Heutzutage gibt es ja viele Möglichkeiten sich der Welt mitzuteilen. Da gehört die eigene Webseite oder der eigene Blog natürlich als erstes genannt. Doch mit der Zeit hat sich das Medium des Podcast aufgetan. Davon finden sich abertausende im Netz, zu allen möglichen Themen. Ich selbst höre mir auch von Zeit zu Zeit einige Podcasts an, weil es unheimlich interessant ist, fremden Menschen beim Reden zuzuhören. Hört sich seltsam an, aber das ist wohl ein ausschlaggebender Grund dafür, dass Podcasts so beliebt sind.
Dabei darf man als Zuhörer natürlich nie vergessen, dass ein Podcast nicht weniger subjektiv als eine Kritik oder eine Rezension ist. Der Zuhörer darf einen gewissen Anspruch haben, sollte aber fair sein und den Rednern im Podcast mit etwas Verständnis entgegenkommen. Auch wenn man als Zuhörer eines Podcast gerne selbst einschreiten und etwas wiedergeben möchte, das geht nun mal nicht. Da kann man noch so viel und da können die Podcast-Redner noch so wenig wissen. Wenn man sich zu einem bestimmten Thema äußern möchte, dann muss man selber aktiv werden.
Doch auch die Redner selber sind einer gewissen Erwartungen etwas schuldig. Wenn man etwas ankündigt, dann muss man auch dazu stehen. Sei es ein Podcast über Politik, wo Unmengen an Fachwissen notwendig sind, um Nachhaltigkeit und Relevanz zu fördern.
Das verhält sich im Bereich Film natürlich komplett anders, da hier weitaus subjektiver geurteilt wird. Jeder schaut sich mal einen Film an und jeder kann seine Meinung dazu äußern.
Der Bommebastisch!Podcast soll eine lustige Runde sein, wo Ich mit ein paar Freunden über ausgewählte Themen plaudere. Was für Themen das sein werden, steht noch in den Sternen. Man unterhält sich oft über das ein oder andere, darunter auch Filme. Jetzt wird sozusagen nur ein Mikro danebengestellt und die ganze Chose aufgenommen.
Ich freue bzw. wir freuen uns über jeden Zuhörer, ob es ihm gefällt oder nicht, ob er mit uns konform geht oder uns verwünscht, ob er unsere Meinungen teilt oder nicht. Dafür ist Podcast da, kontrovers und zugleich informierend soll er sein. Ladet ihn euch runter, hört ihn euch ihn an oder lasst es bleiben. Der Bommebastisch!Podcast soll ein kleiner Bonus dieses Blogs, vielleicht sogar eine Aufwertung sein. Das wird sich zeigen.
Den Anfang macht eine kurze Aufnahme von mir und meinem guten Freund Adri. Letzterer wird wohl sehr oft dabei sein, weil er als mein Mitbewohner eh gleich um die Ecke sein Zimmer hat.
Also, erster Podcast, themenlos, einfaches Einstiegspalaver, kurz und knackig, was das soll und was wir eventuell noch vorhaben. Bitteschön. Bommebastisch!Podcast #1 Einstiegspalaver
DOWNLOAD (Klick drauf dürfte genügen) oder einfach auf diesen kleinen nach unten gerichteten Pfeil im Player klicken.
PS: Nicht wundern, die Aufnahme ist jetzt mit Sicherheit gut zwei Monate alt, hat's aber jetzt erst auf die Seite geschafft. Warum weiß nur der Milchmann.
Die Welt steht wieder einmal vor der Zerstörung. Und Schockschwerenot, wieder einmal sind es die bösen Aliens, die der Menschheit den Garaus machen wollen. Und, wer hätte es gedacht, die glorreichen Vereinigten Staaten von Amerika werden uns doch hoffentlich alle retten. World Invasion: Battle Los Angeles heißt der neueste Film von Jonathan Liebesman und trieft geradezu vor Patriotismus und schmalzigen Pathos. CGI-Gewitter, lahme Charaktere und 0815-Story, wir laden sie herzlich zur World Invasion in Los Angeles ein!
