nervige Chefs erinnern soll. Hier haben es sich Regisseur Seth Gordon und Co. einfach gemacht. Anstelle die Bosse umzubringen, eine fristgerechte Kündigung einzureichen, gut, das wäre ebenfalls zu einfach. Dem wird auch durch irgendwelche Pseudo-Gründe sofort einen Riegel vorgeschoben. Das Umbringen der Chefs ist nun mal der rote Faden und darf nicht eingeschränkt werden. 


Gelegentlich verliert die ganze Geschichte an Fahrt, das Tempo lässt immer mal wieder nach. Dank origineller Sprüche kommt dann wieder ein bisschen Würze rein. Im letzten Drittel watet Kill the Boss dann noch mit einer interessanten Wendung auf, welche sich zwar im Laufe des Films abzeichnet, jedoch nochmal ein bisschen Spannung und Biss reinbringt. Eine gute Komödie, die jetzt nicht der ganz große Reißer, aber eine willkommene Abwechslung zu den oft sehr flachen und hirnfreien Genre-Kollgen ist.

Äh. Das lass' ich jetzt einfach mal unkommentiert. Jason Bateman, Charlie Day, 
Jennifer Aniston und Jason Sudeikis, v.l.n.r.
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Fazit

Wer auf die volle Ladung Hollywood-Stars steht, kann mit Kill the Boss nicht viel falsch machen. Mit hervorragender Besetzung auf der einen und originellem Witz auf der anderen Seite, mausert sich Kill the Boss zu einer der besseren Komödien des Jahres. Ja, vom Hocker á la The Hangover (Teil 2 steckt er aber in die Tasche) reißt es einen nicht, doch macht Kill the Boss eine Menge Spaß, was guten Texten und tollen Schauspielern geschuldet ist. Trotz kleiner Hänger eine Empfehlung meinerseits, wenn man sich mal wieder ganz gemütlich ins Kino setzen, sich amüsieren und gute Unterhaltung geboten bekommen möchte.

Wertung:


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Trailer

Mittwoch, 7. September 2011

"Ich wollte schon immer eine Muskatnuss werden." - "Musketier. Es heißt Musketier..."

Review

Die drei Musketiere 3D


Die drei Musketiere. Wieder einmal. Mit der zigsten Adaption der unbestritten sehr erfolgreichen Romanvorlage von Alexandre Dumas möchte man augenscheinlich auch dem jüngeren Publikum die Geschichten rundum Athos, Porthos, Aramis und d'Artagnan näher ans Herz legen. Dafür wurde die Literaturvorlage von Regisseur Paul W.S. Anderson aufgefrischt und schwer "hollywoodilisiert" (wenn ich anmerken darf, eine fantastische Wortneuschöpfung meinerseits). Das Ergebnis: Großer Mumpitz. Quark. Oder eben Schund. Die drei Musketiere sollte man meiden.


Ja, Mantel-und-Degen-Filme hatten immer etwas sehr abteuerliches. Wie oft hat man sich als kleiner Bub selbst beim ausfechten etwaiger Duelle mit seinen Freunden erwischt, mit einem einfachen Stock in der Hand und lauthals "En Garde!" rufend? Damals haben solche Filme mit guten Degenkämpfen und "Einer für alle, alle für einen!"- Parolen bei mir gut funktioniert. Und es ist ja schon eine ganze Weile her, dass sich jemand an diesem Thema versucht hat. Filmfreunde in meinem Alter erinnern sich wohl noch vage an die Musketier-Vefilmung von 1993, unteranderem mit Charlie "The Drunkard" Sheen als Aramis (strenggläubig versteht sich), Kiefer "24" Sutherland als Athos und der einzigartige Tim Curry als Kardinal Richelieu. Oder der Mann mit der Eisernen Maske von 1998, wo man beim Cast noch eine Schippe drauflegen konnte, Größen wie John Malkovich, Jeremy Irons, Gérard Depardieu und selbstverständlich Leonardo DiCaprio gaben sich hier die Klinke in die Hand. Beides keine großartigen Filme, aber als Stift konnte man sich dafür halt begeistern.

Es ward also mal wieder an der Zeit einen Musketier-Film auf die Leinwand zu bringen. Und dem Zeitgeist entsprechend natürlich mit viel Getöse, CGI und 3D-Effekt. Als Vorbild sollte Dumas' klassische Vorlage dienen, man hole sich noch den ein oder anderen bekannten Highroller aus Hollywood mit ins Boot, denke sich etwas ganz revolutionäres in Sachen Storygestaltung aus und ließe sich am Ende des Tages von den Massen für einen jugendlichen, erfrischenden Film feiern. Lange Rede, kurzes Fazit: Quatsch mit Soße. Die drei Musketiere haben genau das geliefert, was ich erwartet hatte: Gar nichts. Von unzähligen Klischees über furchtbaren Schauspielerleistungen bis hin zu hanebüchenen Story-Geblubber, Die drei Musketiere gehört definitiv und wie bereits vermutet zu einem der schlechtesten Filme des Jahres.


