Kill the Boss
Eine Komödie, die mich seit langem mal
wieder überzeugt hat. Und dabei stand Kill the Boss (engl. Originaltitel Horrible Bosses) gar nicht auf
meiner Liste. Langeweile und daraus resultierende Spontanität sei's
gedankt bin ich dann doch ins Kino gegangen und wurde positiv
überrascht. Zwar erfindet Regisseur Seth Gordon mit Kill the Boss
das Rad nicht neu, doch überzeugt die amüsante Hatz vor allem mit
einer sehenswerten Besetzung und einigen wohl platzierten Gags.
Definitiv einen Blick wert.
Ich persönlich tue mich immer sehr
schwer mit Komödien dieser Art. Für mich spielen solche Filme immer
in dem gleichen Universum, nur, dass man heute mal eine rattenscharfe
aber verrückte Lehrerin (Bad Teacher) und am nächsten Tag wild
miteinander herumvögelnden Fuckbuddies, die sich früher oder später
eventuell doch noch emotional näherkommen könnten (Friends with Benefits) beobachten darf. Das sind natürlich nur Beispiele, doch
gibt es unzählige davon und der Rahmen beziehungsweise das Setting
kommt einem immer wieder vertraut vor.
Diese Unverblümtheit, diese
Einfachheit mag jetzt im Umkehrschluss nichts schlechtes bedeuten. Im
Gegenteil, auch dieses Genre weiß zu überzeugen, weil es schlicht
und einfach unterhält. Und es lebt von den großen Filmstars. Im
Laufe einer heutigen Hollywood-Karriere sind Auftritte in solchen
Filmen vorprogrammiert. Bei Kill the Boss ist das nicht anders, auch
hier sieht man Hollywood-Größen, welche man sich vor geraumer Zeit
in so einer Rolle eher weniger vorgestellt hätte. Und es funktioniert.
Der Cast ist das Prunkstück von Kill the Boss, obwohl manch einer in
seiner Performance deutlich zu kurz kommt. Mit viel Witz und
Augenzwinkern macht diese Komödie eine Menge Spaß. Trotz ein paar
lahmen Momenten und kleinen Logikfehlern, macht sich Kill the Boss
für einen entspannten, kurzweiligen Filmabend mehr als gut.
Zum Inhalt:
Die drei Freunde Nick (Jason Bateman),
Kurt (Jason Sudeikis) und Dale (Charlie Day) haben ein Problem. Und
das sind ihre werten Vorgesetzten. Diese machen den Jungs nämlich
die Hölle heiß und treiben sie an den Rand des Wahnsinns. Nick zum
Beispiel wird von seinem egozentrischen Boss (Kevin Spacey) um seine
verdiente Beförderung gebracht und nun muss er sogar noch mehr
einstecken als vorher. Kurt hatte wohl das beste Verhältnis zu
seinem Chef (Donald Sutherland), welchen man sich vorstellen kann. Bis
dieser einen Herzinfakt erleidet und verstirbt. So tritt der Sohnemann (Colin Farrell) in seine Fußstapfen, ein sozial unfähiger und ständig
vollgekokster Psychopath, was Kurt's geliebte Arbeit als Buchhalter
eines Unternehmens für Chemieprodukte deutlich erschwert. Und
Charlie muss sich als Assistent einer Nymphomanin in Gestalt einer
Zahnärztin (Jennifer Aniston) durchschlagen, deren aufdringliches Verhalten den labilen
Fast-Ehemann zur Weißglut treibt. Das Leben meint es nicht gut mit
den dreien.
Nachdem sich jeder von ihnen bei einem
gut gekühlten Feierabendbier über seinen Boss ausgeweint hat, kommt
ihnen die Idee. Um all ihre Sorgen aufgrund ihrer Vorgesetzen zu
beseitigen, gibt es nur eine Möglichkeit: Die Chefs müssen das
Zeitliche segnen. Was sich anfangs nach einem absoluten
Vollsuff-Einfall anhört, wird schnell bitterer Ernst. Unterstützung
erhalten sie bei diesem Unterfangen von Badass Dean "Motherfucker"
Jones (Jamie Foxx, und Entschuldigung, das ist nun mal sein Spitzname im Film!), ihr persönlicher "Kill Advisor",
welcher sie berät. Die Drecksarbeit müssen sie aber schön selbst
erledigen. Dass das jedoch nicht so einfach geht, wie es sich unsere
drei Protagonisten vorgestellt haben, versteht sich von selbst. Let's
try to kill our bosses...