Es gibt ja diese Filme, wo man schon lange vorher weiß, dass man sich das Geld für einen Kinobesuch sparen könnte. Sucker Punch war so einer. Natürlich musste ich mir davon selbst ein Bild machen und ging nach der Vorstellung mit den meisten Kritiken d‘accord, Sucker Punch sucks. Nun, da war also dieses World Invasion: Battle Los Angeles. Einheitsbrei, schmalzig lahm, miese Kritiken. Und ich wusste erneut, dass dieser Film eigentlich für die Katz ist. Trotzdem saß ich wenige Tage nach dem Deutschlandstart im Kino, wohlwissend was mich erwarten würde.
Vielleicht bin ich auch zu vorbelastet. World Invasion: Battle L.A. kann man ohne zu zögern den US-Flagge schwingenden, dem Vaterland und seinen starken Helden huldigenden Filmen zuordnen. Ein Beispiel: Als ich das allererste Mal in meinem Leben Der Soldat James Ryan sah, war ich wie weggeblasen. Das war krass, das war hart, das war emotional. Und trotzdem war dieser Film nicht weniger pathetisch als alles andere, was folgte (da wären wir z.B. wieder bei World Invasion: Battle L.A.). Aber Der Soldat James Ryan war mitreißend und packend, auch wenn die Flagge der USA im Winde weht, wenn das Gesamtergebnis stimmt, dann lass ich mich auch gerne mal auf arg us-patriotische Filme ein.
Doch World Invasion: Battle L.A. war einfach nur dröge. Mich hat es weder gepackt noch mitgerissen, die Schauspieler wirkten allesamt wie Statisten, nebenbei wird noch ein wenig Werbung für die Army und ihre stolzen Marines gemacht. Irgendwie lächerlich und für mich sogar etwas peinlich. Doch bevor ich den Film noch mehr zerpflücken werde, gibt’s einen kleinen Einblick in den Inhalt von World Invasion: Battle L.A.:
Staff Sergeant Michael Nantz (Aaron Eckhart) gehört zu den klassischen Auslaufmodellen der Army. Erfahren, kampferprobt, ein Mann der Tat und selbstverständlich mit einem fetten Schandfleck in seiner Akte. Unter Nantz' Kommando kamen bei seinem letzten Einsatz vier junge Marines um Leben, er fühlt sich natürlich schuldig und dafür verantwortlich.
Dies sei ein Grund dafür, dass Nantz jetzt endgültig Schluss mit seiner geliebten Army machen will. Sein Alter macht sich langsam bemerkbar, seinen Ruf hat er seit jener Unglücksgeschichte weg, der Staff Sergeant will nur noch in den Ruhestand. Aber halt, wahre Männer braucht das Land! Alarm, Alarm, die Welt wird angegriffen! Was vorher noch als seltsame Meteoriteneinschläge rund um den Globus wahrgenommen wurde, entpuppt sich als Invasion durch fiese Aliens! Diese greifen die riesigen Weltmetropolen unserer Menschheit an, darunter auch Los Angeles. Es gilt also keine Zeit zu verlieren, Kräfte mobilisieren und zurückschlagen!
Leichter gesagt als getan, die Alien-Tintenfisch-Maschinen-Hybrid-Soldaten haben ganz schön was auf dem Kasten, deren Technologie übertrifft die der Menschen um Längen. In kürzester Zeit haben sie die Küste um L.A. herum eingenommen. Das ist natürlich unverzeihlich, es soll zurückgebombt und somit die hässliche Alienbrut zermalmt werden. Ein Problemchen gibt es da aber noch: In dem Bereich, welcher denn rigoros zerbombt werden soll, befinden sich nachwievor noch Zivilisten. Diese müssen also noch evakuiert und gerettet werden. Und jetzt kommt wieder Staff Sergeant Michael Nantz ins Spiel.