Bevor ausgeteilt wird, zum Inhalt:

Europa, Anfang des 17. Jahrhunderts: Everybody's Darling Frankreich befindet sich mit so gut wie jeden anderen europäischen Staat im Krieg. Besonders gegenüber Langzeitkonkurrent England bestehen gefährliche Spannungen. Der König (Freddie Fox) kümmert sich nicht wirklich drum und hat eher die neueste Mode im Kopf, sein Land geht langsam aber sicher vor die Hunde. Hinzukommt der hinterlistige Kardinal Richelieu (Christoph Waltz), längst nicht mehr nur rechte Hand des Königs, sondern insgeheim schon der mächtigste Mann im Land. Und eben dieser Kardinal möchte die Sache jetzt natürlich auch zu Ende bringen, den amtierenden König ablösen und den französischen Thron besteigen. Und dafür intrigiert der  Kirchen-Oberguru fleißig. Zur Seite stehen ihm dabei die betörende Mylady De Winter (Milla Jovovich) und der eitle Herzog von Buckingham (Orlando Bloom), von denen sich aber keiner sicher sein kann, ob sie vom Kardnial nicht gegeneinander ausgespielt werden. Ja ja, alles ist arg verstrickt, keiner blickt mehr durch, keinem kann man vertrauen, Frankreich geht den Bach runter. Alles aus?

Mitnichten! Gott sei's gedankt, der mobile Einsatztrupp des Königs, die Musketiere, haben dolle was dagegen, dass der böse Kardinal sich so einfach das Land unter den Nagel reißt. Aber die guten Zeiten sind vorbei, Idealist Athos (Matthew Macfadyen), Glaubensbruder Aramis (Luke Evans) und Raufbold Porthos (Ray Stevenson) haben ausgedient, für die Musketiere ist in diesem Frankreich kein Platz mehr. Jedoch gibt es da einen jungen, vor Tatendrang geradezu sprühenden Springinsfeld, der selbstbewusste d'Artagnan (Logan Lerman), der von nichts anderes träumt, als ein Musketier zu werden. Und eh er sich versieht ist er auch schon eins und muss sogleich die ganze Nation retten. Null Problemo, denkt sich d'Artagnan, meine neuen Kumpels sind doch auch am Start, wir biegen das schon wieder grade und verhelfen Frankreich zu guten altem Glanz. Na dann...


Das war wirklich großer Quatsch. Ehrlich zugegeben, die ersten 20 Minuten sah das nach einem ganz guten Kostümfilm aus, der Charme alter Mantel-und-Degen-Filme kam ein wenig rüber. Ein lässige Spruch hier, ein bisschen Action da, ein gefälliger 3D-Effekt, vielleicht hatte ich den Film im Vorhinein doch falsch eingeschätzt... Nein, hatte ich nicht. Denn nach diesen gut 20 Minuten ging's steil bergab, wahrscheinlich sogar durch die Kruste gen Erdmittelpunkt. So viel Schwachsinn habe ich das letzte Mal bei Sucker Punch ertragen müssen. Die drei Musketiere macht eigentlich so gut wie alles falsch, kein roter Faden, massig viele Logiklöcher und durchschnittliche bis furchtbare Performances der Darsteller.

Punkt 1, Milla Jovovich ist, wenn man sich Die drei Musketiere anschaut, eine grauenhafte Schauspielerin. Ich fand sie eigentlich immer ganz nett, vor allem in Das fünfte Element. Das lag wohl auch daran, dass sie dort nicht sehr viel Text hatte. Für die Resident Evil-Reihe hatte ich nie viel übrig. Ihr Auftritt in Die drei Musketiere ist peinlich und verleitet zum Fremdschämen. Bei ihr kommt gar nichts rüber. Ähnlich präsentiert sich Orlando Bloom als aalglatter Herzog von Buckingham, viel zu overdressed, viel zu überzogen und auf einem seltsamen "Seht mich an, ich kann das genauso gut wie Johnny Depp mit seinem Jack Sparrow!"- Trip. Schrecklich.


Die Musketiere Matthew Macfadyen, Luke Evans und Ray Stevenson machen da schon einen besseren Eindruck, wenn auch ihre Darbietung durchschnittlich und äußerst monoton ist. Mit knackigen Onelinern kann man einen Film schon einmal auflockern, aber als Allheilmittel? Das funktioniert nicht. Hollywood-Beau Logan Lerman macht als d'Artagnan auf jugendlichen Herzensbrecher, lächelt immer wieder mal verschmitzt in die Kamera und darf den großen Helden mimen. Dröge. Christoph Waltz und Mads Mikkelsen hingegen tun mir leid, sie sind gnadenlos unterfordert und haben einen solchen Film eigentlich nicht verdient. Aber beide müssen ja selbst dafür unterschrieben haben. Der erstere zieht seine Hans-Landa-Nummer mit Häubchen auf dem Kopf ab, Mikkelsen hingegen dient in der Rolle des Rochefort als Sparringspartner für den heißblütigen d'Artagnan, darf selbstgefällig ein paar Kommentare abegeben und bleibt größtenteils blass. Ach ja, Til Schweiger spielt auch mit. Äh, genau...

