Freitag, 2. September 2011

Wer hat die Kokosnuss geklaut?


Review
Planet der Affen: Prevolution


Mit diesem Kinderliedklassiker der Muskigeschichte hat Rise of the Planet of the Apes, oder zu gut deutsch Planet der Affen: Prevolution, herzlich wenig zu tun. Oder etwa doch? Alles dreht sich um Affen, sie rasen durch den Wald, der eine macht den anderen kalt, die ganze Affenbande brüllt? So funktioniert also Hollywood... Flachs beiseite, mit Prevolution kommt/kam im Sommer 2011 ein weiterer Blockbuster in die Kinos, der sicherlich bei eingefleischten Fans punkten kann. Oder eben nicht, wir alle kennen den Menschen "Fanboy". Für Interessierte und Neugierige könnte sich beim betrachten von Prevolution hingegen ein kleines Problem auftun. Trotzdem gehört Prevolution zu den besseren seiner Art.


Was war das vor kurzem für ein Film-Marathon auf Kabel1, die komplette Planet der Affen-Saga an einem Abend bis morgen früh um 6 Uhr. Der eine oder andere wird sich das gegeben haben, ganz ehrlich, ich war auch kurz davor. Nicht, weil ich großer Fan der Reihe bin, sondern weil ich mir noch nie einen PotA-Film angesehen hatte. Für Teil 1, der nach weniger Internetrecherche wohl beste PotA-Film (ich fand ihn auch sehr gelungen) hatte es bei mir noch gereicht. Dann wollte ich nicht mehr. Genug sprechende Affen für einen Abend, zudem ging es mit der Qualität der folgenden Filme nach dem ersten Teil steil bergab.

Den Ur-Planet of the Apes hatte ich nun also gesehen, schon mit den Hintergedanken, dass da doch demnächst ein Prequel/Reboot zur Planet of the Apes-Reihe in den Kinos anlaufen würde. Und das sollte nicht übel sein, so versprachen es mir zahlreiche positive Kritiken. Da ich ja von Natur aus, insbesondere wenn es um Filme geht, ein sehr neugieriger Mensch bin und Zeit meines Lebens nichts besseres zu tun habe, als ständig ins Kino zu gehen, stand also eines schönen Nachmittags Prevolution auf dem Tagesplan. Und hat er mir gefallen? Sagen wir mal ja. Ein guter Blockbuster, dessen Stärke und Schwäche zugleich die wildgewordene Affenbande ist.


Aber zunächst zum Inhalt:

Der schneidige Doktor/Professor/Wissenschaftler Will Rodman (James Franco) ist ein äußerst engagierter Mann. Auf dem Gebiet der Alzheimer-Forschung kann ihm so schnell keiner das Wasser reichen. Mit Hochdruck arbeitet er an einem Heilmittel, nicht minder mit der Absicht, seinem erkrankten Vater (John Lithgow) zu helfen. Dafür experimentiert der gute Will mit Schimpansen, welchen den Menschen in ihren Gehirnwindungen gar nicht so unähnlich sind. Diesen verabreicht er ein Mittelchen, mit Hilfe dessen Gehirnzellen wachsen und sich rasch vermehren. Der Affe wird klug. So einfach ist das.

Nach einem kleinen bis mittelgroßen Zwischenfall im Labor steht die Forschung von Will kurz vor dem Ende, als er ein Affenjunges einer Test-Schimpansin bei sich aufnimmt. Diesem kleinen Äffchen wurden die gesteigerten Hirnaktivitäten seiner Mutter bereits vererbt, also besteht noch Hoffnung für Will und sein Herzensprojekt. Dank Caesar (Andy Serkis), so wurde der kleine Wicht getauft, kann Rodman doch noch ein Heilmittel für Alzheimer finden. Über die Zeit baut Rodman zu Caesar eine Art zwischenmenschliche, auf Vertrauen basierende Beziehung auf. Umso härter trifft es den jungen Schimpansen, als sein Freund ihn nach einem unagenehmen Vorfall (Andy Serkis aka Caesar beißt jemanden einen Finger ab. Und nein, es ist nicht Frodo.) in ein Heim für Affen vor den Toren San Franciscos gibt. Caesar's Vertrauen in die Menschheit geht verloren, die boshaften Wärter der "Anstalt" nähren dessen Zorn. Zeit für eine Revolution. Ceasar ist ja nicht auf den Kopf gefallen. Mensch gegen Tier, wer wird erfolgreich sein?