Dieser wird einer kleinen Gruppe um 2nd Lt. Martinez (Ramon Rodriguez) zugeteilt, mit dem Auftrag, jene Zivilisten zu finden und zu retten. Also, auf geht’s, retten wir diese bedauernswerten, guten US-Bürger, egal wie viele Soldaten dafür ihr Leben lassen müssen. Doch Nantz und dessen Männer erwartet noch ein weit bedeutungsvolleres Schicksal, als nur eine Handvoll Zivilisten zu retten. Da würden euch die Löffel wegfliegen, wenn ich das jetzt hier niederschreibe! Tu ich aber nicht. Geht ins Kino. Oder lest euch Wikipedia-Artikel zu World Invasion: Battle L.A. durch. Da spart man Geld.
Ach, war das unspektakulär. Irgendwie fühlte ich mich nicht bedroht, so richtig mitgerissen hat’s mich auch nicht, das war einfach nur lahm. Man wollte wohl diese furchtbar-bedrohliche Atmosphäre schaffen, Angst schüren, dass demnächst die Aliens kommen und wir uns dann wehren werden müssen. Ganz ehrlich, da machte mir die Atmosphäre von District 9 mehr zu schaffen, als die von World Invasion: Battle L.A. Und bei District 9 wurden die Außerirdischen nicht mal ein derartig bösartiger Charakter beigemessen. Eher im Gegenteil.
Generell fühlte ich mich ein wenig an District 9 erinnnert, also was das ganze Drumherum angeht, bloß viel, viel schlechter. Dazu ein bisschen Halo und Black Hawk Down (nicht falsch verstehen, den finde ich super), Effekthascherei, viel Geballer, ruckelige Kameraeinstellugen und einen großen Knall, fertig ist der CGI-Actioner. Die Darsteller lassen sich mühelos durch Pappaufsteller ersetzen, da gibt es keine Tiefe, höchsten unglaubwürdige und oft lächerlich wirkende Emotionalität.
Das man versuchte, durch rasante und hektische Kamerafahrten dem Zuschauer das Gefühl zu geben, er seit mittendrin statt nur dabei ist zwar schön und gut, doch kann man es definitiv auch übertreiben. Dazu kommen noch die ach so gefährlichen Aliens, welche unfassbar todbringend sind, aber einem einfach keine Angst einflößen. Ich weiß nicht, wer sich vor ihnen fürchtet, doch mich lassen diese Gestalten ziemlich kalt. Im Endeffekt auch nur außerirdisches Schießfutter, die den ehrenvollen Marines zum Ende hin doch nicht das Wasser reichen können.
Die Marines. Der nächste Punkt. Aaron Eckhart ist eigentlich ziemlich cool. Als Harvey Dent / Two-Face in The Dark Knight war er klasse, in Thank You For Smoking hat er mir auch gut gefallen. Doch in World Invasion: Battle L.A. ist er auch nur ein unbedeutender Stereotyp von vielen. Er spielt den eigentlichen Anführer, immer einen Plan in petto, er ist rigoros, heldenhaft, Patriot durch und durch. Dann gibt es noch den verunsicherten vorgesetzten, ein unerfahrener Lieutenant (Ramon Rodriguez), dem der alte Haudegen immer wieder unter die Arme greifen muss oder auch einen bierernsten und blutjungen Corporal (Cory Hardrict), dessen Bruder unter dem Kommando von Nantz gefallen ist, er den Staff Sergeant dafür jetzt natürlich hasst, beide sich jedoch am Ende wundervoll versöhnen. Ach ja, fast vergessen: Eine Frau (Avatar-Guerilla Michelle Rodriguez) darf nicht fehlen. Und die hat Eier wie ein Elefantenbulle. Wahnsinn.
Unschwer zu erkennen, das ist alles nix neues und die einfachste Kost wo gibt. Einzig und alleine die Effekte machen einen recht passablen Eindruck, so ein zerstörtes L.A. macht schon was her. Verwunderlich, dass nicht unser aller Lieblingsschauplatz New York herhalten musste. Aber da kommen wir mit Sicherheit auch noch hin. Sequels zu World Invasion: Battle L.A. sind schon angekündigt, Europa darf mit großer Wahrscheinlichkeit auch noch herhalten.