Die Actionsequenzen sehen anfangs noch recht nett und unterhaltsam aus, wiederholen sich jedoch viel zu schnell. Zwar präsentiert sich der 3D-Effekt von alledem noch am besten, doch hilft es nichts, wenn man immer wieder das Gleiche zusehen bekommt. Besonders penetrant wirken die zahlreichen Slow-Motions, welche im Minutentakt über die Leinwand flimmern. Regisseur Paul W.S. Anderson (übrigens der Ehemann von Milla Jovovich, was somit ihre Besetzung erklären würde) musste wohl eine Art "Slow-Mo-Klausel" in seinem Arbeitsvertrag gehabt haben. Ansonsten kommt man sich teilweise wie auf einer Fashion-Week vor, was dem überzeichneten und metrosexuellen König von Frankreich geschuldet ist. Ja, die Kostüme sehen nicht schlecht aus, besonders die Damenwelt macht dank hochgesteckten Dekolletés einiges her (Pluspunkt. Ähem...), aber man kann es wie sooft in Die drei Musketiere auch übertreiben.


Abgerundet wir dies alles dann noch mit einer abstrus-absurden Story, die einen nur noch mit dem Kopf schütteln lässt. Man hätte buchstäblich etwas mehr down-to-earth arbeiten sollen, überladene Inszenierungen und irrationale Wendungen erledigen ihr übrigens. Mein Gott, da haben sie doch tatsächlich Luftschiffe mit eingebaut, welche als neueste Kriegswaffen irgendein Kräfteverhältnis auf den Kopf stellen sollen. Als hätten die Drehbuchautoren in einem Raum gesessen, grübelnd, welches bahnbrechende Feature diesen Musketier-Film von allen anderen unterscheiden soll und urplötzlich kommt da einer in den Raum gestürmt, brüllt laut "Luftschiffe!", die ganze Belegschaft bricht in unaufhaltsamen Jubel aus und wirft die Arme in die Luft. Anders kann ich mir das nicht vorstellen. Und das obligatorische "Einer für alle und alle für einen!" darf natürlich auch nicht fehlen. Gehört ja nun mal bei den Musketieren dazu.

Damit ist die Hasstirade komplett und ich am Ende. Dass Die drei Musketiere nicht gut wird, wusste ich. Trotzdem habe ich ihn mir angesehen. Spaß macht solch ein Kinobesuch mit einem guten Freund immer. Außerdem möchte ich ja auch andere vor diesem Film bewahren. Und noch etwas: Wenn vor dem eigentlichen Film eine Boygroup (in diesem Falle Take That) zu sehen ist, welche nochmal ordentlich Promo macht und auf ihren neuesten Hit, zeitgleich auch Titelsong des Films, am Ende Vorstellung hinweist, wäre das schon die erste Überlegung wert, den Kinosaal vorzeitig zu verlassen.

Logan Lerman aka d'Artagnan. Der Gesichtsausdruck kommt 
den meinigen während des Films recht nahe.
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Fazit

Bitte nicht ins Kino gehen. Die drei Musketiere gibt euch nichts und nimmt euch gut 10 €, 3D-Pauschale inklusive. Die Figuren sind allesamt äußerst monoton und fad, die Story ein großer Kübel voll Bockmist. Auch wenn ich gerade stark gegen diesen Film wettere, es hat seine berechtigten Gründe. Das, was man zu sehen bekommt, macht wirklich wenig Sinn. Zu Beginn vielleicht noch ganz interessant und vielsprechend, flacht Die drei Musketiere absolut ab und reiht sich somit in die Reihe der 0815-Blockbuster mit pompösen aber öden Actionmomenten, null Geradlinigkeit in Sachen Story und vermutlich trotzdem beachtlichen finanziellen Erfolg ein. Die Vorbereitungen für ein Sequel wurden schon getroffen, wir freuen uns alle darauf. Die drei Musketiere bekommt zu des Lesers große Überraschung von mir keine Empfehlung. Eher einen gigantischen "Vorsicht!"-Aufkleber. 


 Wertung:


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Trailer


Montag, 5. September 2011

O Captain! My Captain!

Review

Captain America: The First Avenger


Somit hat Marvel sämtliche Vorkehrungen bezüglich dem Monumental-Superhero-Streifen The Avengers im Sommer 2012 getroffen. Nach Hulk, Iron Man und Thor darf mit Captain America: The First Avenger wortwörtlich der erste Rächer aus dieser illustren Riege vorstellig werden. Am besten durch unterhaltsames und stimmiges Actionkino im Stile seiner Marvel-Kollegen. Das gelingt, jedoch nicht so gut wie bei Eisenmann oder dem Gott des Donners. Als solide könnte man Captain America bezeichnen, doch wird man das Gefühl nicht los, dass die Macher hinter dem gesamten Marvel-Franchise vor ihrem großen Superhelden-Epos The Avengers noch schnell einen Film für das Kraftpaket im Star-Spangled Banner aus dem Hut zaubern wollten.


Ich selbst bin dem ganzen Avengers-Hype total erlegen. Komisch, denn persönlich kann ich mit Comics nicht sehr viel anfangen. Micky Maus gab’s damals, ja klar. Oder Asterix und Tim und Struppi (auf diesen Film freue ich mich auch sehr). Aber dieses amerikanische Comic-Phänomen konnte halt in Europa nicht allzu gut Fuß fassen und hat mich ebenfalls kalt gelassen. Was mich speziell an der Avengers-Thematik rundum Iron Man und Co. besonders interessiert, ist das abgestimmte Universum an sich. Wo man hinsieht ein kleiner Fingerzeig hinsichtlich anderer Marvel-Charaktere, dieses gekonnte Hinarbeiten auf das Gesamtwerk The Avengers, hier und da ein kleines Easteregg, ob in The Incredible Hulk von 2008 oder in den beiden Filmen über Iron Man oder eben in Thor, das machte mir Spaß und gefiel mir ungemein gut.

