Review
Captain America: The First Avenger
Somit hat Marvel sämtliche
Vorkehrungen bezüglich dem Monumental-Superhero-Streifen The Avengers im Sommer 2012 getroffen. Nach Hulk, Iron Man und Thor darf
mit Captain America: The First Avenger wortwörtlich der erste Rächer
aus dieser illustren Riege vorstellig werden. Am besten durch
unterhaltsames und stimmiges Actionkino im Stile seiner
Marvel-Kollegen. Das gelingt, jedoch nicht so gut wie bei Eisenmann oder dem Gott des Donners. Als solide könnte man Captain
America bezeichnen, doch wird man das Gefühl nicht los, dass die
Macher hinter dem gesamten Marvel-Franchise vor ihrem großen
Superhelden-Epos The Avengers noch schnell einen Film für das
Kraftpaket im Star-Spangled Banner aus dem Hut zaubern wollten.
Ich selbst bin dem ganzen Avengers-Hype
total erlegen. Komisch, denn persönlich kann ich mit Comics nicht
sehr viel anfangen. Micky Maus gab’s damals, ja klar. Oder
Asterix und Tim und Struppi (auf diesen Film freue ich mich auch sehr). Aber dieses amerikanische Comic-Phänomen
konnte halt in Europa nicht allzu gut Fuß fassen und hat mich ebenfalls kalt gelassen. Was mich speziell
an der Avengers-Thematik rundum Iron Man und Co. besonders
interessiert, ist das abgestimmte Universum an sich. Wo man hinsieht
ein kleiner Fingerzeig hinsichtlich anderer Marvel-Charaktere, dieses
gekonnte Hinarbeiten auf das Gesamtwerk The Avengers, hier und da ein
kleines Easteregg, ob in The Incredible Hulk von 2008 oder in den
beiden Filmen über Iron Man oder eben in Thor, das machte mir Spaß
und gefiel mir ungemein gut.
Und deshalb musste ich mir natürlich
auch Captain America ansehen. Der erste Rächer darf ironischerweise
als letztes ran, die Kritiken waren eher durchschnittlich (in Amerika logischerweise besser), besonders
im europäischen Raum war man bezüglich des überpatriotischen
Charakters und dementsprechend auch des Films sehr skeptisch. Ich
erhoffte mir eine kleine Überraschung á la Iron Man oder Thor. Nach
Captain America war ich nicht enttäuscht, doch hochbegeistert war ich
ebenso wenig. Ja, Captain America geht als kurzweiliger Actioner mit
einer Prise altbekannten Marvel-Charme durch, doch offenbart er weit
mehr Schwächen als der metallene Lebemann oder der
hammerschwingenden Wüterich.
Zum Inhalt:
1942, der zweite Weltkrieg. Alliierte
und Achsenmächte liefern sich einen erbitterten Kampf, Europa ist
ein Schlachtfeld. Beide Lager haben mit schweren Verlusten zu
kämpfen, worauf natürlich fleißig rekrutiert wird. Für manch
einen stellt es eine große Ehre da, für sein Vaterland in den Krieg
zu ziehen. So auch für den schmächtigen Steve Rogers (Chris Evans),
dessen mickrige Hühnerbrust vor Nationalgefühl und
Dienstbereitschaft geradezu platzt. Doch ist der kleine Steve
schlicht zu schwach, den Krieg würde er nicht überstehen, sodass er
auch nach mehreren Anläufen bei den Musterungsverfahren immer wieder
zurückgewiesen wird. Doch tut sich ihm eine kleine Chance auf, als
der Wissenschaftler Dr. Abraham Erskine (Stanley Tucci) ihm die Möglichkeit bietet, seinem
Land doch noch im Krieg gegen die Deutschen eine große Hilfe zu sein.
Zur gleichen Zeit verbreitet ein
gewisser Johann Schmidt (Hugo Weaving) Angst und Schrecken bei den Alliierten.
Schmidt ist Oberbefehlshaber von Hitler’s geheimer
Wissenschafts-Division namens Hydra, welche sich hauptsächlich um
kosmisch-magische Artefakte kümmert. Und ein solches fällt in Form
eines leuchtenden Würfels (kennt man aus Thor) dem bösartigen Schmidt in die Hände. Mit
Hilfe dieses Würfels kann er nach eigenen Angaben die Welt
beherrschen und allen seinen Feinden den Garaus machen. Grund genug
für die glorreichen Vereinigten Staaten von Amerika etwas dagegen zu
unternehmen. Die Antwort ist Dr. Erskine und sein Schützling Steve Rogers.
Der verwandelt sich nämlich nach einer kleinen Prozedur zum
muskelbepackten Supersoldaten und soll den wahnsinnigen Johann
Schmidt aka Red Skull aufhalten. Wir rücken aus, Gentlemen!