Regisseur Liebesman wollte etwas Gigantisches und Eindrucksvolles auf die Leinwand bringen. Auf den ersten, oberflächlichen Blick mag das vielleicht ansatzweise gelingen, doch bei genaueren, objektiveren Hinsehen wird World Invasion: Battle L.A. von Minute zu Minute schlechter. Miese Figuren und zu viel Pathos versucht man mit viel Getöse und Explosion zu kaschieren. Das geht stellenweise noch in Ordnung, doch verkommt World Invasion: Battle L.A. schlussendlich zu einem doch recht monotonen und belanglosen Blockbuster.
Michelle Rodriguez zusammen mit Regisseur Jonathan Liebesman
Es ist alles gesagt. Mich hat World Invasion: Battle L.A. phasenweise echt gelangweilt, immer wieder sackte ich aufgrund übertriebener pathetischer Emotionalität in meinem Kinositz zusammen. Die Charaktere machen keinen Spaß, sind einfach gestrickt und geben keinen einzigen Grund sich mit ihnen zu identifizieren. Die CGI-Effekte gefallen gar nicht schlecht, doch können sie den Film keinesfalls retten. Da World Invasion: Battle L.A. oft sehr berechenbar und lächerlich wirkt, fehlt es im Endeffekt ebenso an der Ehrfurcht als auch Brisanz einer möglichen Alieninvasion und einer damit verbundenen Kolonialisierung der Menschheit. Man hatte das Gefühl, Liebesman und seine Schergen wollten den Zuschauer unbedingt Angst machen. Das ging in die Hose und ist ein weiterer Indiz für die Belanglosigkeit dieses Films. Man kann sich World Invasion: Battle L.A. ansehen. Und es gibt Leute, die davon total begeistert sein werden. Ich hingegen schaue mir dann lieber unterhaltsamere Blockbuster wie Limitless – Ohne Limit (REVIEW) oder Thor an. Da bekommt man definitiv mehr für sein Geld.
Heutzutage geht uns ja alles viel zu schnell. Oder zu langsam. Je nach dem. Aber egal, was auch immer zu schnell oder zu langsam geht, auf jeden Fall ist es kompliziert. Zumeist wenn es sich dann noch um die Wirtschaft dreht, speziell um die Börse. Da wird mit horrenden Geldsummen jongliert, kalkuliert und spekuliert. Da ist ein gutfunktionierendes und zügig arbeitendes Hirn nicht von Nachteil. Und jetzt stelle man sich vor, man hätte jenes Wundermittelchen, welches deinem Gehirn erlauben würde, bis an die äußerste Grenze jener Kapazität zu gehen, welche im Normalfall bei Menschen mit circa 20% Hirnauslastung bemessen wird. Und urplötzlich hast du dank einer kleinen transparenten Pille Zugriff auf die vollen 100%. Regisseur Neil Burger bringt mit Limitless - Ohne Limit einen cleveren Soft-Thriller in die Kinos, der mit einem guten Hauptdarsteller und einen gescheiten Idee daherkommt. Auch wenn es ein eher seichter Streifen mit kleinen Schönheitsfehlern ist, Limitless - Ohne Limit entpuppt sich als ein sehr unterhaltender und durchdachter Film.
Da stand ich nun. Donnerstag, der Tag der Kinoneustarts. Der 14. April, was läuft heute an? Da wären zwei große Namen auf der Liste. Zum einen Limitless – Ohne Limit, zum anderen World Invasion: Battle Los Angeles. Letzteres wird wohl sehr dürftiger Pathos im Sinne der grandiosen Vereinigten Staaten von Amerika. An ersterem hingegen könnte mehr dran sein als man denkt. Mit Bradley Cooper als Zugpferd, Robert De Niro, der große Name auf dem Filmplakat und einer doch recht interessanten Idee. Also dann, ab in Limitless – Ohne Limit.
Wenige Tage später habe ich mir dann natürlich auch World Invasion: Battle Los Angeles angesehen. Und es war wirklich dürftig und dröge. Doch das ist eine andere Geschichte, welche zu gegebener Zeit hier auch noch erzählt wird. Doch, im Endeffekt war ich froh, dass ich mir Limitless - Ohne Limit angesehen habe. Das war kein rausgeschmissenes Geld, da verließ man das Kino mit einem guten Gefühl. Limtless - Ohne Limit ist zwar kein Meilenstein der Filmgeschichte, doch passt einfach so viel, dass er meiner Meinung schon zu den guten Kinofilmen des Jahres gehört.