Und deshalb musste ich mir natürlich auch Captain America ansehen. Der erste Rächer darf ironischerweise als letztes ran, die Kritiken waren eher durchschnittlich (in Amerika logischerweise besser), besonders im europäischen Raum war man bezüglich des überpatriotischen Charakters und dementsprechend auch des Films sehr skeptisch. Ich erhoffte mir eine kleine Überraschung á la Iron Man oder Thor. Nach Captain America war ich nicht enttäuscht, doch hochbegeistert war ich ebenso wenig. Ja, Captain America geht als kurzweiliger Actioner mit einer Prise altbekannten Marvel-Charme durch, doch offenbart er weit mehr Schwächen als der metallene Lebemann oder der hammerschwingenden Wüterich.


Zum Inhalt:

1942, der zweite Weltkrieg. Alliierte und Achsenmächte liefern sich einen erbitterten Kampf, Europa ist ein Schlachtfeld. Beide Lager haben mit schweren Verlusten zu kämpfen, worauf natürlich fleißig rekrutiert wird. Für manch einen stellt es eine große Ehre da, für sein Vaterland in den Krieg zu ziehen. So auch für den schmächtigen Steve Rogers (Chris Evans), dessen mickrige Hühnerbrust vor Nationalgefühl und Dienstbereitschaft geradezu platzt. Doch ist der kleine Steve schlicht zu schwach, den Krieg würde er nicht überstehen, sodass er auch nach mehreren Anläufen bei den Musterungsverfahren immer wieder zurückgewiesen wird. Doch tut sich ihm eine kleine Chance auf, als der Wissenschaftler Dr. Abraham Erskine (Stanley Tucci) ihm die Möglichkeit bietet, seinem Land doch noch im Krieg gegen die Deutschen eine große Hilfe zu sein.

Zur gleichen Zeit verbreitet ein gewisser Johann Schmidt (Hugo Weaving) Angst und Schrecken bei den Alliierten. Schmidt ist Oberbefehlshaber von Hitler’s geheimer Wissenschafts-Division namens Hydra, welche sich hauptsächlich um kosmisch-magische Artefakte kümmert. Und ein solches fällt in Form eines leuchtenden Würfels (kennt man aus Thor) dem bösartigen Schmidt in die Hände. Mit Hilfe dieses Würfels kann er nach eigenen Angaben die Welt beherrschen und allen seinen Feinden den Garaus machen. Grund genug für die glorreichen Vereinigten Staaten von Amerika etwas dagegen zu unternehmen. Die Antwort ist Dr. Erskine und sein Schützling Steve Rogers. Der verwandelt sich nämlich nach einer kleinen Prozedur zum muskelbepackten Supersoldaten und soll den wahnsinnigen Johann Schmidt aka Red Skull aufhalten. Wir rücken aus, Gentlemen!


Was wie immer auffällt, Marvel (Stan Lee darf natürlich auch nicht fehlen, diesmal als verkappter Militär-Fuzzi) hat bei den Adaptionen ihrer Comics deutlich die Hände im Spiel und die Produzenten haben augenscheinlich auch nichts dagegen. Captain America präsentiert sich als solide Filmumsetzung des gleichnamigen Comics und weiß phasenweise mit unterhaltsamen und rasanten Sequenzen zu überzeugen, obwohl es eine ganze Weile braucht, bis die ganze Geschichte ins Rollen kommt. Dem größten Vorwurf muss man den Machern wohl bezüglich der Storygestaltung machen, die recht eintönig daherkommt und einen eher gemütlich zu sehen lässt, als den Zuschauer spannungsgeladen in den Kinosessel zu drücken.

Chris Evans macht sich als Muskelmann mit Sternchen auf der Brust ordentlich, wie so viele Marvel-Helden mimt er seine Figur unaufgeregt und nicht zu ernst, obwohl man Captain America natürlich eine gute Portion Verbissenheit in Sachen Nationalstolz anmerkt. Der Love Interest (Hayley Atwell) sieht recht hübsch aus, Stanley Tucci macht den gutmütigen Doktor und Erfinder des Super-Serums, welches Evans aka Roger zum Nationalsymbol der USA macht und Tommy Lee Jones bringt als alteingessener und überaus zynisch veranlagter General etwas Würze in die ganze Geschichte. Und Hugo Weaving wirkt wie Agent Smith aus der Matrix-Trilogie, etwas unterfordert und mit ein klein wenig mehr Rot im Gesicht. Man merkt es, atemberaubend wirkt nichts von alledem, doch enttäuscht keiner in seiner Performance.


Die Story ist leider wirklich viel zu einfach und banal, natürlich muss man sich mit dem fiktiven Szenario und dessen weiteren Folgen im Film anfreunden, doch kann man sich ab und an ein Schmunzeln aufgrund unglaubwürdiger Momente kaum verkneifen. Ein bisschen mehr Pepp, ein wenig mehr Ecken und Kanten, nicht so viel Larifari, das hätte dem Film gut getan. Der 3D-Effekt steht dem in Thor in nichts nach, angenehm mitanzusehen, nicht zu aufdringlich, passend zu den actiongeladenen Szenen, aber selbstverständlich nicht überragend gut wie in Avatar.

