Review
Planet der Affen: Prevolution
Mit diesem Kinderliedklassiker der
Muskigeschichte hat Rise of the Planet of the Apes, oder zu gut deutsch
Planet der Affen: Prevolution, herzlich wenig zu tun. Oder etwa doch?
Alles dreht sich um Affen, sie rasen durch den Wald, der eine macht
den anderen kalt, die ganze Affenbande brüllt? So funktioniert also
Hollywood... Flachs beiseite, mit Prevolution kommt/kam im Sommer 2011 ein
weiterer Blockbuster in die Kinos, der sicherlich bei eingefleischten
Fans punkten kann. Oder eben nicht, wir alle kennen den Menschen
"Fanboy". Für Interessierte und Neugierige könnte sich
beim betrachten von Prevolution hingegen ein kleines Problem auftun. Trotzdem gehört Prevolution zu den besseren seiner Art.
Was war das vor kurzem für ein
Film-Marathon auf Kabel1, die komplette Planet der Affen-Saga an
einem Abend bis morgen früh um 6 Uhr. Der eine oder andere wird sich
das gegeben haben, ganz ehrlich, ich war auch kurz davor. Nicht, weil
ich großer Fan der Reihe bin, sondern weil ich mir noch nie einen
PotA-Film angesehen hatte. Für Teil 1, der nach weniger
Internetrecherche wohl beste PotA-Film (ich fand ihn auch sehr
gelungen) hatte es bei mir noch gereicht. Dann wollte ich nicht mehr.
Genug sprechende Affen für einen Abend, zudem ging es mit der
Qualität der folgenden Filme nach dem ersten Teil steil bergab.
Den Ur-Planet of the Apes hatte ich nun
also gesehen, schon mit den Hintergedanken, dass da doch demnächst
ein Prequel/Reboot zur Planet of the Apes-Reihe in den Kinos anlaufen
würde. Und das sollte nicht übel sein, so versprachen es mir
zahlreiche positive Kritiken. Da ich ja von Natur aus, insbesondere
wenn es um Filme geht, ein sehr neugieriger Mensch bin und Zeit
meines Lebens nichts besseres zu tun habe, als ständig ins Kino zu
gehen, stand also eines schönen Nachmittags Prevolution auf dem
Tagesplan. Und hat er mir gefallen? Sagen wir mal ja. Ein guter
Blockbuster, dessen Stärke und Schwäche zugleich die wildgewordene
Affenbande ist.
Aber zunächst zum Inhalt:
Der schneidige
Doktor/Professor/Wissenschaftler Will Rodman (James Franco) ist ein
äußerst engagierter Mann. Auf dem Gebiet der Alzheimer-Forschung
kann ihm so schnell keiner das Wasser reichen. Mit Hochdruck arbeitet
er an einem Heilmittel, nicht minder mit der Absicht, seinem
erkrankten Vater (John Lithgow) zu helfen. Dafür
experimentiert der gute Will mit Schimpansen, welchen den Menschen in
ihren Gehirnwindungen gar nicht so unähnlich sind. Diesen
verabreicht er ein Mittelchen, mit Hilfe dessen Gehirnzellen wachsen
und sich rasch vermehren. Der Affe wird klug. So einfach ist das.
Nach einem kleinen bis mittelgroßen Zwischenfall im Labor
steht die Forschung von Will kurz vor dem Ende, als er ein
Affenjunges einer Test-Schimpansin bei sich aufnimmt. Diesem kleinen
Äffchen wurden die gesteigerten Hirnaktivitäten seiner Mutter
bereits vererbt, also besteht noch Hoffnung für Will und sein
Herzensprojekt. Dank Caesar (Andy Serkis), so wurde der kleine Wicht getauft, kann
Rodman doch noch ein Heilmittel für Alzheimer finden. Über die Zeit
baut Rodman zu Caesar eine Art zwischenmenschliche, auf Vertrauen
basierende Beziehung auf. Umso härter trifft es den jungen
Schimpansen, als sein Freund ihn nach einem unagenehmen Vorfall (Andy Serkis aka Caesar beißt jemanden einen Finger ab. Und nein, es ist nicht Frodo.) in ein Heim für
Affen vor den Toren San Franciscos gibt. Caesar's Vertrauen in die
Menschheit geht verloren, die boshaften Wärter der "Anstalt"
nähren dessen Zorn. Zeit für eine Revolution. Ceasar ist ja nicht
auf den Kopf gefallen. Mensch gegen Tier, wer wird erfolgreich sein?