Doch wie immer an dieser Stelle eine kurze Inhaltsangabe:
Eddie Mora (Bradley Cooper) ist eine ziemliche Nulpe. Er lebt in der fluoreszierenden Metropole New York und versucht sich als Schriftsteller. Das mehr schlecht als recht, Eddie kriegt einfach nichts auf die Reihe, Schreibblockade pur, mit seinem Buchentwurf ist er bei seinem Verlag längst überfällig. Dazu trennt sich auch noch seine Freundin Lindy (Abbie Cornish) von ihm, Eddie ist in allen Belangen abgebrannt und jetzt völlig am Ende.
Jedoch ändert sich sein Leben schlagartig als er zufällig den Bruder (Johnny Whitworth) seiner alten Highschool- Flamme (Anna Friel) wiedertrifft. Nach etwas Plausch kennt jener die Lösung für sämtliche Probleme Eddies. Er gibt ihm eine kleine unscheinbare Pille, ein Zaubermittelchen, welches Eddie definitiv aus der Patsche helfen wird. Dieser ist skeptisch, wirft sich jedoch aufgrund von Ratlosigkeit die Tablette ein und begibt sich somit auf einen ganz besonderen Trip. Das Wundermittel ermöglicht ihm nämlich das klarste Denken überhaupt, Eddie bekommt die Möglichkeit, seine Gehirnleistung komplett abzurufen. Sein Buchentwurf schreibt sich nun von selbst, doch irgendwann lässt dann auch mal die Wirkung nach und Eddie steht wieder da, wo er vorher gewesen ist. Also heißt es nun Nachschub besorgen.
Als er dann jedoch den dubiösen Bruder seiner alten Liebe erneut aufsucht, von diesem kurz für einige Besorgungen weggeschickt wird und dann wiederkommt, findet er jenen tot in dessen Apartment auf. Für diese Schlussfolgerung brauch Eddie die Pille nicht: Die Mörder haben nach dem Zeug gesucht und allen Anschein nach es nicht gefunden. Eddie durchsucht also kurzerhand selbst die Wohnung des Ermordeten und wird auch fündig. Eine ganze Tüte voll, jetzt hat er einen gewaltigen Vorrat an Wunderpillen, von nun an geht’s erst richtig los.
Für Eddie ändert sich alles. Er beendet sein Buch in kürzester Zeit, fängt dann jedoch einen Job in einem Börsenunternehmen an, schefelt dort im Handumdrehen einen Haufen Kohle und steigt zu einem Phänomen der aktuellen Wirtschaftslage auf. Langsam wird er interessant für die ganz großen Wirtschaftsmagnaten. Einer von diesen nennt sich Carl Van Loon (Robert De Niro), eine lebende Legende, er erschafft und zerstört zugleich, wenn du unter bzw. sogar mit ihm arbeiten darfst, dann hast du es geschafft. Für Eddie ist das natürlich die Chance, richtig groß und berühmt zu werden.
Doch langsam erschwert sich Eddies Leben auf ein Neues. Paranoia macht sich bei ihm breit. Was, wenn jemand ihm auf die Schliche kommt, was, wenn jemand sein Geheimnis seines Erfolges kennt und versucht, ihm seine „Medizin“ abzunehmen? Hinzukommen auch noch kleine Anfälle, Eddies Gehirn setzt von Zeit zu Zeit aus, seine Erinnerungen sind lückenhaft, immer wieder gibt es Sprünge in seinem Gedächtnis und Bewusstsein. Eddie überlegt, die Pillen abzusetzen, doch ohne sie wird er keinen Erfolg haben, er ist im wahrsten Sinne abhängig von ihnen. Wo wird die Entwicklung des Eddy Mora hingehen? Das erfährt man natürlich nur im Kino…
Mit Limitless - Ohne Limit bekommt wunderbar einfache Unterhaltung serviert, hier und da ein wenig Thrill, etwas Spannung, ein wenig Humor und Selbstironie, grundsolide Darbietungen der agierenden Schauspieler und dazu doch eine recht pfiffige Idee. Limitless - Ohne Limit muss sich einzig den Vorwurf machen lassen, dass der Film nicht sein ganzes Potenzial ausschöpft und sich Regisseur und Darsteller wohl zu leicht zufrieden gegeben haben. Wenn man an manchen Stellen noch etwas gründlicher und präziser gewesen wäre, hätte man vermutlich noch mehr punkten können.