Das größte Problem für potenzielle Kinobesucher stelle wohl der patriotische Tenor von Captain America dar. Nach meinem Empfinden wird der übertriebene Nationalstolz der Amerikaner aber eher persifliert als glorifiziert, jedoch kann man diesen Punkt auch ebenso gegenteilig sehen. Sagen wir es so, mich haben andere Dinge mehr gestört, als Minute für Minute die fleischgewordene Nationalflagge der USA durchs Bild hüpfen zu sehen. Ich hätte es mir in Sachen Patriotismus schlimmer vorgestellt. 


Ein fetter Pluspunkt wird dann selbstverständlich noch am Ende eingefahren, wenn die Credits durchgelaufen sind und ein weiterer Schnipsel zu The Avenges gezeigt wird. Wenn man ein bisschen was für die Materie übrig hat, ist man bei Marvel-Adaptionen spätestens an dieser Stelle Feuer und Flamme. Das täuscht jedoch nicht über die Tatsache hinweg, dass Captain America ein eher mittelmäßiger Film des Kino-Sommers 2011 ist, um einiges besser als Green Lantern (Review), aber auch mehr als einen Zacken hinter den Kollegen Iron Man und Thor.

Da haben wir die ganze Avengers-Schar. Ganz rechts Regisseur Joss Whedon und Produzent Kevin Feige. Die Anderen sind alle ganz tolle und schwerreiche Hollywood-Stars. Wow.
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Fazit

Bei Captain America handelt es sich (leider) doch nur um einen durchschnittlicher Superhelden-Film, mit dem der Europäer sicherlich viel weniger als der Amerikaner anfangen kann. Es macht schon Spaß, Steve Rogers aka Captain America beim Austeilen zuzusehen, Unterhaltungswert hat der Film allemal. Doch kommt alles ein wenig zu 0815 rüber, die Story packt einen nicht wirklich und das Gesamtpaket macht einen zu simplen Eindruck. Man sieht halt ein wenig hinüber weg, weil man weiß, dass der „First Avenger“ auch noch seinen Film braucht. Jedoch, trotz einem mittelmäßigen Captain America wird die Spannung dank vieler kleinen Anspielungen (Howard Stark (Dominic Cooper), Vater von Tony, mischt mit, Weltenbaum Yggdrasil ist zu sehen usw. usw.) hinsichtlich The Avengers hochgehalten. Das Ding könnte abgehen wie eine Rakete. Captain America kann man sich der Vollständigkeit halber ansehen. Alleine der Post-Credit-Scene wegen. Dennoch gehört dieser Film definitiv nicht zu den Must-Sees des Jahres (Fans werden sich den Streifen natürlich geben müssen).

Wertung:

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Trailer

Samstag, 3. September 2011

E.T. nach Hause telegrafieren...

Review
Cowboys & Aliens


Dieser Filmtitel lässt einen grübeln. Cowboys? Aliens? Zusammen? In einem Film? Kann doch gar nicht gutgehen. Dem zum Trotze machte sich Regisseur Jon Favreau an die Arbeit und schaute sich die Comicvorlage aus dem Jahre 2006 etwas genauer an. Mit einem sehenswerten Cast wollte er aus dieser eigentümlichem Geschichte etwas Großes rausholen. Funktoniert dies? Teils teils. Auch wenn es sich um einen nicht uninteressanten Blockbuster des Kino-Sommers 2011 (schon wieder einer) handelt, Cowboys & Aliens hat schlicht und einfach ein Glaubwürdigkeitsproblem. Mal wieder eindeutig Geschmackssache.
 

Jon Favreau (hier prügelnd mit Kevin "Heffertonne" James in King of Queens zu sehen) wird einigen vielleicht ein Begriff sein. Der 45jährige New Yorker ist unteranderem für die äußerst gelungenen Filmumsetzungen (Teil 1 und 2) des Marvel-Franchise Iron Man verantwortlich. Schon hier bewies er ein gutes Händchen in Sachen Comicverfilmungen, gelungenes Spektakel mit flotter Action und lässigen Sprüchen. Nun also stand Cowboys & Aliens auf dem Plan, ein Comic mit einen treuen Fangemeinde und einem neuen Ansatz der "Wir sind nicht allein, Aliens treffen auf Menschen"-Thematik.

Dafür scharrte Favreau eine schlagkräftige Besetzung um sich, darunter Good Ol' Han/Indy Harrison Ford und Bond-Darsteller Daniel Craig. Mit zwei Kalibern dieser Güteklasse ließe sich doch etwas anfangen. Nun benötige man nur noch eine atmosphärische und authentische Westernkulisse, einen roten Faden und besagte Aliens. Was schlussendlich bei rumkommt ist weder Fisch noch Fleisch. Cowboys & Aliens macht einige Sachen wirklich gut, doch in vielen Momenten lässt der Streifen arg zu wünschen übrig. Persönlich eine kleine Enttäuschung.