Fangen wir mit dem Guten an, denn das überwiegt. Die Animationen sind allererste Sahne. Das wurde bereits vorher groß angekündigt und gehalten. Die Affen sehen allesamt sehr realistisch und authentisch aus. Hinzukommt das allseits beliebte Motion Capturing-Verfahren, bei der niemand anderes als Andy "My Precious..." Serkis seine Hände im Spiel hatte. Nicht nur, dass er Caesar, die Hauptrolle der Affen, verkörpert, ebenso war er fleißig an der gelungen Umsetzung und Koordination seiner Kollegen beteiligt. Der Mann hat einfach viel auf dem Kasten, das sieht man. Nicht umsonst wurde er von Peter Jackson zum Second Unit Director für den mit Spannung erwarteten Zweiteiler The Hobbit (1. Teil Dezember 2012, 2. Teil Dezember 2013. Arg.) auserkoren.

Die Affen in Prevolution sind sogar um Längen besser als ihre menschlichen Gegenüber. Das soll so sein, immerhin stehen sie im Mittelpunkt. Trotzdem, sämtliche menschlichen Rollen wirken äußerst fad und uninteressant. Die Darsteller sind durch die Bank austauschbar, ein James Franco fungiert als Blickfang, kann dem Film aber auch nicht seinem Stempel aufdrucken. Das sollte er aber auch vermutlich nicht.


Die Geschichte an sich, über den äußerst pfiffigen Schimpanse Caesar, seine Gefangenschaft, sein Aufstieg zum Anführer der inhafttierten Affenbande (von Schimpanse über Orang-Utan bis Gorilla) ist ganz nett und lebt von rasanten Einstellungen und flotten Animationen. Hier und da ein wenig Spannung, das funktioniert eigentlich nicht schlecht. Eigentlich. Denn richtig abholen tut der Film einen leider nicht. Es macht schon Spaß und es sieht interessant aus, dem da auf der Leinwand zu folgen. Hinsichtlich dem Unterhaltungswert macht Prevolution wirklich viel richtig, doch es krankt an einem wesentlich Punkt: Die Affen.

Wie jetzt, er schreibt doch, die Affen wären voll toll? Ja, sie sehen sehr gut aus, man fühlt vielleicht ein wenig mit ihnen mit und wünscht ihnen die Freiheit, nach der sie lechzen. Aber letztenendes bleiben sie Affen. Und das macht mir Probleme. Fans der alten Filme und der Romanvorlage von Pierre Boulle werden Filme und Buch gerade deswegen wohlmöglichen so schätzen, diese Vorstellung einer untergegangenen Welt, in welcher nun die Affen über die Menschen regieren. Aber ich kann damit leider wenig anfangen. Manch Szene wirkte für mich etwas lächerlich, ich kann dem guten Caesar, wenn er da auf einem wilden Gaul herangeritten kommt, schwer ernstnehmen. Es bleiben nun mal Affen.

"Huh? Yeah, it's me. I'm a monkey. Problem?" Andy Serkis in seinem Element

Trotzdem habe ich es nicht bereut mir den Streifen angesehen zu haben. Allein die Vorstellung, das ein Andy Serkis wie ein Geistesgestörter einen Schimpansen gemimt haben muss (mehrere Quellen belegen dies), zaubert mir ein Lächeln auf die Lippen. Bei Prevolution saßen Leute dran, denen das Projekt am Herzen lag und die ihr Publikum finden werden. Ich zähle mich mit Abstrichen dazu.

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Fazit

Es ist und bleibt nun mal Geschmackssache. Freunde der alten Filme kommen höchstwahrscheinlich auf ihre Kosten, obwohl Prevolution meiner Meinung nach nicht an den allerersten Teil der Planet of the Apes-Saga heranragt. Als neutraler Beobachter fühlt man sich gut unterhalten, auch wenn dieses "Mein Gott, es sind doch nur Affen!"-Gefühl immer wieder mitschwingt. Die Affen machen den Film aus, mein persönliches Problem mit der Thematik habe ich ja schon erläutert. Ganz nett sind die kleinen Eastereggs, welche einen kleinen Vorgeschmack auf weitere Teile geben. Die PotA-Reihe wurde nun neugestartet und kann sich zu einem sehr interessanten Ding entwickeln. Beim nächsten Teil habe ich dann eventuell auch kein Problem mehr mit den Affen. Prevolution zähle ich persönlich nichtsdestotrotz zu den gelungeneren Blockbustern des Kino-Sommers 2011.

Wertung:


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Trailer

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