Bradley Cooper macht seine Sache als Hauptdarsteller gut, als Loosertyp mag er anfangs noch etwas seltsam erscheinen, doch spätesten nachdem er dank Wundermittelchen zum erfolgreichen Börsenspekulant und galanten Lebemann avanciert, passt er wunderbar in die Rolle des Eddy Mora. Bei Robert De Niro erwartet man schon seit längerem wieder einmal eine große Nummer. In Limitless - Ohne Limit spielt er grundsolide seinen Stiefel runter und gibt durch seine Präsenz seiner Rolle die gewünschte ehrfürchtige Erscheinung. Der Rest der Darsteller fällt nicht besonders auf, es gibt noch die ein oder andere nachhaltige Rolle, doch wirklich tragend agieren nur Cooper und De Niro.
Auffällig sind die geschickt gesetzten Bilder von Regisseur Neil Burger. Es ist wirklich interessant mit anzusehen, wie sich die Welt in den Augen Eddies dreht. Besonders nachdem er sich ein Pille eingeworfen hat. Der Blick in dessen Perspektive ist unterhaltsam und vermittelt Eddies, im positiven Sinne (wenn es einen solchen überhaupt gibt), rauschähnlichen Zustand sehr gut. Die rasanten Aufnahmen passen optimal zu der kalten, schnelllebigen Wirtschaftswelt, in welcher sich Eddie nach seinem Aufstieg von nun an bewegt.
Doch wie bereits geschrieben, hätte Regisseur Burger vielleicht noch etwas mehr aus der guten Idee rauskitzeln können. Kleine Plotholes und Verständnisfehler, darüber kann man hinwegsehen, wenn dann auch am Ende das Gesamtergebnis stimmt. Mit etwas mehr Präzision und Tiefe hingegen oder dem ein oder anderen markanteren Schauspieler, welcher das Duo Cooper/ De Niro komplettieren hätte können, wäre eventuell mehr drin gewesen.
Dass Limitless – Ohne Limit dann noch versucht, ein wenig die moralische Schiene zu bearbeiten, kann man dem Film nicht übel nehmen. Da wären Drogenmissbrauch, die Kälte und Schnelllebigkeit der heutigen Wirtschaftswelt oder das Ausnutzen anderer, um selbst seine Ziele zu erreichen. Das mag alles stimmen, doch dieser Aspekt fällt am Ende eher weniger ins Gewicht, da man sich schlussendlich doch mehr unterhalten als ermahnt fühlt.
v.l.n.r.Abbie Cornish, Regisseur Neil Burger und Bradley Cooper
Trotz wenigen, kleinen Mankos gehört Limitless - Ohne Limit zu den besseren Pre-Sommer-Blockbustern, welche dieses Jahr in unsere Kinos kommen. Im Vordergrund steht die Unterhaltung, daran halten sich die Macher und liefern diese grundsolide ab. Mit guten Schauspieler, geschickten Kameraeinstellungen und einer cleveren Idee überzeugt der Film, auch wenn es an weniger Stellen aufgrund von Kleinigkeiten etwas schleift. Dass man versucht hat, das Konzept hinter Limitless – Ohne Limit vielleicht sogar mahnend und mit einem Fingerzeig umsetzen zeigt, dass in diesem Stoff noch viel mehr drin gewesen wäre. Nichtsdestotrotz, Regisseur, Schreiberlinge und Darsteller haben nicht viel falsch gemacht, der Film ist amüsant, spannend und ideenreich, sodass man sich Limitless – Ohne Limit bedenkenlos im Kino ansehen kann.
