Montag, 12. September 2011

El jefe no me gusta

Review

Kill the Boss


Eine Komödie, die mich seit langem mal wieder überzeugt hat. Und dabei stand Kill the Boss (engl. Originaltitel Horrible Bosses) gar nicht auf meiner Liste. Langeweile und daraus resultierende Spontanität sei's gedankt bin ich dann doch ins Kino gegangen und wurde positiv überrascht. Zwar erfindet Regisseur Seth Gordon mit Kill the Boss das Rad nicht neu, doch überzeugt die amüsante Hatz vor allem mit einer sehenswerten Besetzung und einigen wohl platzierten Gags. Definitiv einen Blick wert.


Ich persönlich tue mich immer sehr schwer mit Komödien dieser Art. Für mich spielen solche Filme immer in dem gleichen Universum, nur, dass man heute mal eine rattenscharfe aber verrückte Lehrerin (Bad Teacher) und am nächsten Tag wild miteinander herumvögelnden Fuckbuddies, die sich früher oder später eventuell doch noch emotional näherkommen könnten (Friends with Benefits) beobachten darf. Das sind natürlich nur Beispiele, doch gibt es unzählige davon und der Rahmen beziehungsweise das Setting kommt einem immer wieder vertraut vor.

Diese Unverblümtheit, diese Einfachheit mag jetzt im Umkehrschluss nichts schlechtes bedeuten. Im Gegenteil, auch dieses Genre weiß zu überzeugen, weil es schlicht und einfach unterhält. Und es lebt von den großen Filmstars. Im Laufe einer heutigen Hollywood-Karriere sind Auftritte in solchen Filmen vorprogrammiert. Bei Kill the Boss ist das nicht anders, auch hier sieht man Hollywood-Größen, welche man sich vor geraumer Zeit in so einer Rolle eher weniger vorgestellt hätte. Und es funktioniert. Der Cast ist das Prunkstück von Kill the Boss, obwohl manch einer in seiner Performance deutlich zu kurz kommt. Mit viel Witz und Augenzwinkern macht diese Komödie eine Menge Spaß. Trotz ein paar lahmen Momenten und kleinen Logikfehlern, macht sich Kill the Boss für einen entspannten, kurzweiligen Filmabend mehr als gut.


Zum Inhalt:

Die drei Freunde Nick (Jason Bateman), Kurt (Jason Sudeikis) und Dale (Charlie Day) haben ein Problem. Und das sind ihre werten Vorgesetzten. Diese machen den Jungs nämlich die Hölle heiß und treiben sie an den Rand des Wahnsinns. Nick zum Beispiel wird von seinem egozentrischen Boss (Kevin Spacey) um seine verdiente Beförderung gebracht und nun muss er sogar noch mehr einstecken als vorher. Kurt hatte wohl das beste Verhältnis zu seinem Chef (Donald Sutherland), welchen man sich vorstellen kann. Bis dieser einen Herzinfakt erleidet und verstirbt. So tritt der Sohnemann (Colin Farrell) in seine Fußstapfen, ein sozial unfähiger und ständig vollgekokster Psychopath, was Kurt's geliebte Arbeit als Buchhalter eines Unternehmens für Chemieprodukte deutlich erschwert. Und Charlie muss sich als Assistent einer Nymphomanin in Gestalt einer Zahnärztin (Jennifer Aniston) durchschlagen, deren aufdringliches Verhalten den labilen Fast-Ehemann zur Weißglut treibt. Das Leben meint es nicht gut mit den dreien.

Nachdem sich jeder von ihnen bei einem gut gekühlten Feierabendbier über seinen Boss ausgeweint hat, kommt ihnen die Idee. Um all ihre Sorgen aufgrund ihrer Vorgesetzen zu beseitigen, gibt es nur eine Möglichkeit: Die Chefs müssen das Zeitliche segnen. Was sich anfangs nach einem absoluten Vollsuff-Einfall anhört, wird schnell bitterer Ernst. Unterstützung erhalten sie bei diesem Unterfangen von Badass Dean "Motherfucker" Jones (Jamie Foxx, und Entschuldigung, das ist nun mal sein Spitzname im Film!), ihr persönlicher "Kill Advisor", welcher sie berät. Die Drecksarbeit müssen sie aber schön selbst erledigen. Dass das jedoch nicht so einfach geht, wie es sich unsere drei Protagonisten vorgestellt haben, versteht sich von selbst. Let's try to kill our bosses...