Zum Inhalt:

Arizona, um 1870. Braches Land, steile Felswände und trockene Steppe zeichnen das Bild. In dieser recht trostlosen Umgebung wacht ein namensloser Fremder (Daniel Craig) auf, ohne Erinnerung, wer er eigentlich ist und wie er hier hingekommen ist. Zudem ziert ein merkwürdiges metallenes Armband seinen linken Arm. Nach einer kurzen Sequenz findet er sich in der Kleinstadt Absolution wieder, wo ihm auch schon der Sheriff (Keith Carradine) ans Leder will. Bei dem Fremden handelt es sich nämlich um den gesuchten Schwerverbrecher Jake Lonergan. Nach kurzem Techtelmechtel können der Sheriff und seine Schergen mit Hilfe der geheimnisvollen Ella (Olivia Wilde) den Missetäter überwältigen und vorerst wegsperren.

Und schon tritt Woodrow Dolarhyde (Harrison Ford) in Erscheinung. Der ehemalige Colonel im amerikanischen Bürgerkrieg auf Seiten der Südstaaten und nun umtriebiger Geschäftsmann hat mit Lonergan noch ein Hühnchen zu rupfen. Doch plötzlich wird Absolution erschüttert, seltsame Fluggeräte ballern wild um sich und entführen einen Großteil der Bewohner des kleinen Städtchens, darunter auch den Sohn (Paul Dano) von Dolarhyde. Einzig und allein das Armband, welches Lonergan trägt, bewahrt die Einwohner vor Schlimmeren. Gesetzloser hin oder her, der Kerl hat die Waffe, um diese merkwürdigen Dinger zur Strecke zu bringen. Also wird sein Prozess erst einmal nach hinten verschoben, jetzt gilt es die entführten Personen zu finden und wennmöglich zu befreien. Außerdem muss Lonergan selbst herausfinden, wer er eigentlich ist und wie er in diese Situation mit dem Armband gekommen ist. Und natürlich muss man diesen eigenartigen Wesen auch zeigen, wer der Herr im guten alten Arizona ist...


Cowboys & Aliens macht sich die erste halbe Stunde wirklich gut. Favreau und Kollegen ist es gelungen, eine stimmige Western-Atmosphäre auf die Bildfläche zu bringen. Die Kulissen machen einiges her, das Setting stimmt, es sieht nach einem guten Western aus. Mit stilgerechter Musik im Hintergrund wird das Ganze dann noch mehr als ordentlich abegrundet, zwar verändern sich die Musikstücke im Laufe des Films nicht wesentlich bzw. bleiben zum großen Teil gleich, dennoch, das ist bei alten Western-Schinken auch nicht viel anders gewesen, die Inszenierung, zumindest was die Cowboys in Cowboys & Aliens angeht, gefiel mir persönlich sehr gut.

Ein besonderer Grund hierfür stellt unteranderem Daniel Craig dar, welcher den Film auch zu späteren Zeitpunkten noch ein wenig rausreißt. Sein Auftritt als eiskalter, wortkarger Outlaw-vom-Anti-zum-Held-Typ wirkt sehr markant und überezugend. Craig könnte ich mir sehr gut in einem einfachen Western vorstellen, er hat die Eier, einen waschechten Western-Charakter zu verkörpern. Seine intensive und impulsive Vorstellung als Jake Lonergan macht wirklich Laune. Harrison Ford schlägt sich als griesgrämiger Ex-Colonel ebenfalls nicht schlecht, doch wirkt er ein wenig unterfordert. Solide trifft es ganz gut, zwar ist seine Figur präsent, jedoch reißt sie einen nicht wirklich mit. Olivia Wilde sieht recht nett aus, spielt ihre Rolle jedoch äußerst schlicht und kalt. Und der grandiose Sam Rockwell darf überhaupt nicht mitmischen (Ha, toller Wortwitz, er spielt einen Barkeeper) bzw. darf höchstens mal einen kleinen amüsanten One-liner loswerden.


Liest sich bis hierher gar nicht so verkehrt. Nun ja, die erste halbe Stunde. Nach dieser baut der Film in meinen Augen gewältig ab. Und das Problem sind ganz klar die Aliens. Die Idee, die SciFi-Alien-Thematik mit der des Wilden Westen zu verbinden, kann sich vielleicht recht interessant gestalten, doch bleibt es abstrus. Ja, die meisten Filme mit Aliens spielen in der Gegenwart oder Zukunft, die Frage, wo sie denn in der Vergangenheit waren, stellt sich vielleicht. Doch passt es einfach nicht. Hin und wieder wirkt die Auseinandersetzung zwischen Revolverheld und komischer Kakerlaken/Frosch auf zwei Beinen-Kreuzung dank rasanten Schnitte und tempreichen Actionsequenzen unterhaltend, doch fühlt man sich im wahrsten Sinne zu oft wie im falschen Film.

Die Geschichte an sich wirkt arg vorgezeichnet und berechenbar, überraschen kann einen nichts, Cowboys & Aliens bedient sich gelegentlich zu vieler Klischees, wortarme, aber im Herzen loyale Indianer dürfen natürlich auch nicht fehlen, dem großen Finale kann man leider nicht viel abgewinnen, am Ende verpufft der Film zu einem unbedeutenen Nichts und erweist sich schlussendlich doch als eine kleine bis mittelgroße Enttäuschung. Man hätte sich an einem richtigen Western versuchen sollen, hierfür sahen die Vorraussetzungen nicht schlecht. So bekommt man ein Mischmasch aus stilvollen Western und langweilig-öden SciFi-Alien-Gedöhns, in welchem letzteres leider überwiegt.