Was wie immer auffällt, Marvel (Stan Lee darf natürlich auch nicht fehlen, diesmal als verkappter
Militär-Fuzzi) hat bei den Adaptionen ihrer Comics deutlich die Hände
im Spiel und die Produzenten haben augenscheinlich auch nichts
dagegen. Captain America präsentiert sich als solide Filmumsetzung
des gleichnamigen Comics und weiß phasenweise mit unterhaltsamen und
rasanten Sequenzen zu überzeugen, obwohl es eine ganze Weile
braucht, bis die ganze Geschichte ins Rollen kommt. Dem größten
Vorwurf muss man den Machern wohl bezüglich der Storygestaltung
machen, die recht eintönig daherkommt und einen eher gemütlich zu
sehen lässt, als den Zuschauer spannungsgeladen in den Kinosessel zu
drücken.
Chris Evans macht sich als Muskelmann
mit Sternchen auf der Brust ordentlich, wie so viele Marvel-Helden
mimt er seine Figur unaufgeregt und nicht zu ernst, obwohl man Captain America natürlich eine
gute Portion Verbissenheit in Sachen Nationalstolz anmerkt.
Der Love Interest (Hayley Atwell) sieht recht hübsch aus, Stanley Tucci macht den
gutmütigen Doktor und Erfinder des Super-Serums, welches Evans aka Roger zum Nationalsymbol der USA macht und Tommy Lee Jones
bringt als alteingessener und überaus zynisch veranlagter General
etwas Würze in die ganze Geschichte. Und Hugo Weaving wirkt wie
Agent Smith aus der Matrix-Trilogie, etwas unterfordert und mit ein klein wenig mehr Rot im Gesicht.
Man merkt es, atemberaubend wirkt nichts von alledem, doch enttäuscht
keiner in seiner Performance.
Die Story ist leider wirklich viel zu
einfach und banal, natürlich muss man sich mit dem fiktiven Szenario
und dessen weiteren Folgen im Film anfreunden, doch kann man sich ab
und an ein Schmunzeln aufgrund unglaubwürdiger Momente kaum
verkneifen. Ein bisschen mehr Pepp, ein wenig mehr Ecken und Kanten,
nicht so viel Larifari, das hätte dem Film gut getan. Der 3D-Effekt
steht dem in Thor in nichts nach, angenehm mitanzusehen, nicht zu
aufdringlich, passend zu den actiongeladenen Szenen, aber selbstverständlich
nicht überragend gut wie in Avatar.
Das größte Problem für potenzielle
Kinobesucher stelle wohl der patriotische Tenor von Captain America
dar. Nach meinem Empfinden wird der übertriebene Nationalstolz der
Amerikaner aber eher persifliert als glorifiziert, jedoch kann man
diesen Punkt auch ebenso gegenteilig sehen. Sagen wir es so, mich
haben andere Dinge mehr gestört, als Minute für Minute die
fleischgewordene Nationalflagge der USA durchs Bild hüpfen zu sehen.
Ich hätte es mir in Sachen Patriotismus schlimmer vorgestellt.
Ein fetter Pluspunkt wird dann
selbstverständlich noch am Ende eingefahren, wenn die Credits
durchgelaufen sind und ein weiterer Schnipsel zu The Avenges gezeigt
wird. Wenn man ein bisschen was für die Materie übrig hat, ist man bei
Marvel-Adaptionen spätestens an dieser Stelle Feuer und Flamme. Das
täuscht jedoch nicht über die Tatsache hinweg, dass Captain America
ein eher mittelmäßiger Film des Kino-Sommers 2011 ist, um einiges
besser als Green Lantern (Review), aber auch mehr als einen Zacken hinter den
Kollegen Iron Man und Thor.
Da haben wir die ganze Avengers-Schar. Ganz rechts Regisseur Joss Whedon und Produzent Kevin Feige. Die Anderen sind alle ganz tolle und schwerreiche Hollywood-Stars. Wow.
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Fazit
Bei Captain America handelt es sich
(leider) doch nur um einen durchschnittlicher Superhelden-Film, mit
dem der Europäer sicherlich viel weniger als der Amerikaner anfangen
kann. Es macht schon Spaß, Steve Rogers aka Captain America beim
Austeilen zuzusehen, Unterhaltungswert hat der Film allemal. Doch
kommt alles ein wenig zu 0815 rüber, die Story packt einen nicht
wirklich und das Gesamtpaket macht einen zu simplen Eindruck. Man
sieht halt ein wenig hinüber weg, weil man weiß, dass der „First
Avenger“ auch noch seinen Film braucht. Jedoch, trotz einem
mittelmäßigen Captain America wird die Spannung dank vieler kleinen Anspielungen (Howard Stark (Dominic Cooper), Vater von Tony, mischt mit, Weltenbaum Yggdrasil ist zu sehen usw. usw.) hinsichtlich The
Avengers hochgehalten. Das Ding könnte abgehen wie eine
Rakete. Captain America kann man sich der Vollständigkeit halber
ansehen. Alleine der Post-Credit-Scene wegen. Dennoch gehört dieser
Film definitiv nicht zu den Must-Sees des Jahres (Fans werden sich den Streifen natürlich geben müssen).
Wertung:
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