Kill the Boss hat etwas Erfrischendes. Die Mischung macht's, mal etwas subtiler, mal mitten ins Gesicht. Die Gags zünden ausgesprochen gut, die Dreier-Kombo um Bateman, Sudeikis und Day herum macht Laune, kommt immer wieder in komische Situationen und zeigt, dass zwischen den drei Hauptdarstellern die Chemie stimmte. Zwar wird es hier und da etwas flach, doch bügelt die Vielzahl von überwiegen gut geschriebenen, unterhaltsamen Dialogen das leicht wieder aus. Charlie Day macht in meinen Augen hier noch am meisten Spaß, sein komödiantisches Talent hat er ja schon als Drehbuchautor und Hauptdarsteller der Erfolgsserie It's Always Sunny in Philadelphia, welche er auch noch mit produziert, unter Beweis gestellt. Ein gelungener Leinwandauftritt.

Kommen wir zu den "Bosses". Hier hat man dem genialen Kevin Spacey die größte Rolle gegeben und dieser nahm sie dankend an. Spacey gehört nun mal zu den größten Schauspielern unserer Zeit, was auch in Kill the Boss deutlich wird. Zwar wirkt seine Figur als keine große Herausforderung für den Altmeister, doch bringt er seine Performance wahrlich ekelerregend gut rüber. Die sadistische Ader seiner Figur passt zu Spacey wie die Faust auf's Auge. Jennifer Aniston gehört nachwievor zum heißen Eisen und darf sich etwas freizügiger präsentieren. Mit nicht so viel Screentime wie Kollege Spacey ausgestattet, hinterlässt sie dennoch einen wahrhaftig heißen Eindruck.


Geärgert habe ich mich über Colin Farrell. Besser gesagt, über dessen Charakter. Der war nämlich wirklich wenig zu sehen. Seine Figur fand ich persönlich am interessantesten. Dieses abgedrehte Verhalten, lichtes Haar, ein verwirrter Blick, als wäre er bei den Dreharbeiten wirklich auf Kokain gewesen (who knows?), das war sehr unterhaltsam. Leider bekam man ihn dann nicht so häufig zu sehen, wie ich es mir erhofft hätte. Mit ein bisschen mehr Balance unter den "Bosses" hätte man eventuell noch ein etwas mehr rausholen können. Jamie Foxx ist auch ein paar Mal zu sehen und sorgte dank seiner Figur und deren Spitznamen für einen gewaltigen Lacher im Kinosaal. Eine zurückhaltende, aber amüsante Performance. Und Donald Sutherland hat einen halben Cameo-Autritt. Null Problemo für die Legende.

Man liest's, der Cast ist wirklich gut, das Zusammenspiel ist hervorragend, die Figuren gut gezeichnet. Ebenso wird schnell klar, das hier einige Klischees bedient werden, was wahrscheinlich den Kinobesucher an eigene nervige Chefs erinnern soll. Hier haben es sich Regisseur Seth Gordon und Co. einfach gemacht. Anstelle die Bosse umzubringen, eine fristgerechte Kündigung einzureichen, gut, das wäre ebenfalls zu einfach. Dem wird auch durch irgendwelche Pseudo-Gründe sofort einen Riegel vorgeschoben. Das Umbringen der Chefs ist nun mal der rote Faden und darf nicht eingeschränkt werden. 


Gelegentlich verliert die ganze Geschichte an Fahrt, das Tempo lässt immer mal wieder nach. Dank origineller Sprüche kommt dann wieder ein bisschen Würze rein. Im letzten Drittel watet Kill the Boss dann noch mit einer interessanten Wendung auf, welche sich zwar im Laufe des Films abzeichnet, jedoch nochmal ein bisschen Spannung und Biss reinbringt. Eine gute Komödie, die jetzt nicht der ganz große Reißer, aber eine willkommene Abwechslung zu den oft sehr flachen und hirnfreien Genre-Kollgen ist.

Äh. Das lass' ich jetzt einfach mal unkommentiert. Jason Bateman, Charlie Day, 
Jennifer Aniston und Jason Sudeikis, v.l.n.r.
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Fazit

Wer auf die volle Ladung Hollywood-Stars steht, kann mit Kill the Boss nicht viel falsch machen. Mit hervorragender Besetzung auf der einen und originellem Witz auf der anderen Seite, mausert sich Kill the Boss zu einer der besseren Komödien des Jahres. Ja, vom Hocker á la The Hangover (Teil 2 steckt er aber in die Tasche) reißt es einen nicht, doch macht Kill the Boss eine Menge Spaß, was guten Texten und tollen Schauspielern geschuldet ist. Trotz kleiner Hänger eine Empfehlung meinerseits, wenn man sich mal wieder ganz gemütlich ins Kino setzen, sich amüsieren und gute Unterhaltung geboten bekommen möchte.

Wertung:


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Trailer

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