"Richtig Danny, die Snackbar ist da drüben, immer der Nase lang." 
Regisseur Jon Favreau (r.) zusammen mit Daniel Craig

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Fazit

Schade. Von Cowboys & Aliens hatte ich mir mehr erhofft. Als einer der wenigen, welche den Film bereits beim Lesen des Titels abgeschrieben hatten, wollte ich dem Streifen eine Chance geben. Die Western-Komponente konnte mich wirklich überzeugen und lässt mich hoffen, dass sich Daniel Craig in naher oder auch ferner Zukunft mit dem Genre erneut auseinandersetzt. Das könnte zu ihm passen. Doch leider tauchen alsbald auch schon die Aliens auf und fahren den Wagen gegen die Wand. Genre-Fans, die sich gerne mal etwas außergewöhnliches ansehen möchten, könnten hier auf ihre Kosten kommen. Doch dürfte auch hier recht schnell Ernüchterung einsetzen, die Story macht einen geradlinigen Eindruck, doch wirkt vieles zu einfach und zu vorhersehbar, sodass man sich sehr schnell langweilt. Da hilft auch die gelungene Western-Atmosphäre nicht. Nochmal: Schade.  Ein Film, den im Sommer 2011 eh nicht viele auf dem Zettel hatten. Mit Recht. Pro Cowboys & no Aliens.

Wertung: 


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Trailer


Freitag, 2. September 2011

Wer hat die Kokosnuss geklaut?


Review
Planet der Affen: Prevolution


Mit diesem Kinderliedklassiker der Muskigeschichte hat Rise of the Planet of the Apes, oder zu gut deutsch Planet der Affen: Prevolution, herzlich wenig zu tun. Oder etwa doch? Alles dreht sich um Affen, sie rasen durch den Wald, der eine macht den anderen kalt, die ganze Affenbande brüllt? So funktioniert also Hollywood... Flachs beiseite, mit Prevolution kommt/kam im Sommer 2011 ein weiterer Blockbuster in die Kinos, der sicherlich bei eingefleischten Fans punkten kann. Oder eben nicht, wir alle kennen den Menschen "Fanboy". Für Interessierte und Neugierige könnte sich beim betrachten von Prevolution hingegen ein kleines Problem auftun. Trotzdem gehört Prevolution zu den besseren seiner Art.


Was war das vor kurzem für ein Film-Marathon auf Kabel1, die komplette Planet der Affen-Saga an einem Abend bis morgen früh um 6 Uhr. Der eine oder andere wird sich das gegeben haben, ganz ehrlich, ich war auch kurz davor. Nicht, weil ich großer Fan der Reihe bin, sondern weil ich mir noch nie einen PotA-Film angesehen hatte. Für Teil 1, der nach weniger Internetrecherche wohl beste PotA-Film (ich fand ihn auch sehr gelungen) hatte es bei mir noch gereicht. Dann wollte ich nicht mehr. Genug sprechende Affen für einen Abend, zudem ging es mit der Qualität der folgenden Filme nach dem ersten Teil steil bergab.

Den Ur-Planet of the Apes hatte ich nun also gesehen, schon mit den Hintergedanken, dass da doch demnächst ein Prequel/Reboot zur Planet of the Apes-Reihe in den Kinos anlaufen würde. Und das sollte nicht übel sein, so versprachen es mir zahlreiche positive Kritiken. Da ich ja von Natur aus, insbesondere wenn es um Filme geht, ein sehr neugieriger Mensch bin und Zeit meines Lebens nichts besseres zu tun habe, als ständig ins Kino zu gehen, stand also eines schönen Nachmittags Prevolution auf dem Tagesplan. Und hat er mir gefallen? Sagen wir mal ja. Ein guter Blockbuster, dessen Stärke und Schwäche zugleich die wildgewordene Affenbande ist.


Aber zunächst zum Inhalt:

Der schneidige Doktor/Professor/Wissenschaftler Will Rodman (James Franco) ist ein äußerst engagierter Mann. Auf dem Gebiet der Alzheimer-Forschung kann ihm so schnell keiner das Wasser reichen. Mit Hochdruck arbeitet er an einem Heilmittel, nicht minder mit der Absicht, seinem erkrankten Vater (John Lithgow) zu helfen. Dafür experimentiert der gute Will mit Schimpansen, welchen den Menschen in ihren Gehirnwindungen gar nicht so unähnlich sind. Diesen verabreicht er ein Mittelchen, mit Hilfe dessen Gehirnzellen wachsen und sich rasch vermehren. Der Affe wird klug. So einfach ist das.