Kill the Boss hat etwas Erfrischendes. Die Mischung macht's, mal etwas subtiler, mal mitten ins Gesicht. Die Gags zünden ausgesprochen gut, die Dreier-Kombo um Bateman, Sudeikis und Day herum macht Laune, kommt immer wieder in komische Situationen und zeigt, dass zwischen den drei Hauptdarstellern die Chemie stimmte. Zwar wird es hier und da etwas flach, doch bügelt die Vielzahl von überwiegen gut geschriebenen, unterhaltsamen Dialogen das leicht wieder aus. Charlie Day macht in meinen Augen hier noch am meisten Spaß, sein komödiantisches Talent hat er ja schon als Drehbuchautor und Hauptdarsteller der Erfolgsserie It's Always Sunny in Philadelphia, welche er auch noch mit produziert, unter Beweis gestellt. Ein gelungener Leinwandauftritt.
Kommen wir zu den "Bosses".
Hier hat man dem genialen Kevin Spacey die größte Rolle gegeben und
dieser nahm sie dankend an. Spacey gehört nun mal zu den größten
Schauspielern unserer Zeit, was auch in Kill the Boss deutlich wird.
Zwar wirkt seine Figur als keine große Herausforderung für den
Altmeister, doch bringt er seine Performance wahrlich ekelerregend
gut rüber. Die sadistische Ader seiner Figur passt zu Spacey wie die
Faust auf's Auge. Jennifer Aniston gehört nachwievor zum heißen
Eisen und darf sich etwas freizügiger präsentieren. Mit nicht so
viel Screentime wie Kollege Spacey ausgestattet, hinterlässt sie
dennoch einen wahrhaftig heißen Eindruck.
Geärgert habe ich mich über Colin
Farrell. Besser gesagt, über dessen Charakter. Der war nämlich
wirklich wenig zu sehen. Seine Figur fand ich persönlich am
interessantesten. Dieses abgedrehte Verhalten, lichtes Haar, ein
verwirrter Blick, als wäre er bei den Dreharbeiten wirklich auf
Kokain gewesen (who knows?), das war sehr unterhaltsam. Leider bekam
man ihn dann nicht so häufig zu sehen, wie ich es mir erhofft hätte.
Mit ein bisschen mehr Balance unter den "Bosses" hätte man
eventuell noch ein etwas mehr rausholen können. Jamie Foxx ist
auch ein paar Mal zu sehen und sorgte dank seiner Figur und deren
Spitznamen für einen gewaltigen Lacher im Kinosaal. Eine
zurückhaltende, aber amüsante Performance. Und Donald Sutherland hat einen halben Cameo-Autritt. Null Problemo für die Legende.
Man liest's, der Cast ist wirklich gut,
das Zusammenspiel ist hervorragend, die Figuren gut gezeichnet.
Ebenso wird schnell klar, das hier einige Klischees bedient werden,
was wahrscheinlich den Kinobesucher an eigene nervige Chefs erinnern
soll. Hier haben es sich Regisseur Seth Gordon und Co. einfach
gemacht. Anstelle die Bosse umzubringen, eine fristgerechte Kündigung
einzureichen, gut, das wäre ebenfalls zu einfach. Dem wird auch
durch irgendwelche Pseudo-Gründe sofort einen Riegel vorgeschoben.
Das Umbringen der Chefs ist nun mal der rote Faden und darf nicht
eingeschränkt werden.
Gelegentlich verliert die ganze Geschichte an Fahrt, das Tempo lässt immer mal wieder nach. Dank origineller Sprüche kommt dann wieder ein bisschen Würze rein. Im letzten Drittel watet Kill the Boss dann noch mit einer interessanten Wendung auf, welche sich zwar im Laufe des Films abzeichnet, jedoch nochmal ein bisschen Spannung und Biss reinbringt. Eine gute Komödie, die jetzt nicht der ganz große Reißer, aber eine willkommene Abwechslung zu den oft sehr flachen und hirnfreien Genre-Kollgen ist.
Äh. Das lass' ich jetzt einfach mal unkommentiert. Jason Bateman, Charlie Day,
Jennifer Aniston und Jason Sudeikis, v.l.n.r.
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Jennifer Aniston und Jason Sudeikis, v.l.n.r.
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Fazit
Wer auf die volle Ladung
Hollywood-Stars steht, kann mit Kill the Boss nicht viel falsch
machen. Mit hervorragender Besetzung auf der einen und originellem
Witz auf der anderen Seite, mausert sich Kill the Boss zu einer der
besseren Komödien des Jahres. Ja, vom Hocker á la The Hangover
(Teil 2 steckt er aber in die Tasche) reißt es einen nicht, doch
macht Kill the Boss eine Menge Spaß, was guten Texten und tollen
Schauspielern geschuldet ist. Trotz kleiner Hänger eine Empfehlung meinerseits, wenn man sich mal wieder ganz gemütlich ins Kino setzen, sich amüsieren und gute Unterhaltung geboten bekommen möchte.
Wertung:
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Trailer