Nachdem ich schon eine kleine Preview zu David O. Russels neuesten Streich The Fighter zum Besten gab, war’s dann zum deutschlandweiten Kinostart am 07. April endlich soweit. Ich schnappte mir einen guten Kumpel und marschierte schnurstracks in die erstbeste Vorstellung von The Fighter. Es ward an der Zeit, dass der Film den rundum positiven Kritiken gerecht werden sollte. Und das tat The Fighter mit Erfolg. Ein sehr guter Film mit einem wunderbaren biographischen Aspekt, großartigen Darstellern und einem Hauch von Sport-Mythos.
Besonders die Nebendarsteller ragen heraus. Wie schon so oft geschrieben holten sich Christian Bale und Melissa Leo den Oscar für den besten männlichen Nebendarsteller und die beste weibliche Nebendarstellerin ab. Und so ist man natürlich neugierig, was sich hinter der Auszeichnung für diese schauspielerischen Leistungen verbirgt. Selbstverständlich steigt somit auch die Erwartungshaltung gegenüber diesen beiden Schauspielern. Doch ganz ruhig: Beide erfüllen die Erwartungen in bester Manier, das war große Schauspielkunst.
The Fighter komplettierte meine geistige To-Do-Liste jener großen Filmproduktionen, welche sich um die Oscars stritten. Ich war schon etwas angefressen, dass dem deutschen Publikum The Fighter bis nach der Oscarverleihung 2011 vorenthalten wurde. Warum das denn? Hatte man Angst, der deutsche Kinogänger zeige kein Interesse an diesem Film? Wollte man eine eventuell ertragreiche Oscarverleihung abwarten, damit sich The Fighter danach besser verkaufen würde? Wer weiß.
Obwohl es mich nicht verwundern würde, wenn The Fighter in Deutschland in Sachen Umsatz hinter seinen Erwartungen zurückbleiben würde. Aber auch hier stellt sich mir die Frage nach dem Warum. The Fighter ist eine äußerst interessante Geschichte, auf keinen Fall zu kompliziert, der Film entwickelt eine eigene Dynamik, bringt etwas Nostalgisches mit sich. Doch es ist ebenso nicht der Action-Kracher, wie ihn so viele gerne im Kino sehen. Anspruchsloses Kino klingt sehr hart, doch könnte es gerade deswegen an den Kinokassen hapern, weil The Fighter eben nicht so anspruchslos ist. Und warum zermarter ich mir eigentlich den Kopf darüber, dass sich manch einer diesen sehr guten Film entgehen lässt?
Doch zuerst, richtig geraten, der obligatorisch kurze Einblick in den Inhalt:
Micky Ward (Mark Wahlberg) verdient sich seinen Lebensunterhalt damit, zerrupte Straßen zu flicken. Ziemlich unspektakulär, doch einer muss den Job ja machen. Dabei hilft im sein älterer Halbbruder Dicky Eklund (Christian Bale), welcher vor einiger Zeit noch der ganze Stolz Lowells war, ein kleines Örtchen im Staate Massachusetts. Der Grund dafür war sein dynamisches Auftreten als talentierte Jung-Boxer. Doch mit ihm und seiner Karriere ging es bald wieder steil bergab, Dicky ergab sich dem Drogensumpf und diversen Kleinkriminalitäten. Denoch, so ganz hat es sich für Dicky noch nicht ausgeboxt, den Halbbruder Micky ist neben seiner Tätigkeit als Straßenarbeiter auch noch als Boxer aktiv. So unterstützt ihn sein Halbbruder Dicky, indem er ihn trainiert und auf die Kämpfe vorbereitet.
Nicht nur Dicky greift dem guten Mickie dabei unter die Arme, die ganze Sippschaft stärkt ihm dem Rücken, angeführt von der, im wahrsten Sinne der Bezeichnung, Obermutter Alice (Melissa Leo), welche sich als Manager ihres Schützlings Micky versucht, hierbei ihn aber mehr vernachlässigt und sich eher ihrem anderen Sohn Dicky zuwendet, obwohl dieser schon längst ein seelisches und mentales Wrack ist.