Fangen wir mit dem Guten an, denn das
überwiegt. Die Animationen sind allererste Sahne. Das wurde bereits
vorher groß angekündigt und gehalten. Die Affen sehen allesamt sehr
realistisch und authentisch aus. Hinzukommt das allseits beliebte
Motion Capturing-Verfahren, bei der niemand anderes als Andy "My Precious..." Serkis seine Hände im Spiel hatte. Nicht nur, dass
er Caesar, die Hauptrolle der Affen, verkörpert, ebenso war er
fleißig an der gelungen Umsetzung und Koordination seiner Kollegen
beteiligt. Der Mann hat einfach viel auf dem Kasten, das sieht man.
Nicht umsonst wurde er von Peter Jackson zum Second Unit Director für
den mit Spannung erwarteten Zweiteiler The Hobbit (1. Teil Dezember 2012, 2. Teil Dezember 2013. Arg.) auserkoren.
Die Affen in Prevolution sind sogar um
Längen besser als ihre menschlichen Gegenüber. Das soll so sein,
immerhin stehen sie im Mittelpunkt. Trotzdem, sämtliche menschlichen
Rollen wirken äußerst fad und uninteressant. Die Darsteller sind
durch die Bank austauschbar, ein James Franco fungiert als Blickfang,
kann dem Film aber auch nicht seinem Stempel aufdrucken. Das sollte
er aber auch vermutlich nicht.
Die Geschichte an sich, über den
äußerst pfiffigen Schimpanse Caesar, seine Gefangenschaft, sein
Aufstieg zum Anführer der inhafttierten Affenbande (von Schimpanse
über Orang-Utan bis Gorilla) ist ganz nett und lebt von rasanten
Einstellungen und flotten Animationen. Hier und da ein wenig
Spannung, das funktioniert eigentlich nicht schlecht. Eigentlich.
Denn richtig abholen tut der Film einen leider nicht. Es macht schon
Spaß und es sieht interessant aus, dem da auf der Leinwand zu folgen.
Hinsichtlich dem Unterhaltungswert macht Prevolution wirklich viel
richtig, doch es krankt an einem wesentlich Punkt: Die Affen.
Wie jetzt, er schreibt doch, die Affen
wären voll toll? Ja, sie sehen sehr gut aus, man fühlt vielleicht
ein wenig mit ihnen mit und wünscht ihnen die Freiheit, nach der sie
lechzen. Aber letztenendes bleiben sie Affen. Und das macht mir
Probleme. Fans der alten Filme und der Romanvorlage von Pierre Boulle
werden Filme und Buch gerade deswegen wohlmöglichen so schätzen,
diese Vorstellung einer untergegangenen Welt, in welcher nun die
Affen über die Menschen regieren. Aber ich kann damit leider wenig
anfangen. Manch Szene wirkte für mich etwas lächerlich, ich kann
dem guten Caesar, wenn er da auf einem wilden Gaul herangeritten
kommt, schwer ernstnehmen. Es bleiben nun mal Affen.
"Huh? Yeah, it's me. I'm a monkey. Problem?" Andy Serkis in seinem Element |
Trotzdem habe ich es nicht bereut mir
den Streifen angesehen zu haben. Allein die Vorstellung, das ein Andy
Serkis wie ein Geistesgestörter einen Schimpansen gemimt haben muss
(mehrere Quellen belegen dies), zaubert mir ein Lächeln auf die Lippen. Bei Prevolution saßen Leute dran, denen das Projekt am
Herzen lag und die ihr Publikum finden werden. Ich zähle mich mit
Abstrichen dazu.
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Fazit
Es ist und bleibt nun mal
Geschmackssache. Freunde der alten Filme kommen höchstwahrscheinlich
auf ihre Kosten, obwohl Prevolution meiner Meinung nach nicht an den
allerersten Teil der Planet of the Apes-Saga heranragt. Als neutraler
Beobachter fühlt man sich gut unterhalten, auch wenn dieses "Mein
Gott, es sind doch nur Affen!"-Gefühl immer wieder mitschwingt.
Die Affen machen den Film aus, mein persönliches Problem mit der
Thematik habe ich ja schon erläutert. Ganz nett sind die kleinen
Eastereggs, welche einen kleinen Vorgeschmack auf weitere Teile
geben. Die PotA-Reihe wurde nun neugestartet und kann sich zu einem
sehr interessanten Ding entwickeln. Beim nächsten Teil habe ich dann
eventuell auch kein Problem mehr mit den Affen. Prevolution zähle
ich persönlich nichtsdestotrotz zu den gelungeneren Blockbustern des Kino-Sommers
2011.
Wertung:
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Trailer
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