Nach einem kleinen bis mittelgroßen Zwischenfall im Labor steht die Forschung von Will kurz vor dem Ende, als er ein Affenjunges einer Test-Schimpansin bei sich aufnimmt. Diesem kleinen Äffchen wurden die gesteigerten Hirnaktivitäten seiner Mutter bereits vererbt, also besteht noch Hoffnung für Will und sein Herzensprojekt. Dank Caesar (Andy Serkis), so wurde der kleine Wicht getauft, kann Rodman doch noch ein Heilmittel für Alzheimer finden. Über die Zeit baut Rodman zu Caesar eine Art zwischenmenschliche, auf Vertrauen basierende Beziehung auf. Umso härter trifft es den jungen Schimpansen, als sein Freund ihn nach einem unagenehmen Vorfall (Andy Serkis aka Caesar beißt jemanden einen Finger ab. Und nein, es ist nicht Frodo.) in ein Heim für Affen vor den Toren San Franciscos gibt. Caesar's Vertrauen in die Menschheit geht verloren, die boshaften Wärter der "Anstalt" nähren dessen Zorn. Zeit für eine Revolution. Ceasar ist ja nicht auf den Kopf gefallen. Mensch gegen Tier, wer wird erfolgreich sein?


Fangen wir mit dem Guten an, denn das überwiegt. Die Animationen sind allererste Sahne. Das wurde bereits vorher groß angekündigt und gehalten. Die Affen sehen allesamt sehr realistisch und authentisch aus. Hinzukommt das allseits beliebte Motion Capturing-Verfahren, bei der niemand anderes als Andy "My Precious..." Serkis seine Hände im Spiel hatte. Nicht nur, dass er Caesar, die Hauptrolle der Affen, verkörpert, ebenso war er fleißig an der gelungen Umsetzung und Koordination seiner Kollegen beteiligt. Der Mann hat einfach viel auf dem Kasten, das sieht man. Nicht umsonst wurde er von Peter Jackson zum Second Unit Director für den mit Spannung erwarteten Zweiteiler The Hobbit (1. Teil Dezember 2012, 2. Teil Dezember 2013. Arg.) auserkoren.

Die Affen in Prevolution sind sogar um Längen besser als ihre menschlichen Gegenüber. Das soll so sein, immerhin stehen sie im Mittelpunkt. Trotzdem, sämtliche menschlichen Rollen wirken äußerst fad und uninteressant. Die Darsteller sind durch die Bank austauschbar, ein James Franco fungiert als Blickfang, kann dem Film aber auch nicht seinem Stempel aufdrucken. Das sollte er aber auch vermutlich nicht.


Die Geschichte an sich, über den äußerst pfiffigen Schimpanse Caesar, seine Gefangenschaft, sein Aufstieg zum Anführer der inhafttierten Affenbande (von Schimpanse über Orang-Utan bis Gorilla) ist ganz nett und lebt von rasanten Einstellungen und flotten Animationen. Hier und da ein wenig Spannung, das funktioniert eigentlich nicht schlecht. Eigentlich. Denn richtig abholen tut der Film einen leider nicht. Es macht schon Spaß und es sieht interessant aus, dem da auf der Leinwand zu folgen. Hinsichtlich dem Unterhaltungswert macht Prevolution wirklich viel richtig, doch es krankt an einem wesentlich Punkt: Die Affen.

Wie jetzt, er schreibt doch, die Affen wären voll toll? Ja, sie sehen sehr gut aus, man fühlt vielleicht ein wenig mit ihnen mit und wünscht ihnen die Freiheit, nach der sie lechzen. Aber letztenendes bleiben sie Affen. Und das macht mir Probleme. Fans der alten Filme und der Romanvorlage von Pierre Boulle werden Filme und Buch gerade deswegen wohlmöglichen so schätzen, diese Vorstellung einer untergegangenen Welt, in welcher nun die Affen über die Menschen regieren. Aber ich kann damit leider wenig anfangen. Manch Szene wirkte für mich etwas lächerlich, ich kann dem guten Caesar, wenn er da auf einem wilden Gaul herangeritten kommt, schwer ernstnehmen. Es bleiben nun mal Affen.

"Huh? Yeah, it's me. I'm a monkey. Problem?" Andy Serkis in seinem Element

Trotzdem habe ich es nicht bereut mir den Streifen angesehen zu haben. Allein die Vorstellung, das ein Andy Serkis wie ein Geistesgestörter einen Schimpansen gemimt haben muss (mehrere Quellen belegen dies), zaubert mir ein Lächeln auf die Lippen. Bei Prevolution saßen Leute dran, denen das Projekt am Herzen lag und die ihr Publikum finden werden. Ich zähle mich mit Abstrichen dazu.

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Fazit

Es ist und bleibt nun mal Geschmackssache. Freunde der alten Filme kommen höchstwahrscheinlich auf ihre Kosten, obwohl Prevolution meiner Meinung nach nicht an den allerersten Teil der Planet of the Apes-Saga heranragt. Als neutraler Beobachter fühlt man sich gut unterhalten, auch wenn dieses "Mein Gott, es sind doch nur Affen!"-Gefühl immer wieder mitschwingt. Die Affen machen den Film aus, mein persönliches Problem mit der Thematik habe ich ja schon erläutert. Ganz nett sind die kleinen Eastereggs, welche einen kleinen Vorgeschmack auf weitere Teile geben. Die PotA-Reihe wurde nun neugestartet und kann sich zu einem sehr interessanten Ding entwickeln. Beim nächsten Teil habe ich dann eventuell auch kein Problem mehr mit den Affen. Prevolution zähle ich persönlich nichtsdestotrotz zu den gelungeneren Blockbustern des Kino-Sommers 2011.

Wertung:


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Trailer