Für Micky ergibt sich eines Tages die Möglichkeit, sich in seiner Heimatstadt einen größeren Namen zu machen. Zu oft wurde er als einfaches „Sprungbrett“ bezeichnet und war somit nur die Chance für andere Boxer, schnellstmöglich nach oben zu kommen. Doch jetzt ist Mickiy dran. Der große Kampf verläuft dann aber eher nicht so gut, Micky muss ordentlich einstecken und wird zum Gespött ganz Lowells. Langsam hat er es satt, immer nur einstecken zu müssen. Seine alleskontrollierende Mutter und sein drogenabhängiger Halbbruder stehen ihm mehr im Weg, als dass sie ihn unterstützen würden. Das sieht auch die junge Barkeeperin Charlene (Amy Adams) so, in welche sich Micky leicht verguckt hat. Sie ermutigt ihn, sich von seiner Familie loszueisen und was das Boxen angeht einen neuen Weg einzuschlagen. So ergreift Micky erneut eine große Chance, diesmal jedoch ohne Beteiligung seiner Familie.
Doch schon bald tun sich massig Probleme auf. Zum einen hat Micky’s Familie, allen voran seine Mutter, natürlich ein Problem damit, dass er es jetzt auf eigene Faust versucht und sich ein neues Betreuerteam gesucht hat. Zum anderen kommt es zum Clinch zwischen Charlene und den holden Weiblichkeiten der Familie Mickys (Mutter + stolze sieben Schwestern), es wird gekeift, gestritten und an den Haaren gezogen. Und zu guter Letzt ist da noch sein Halbbruder Dicky, welche immer für ihn da war, ihn trainierte, ihn unterstütze, doch zugleich auch ein großes Risiko für Micky und seine wahrscheinlich letzte große Chance ist, noch einmal etwas im Boxgeschäft zu reißen. Zündstoff über Zündstoff, das vermag nicht gut auszugehen…
Ist es aber am Ende irgendwie doch. Aber pssst. Generell ließe sich wohl über The Fighter sagen, dass der Film sich immer weiter hochschaukelt und einem am Ende doch irgendwie glücklich im Kinosaal zusammensacken lässt. Arg emotionale Menschen drücken vielleicht sogar die ein oder andere Träne weg, wenn sie am Ende den echten Micky Ward in einem Diner zusammen mit seinem Halbbruder Dicky Eklund rumfrotzeln sehen. Irgendwie beschleicht einen dann doch ein gutes Gefühl, nach dem, was man vorher zu sehen bekam.
Es sind jetzt nicht brutal-blutrünstige Bilder, welche man zu sehen bekommt. Trotzdem wirkt gerade die Rolle des Dicky Eklund, brillant verkörpert durch den fantastischen Christian Bale, sehr abschreckend. Dieser ist dem Drogenmissbrauch so angetan, dass man es ihm wahrlich ansieht und inständig hofft, nie selbst von einer derartig widerwärtigen Sucht dahingerafft zu werden. Bale spielt einfach oscarreif, so stellt man sich eine sehr gute schauspielerische Leistung eines Nebendarstellers vor (vgl. Heath Ledger in The Dark Knight). Mal wieder stellt er eindrucksvoll unter Beweis, zu was sein Körper alles in der Lage ist, siehe The Many Bodies Of Christian Bale.
Auch Melissa Leo weist eindrucksvoll nach, dass sie sich ihren Oscar verdient hat. Sie spielt eine Mutter, welcher man wirklich anmerkt, dass sie alles für ihren allerliebesten Schatz tun würde. Das ist natürlich nicht Micky, sondern der gute Dicky, in welchen sie nachwievor alle Hoffnungen steckt, dass er doch noch irgendwie die Kurve kriegt. Gleichzeitig ignoriert sie aber auch den Fakt, dass ihr kleiner Dicky nun mal komplett am Ende ist. Wie sie sich verhält, wie sie sich so oft derartig überzogen und zickenhaft präsentiert, das tut eigentlich weh, da man sie nur schwerlich ertragen kann. Doch das macht ihre Vorstellung gerade wiederum so nachhaltig und verdammt gut. Ich hätte mich aber auch gut mit Amy Adams als Oscarpreisträgerin anfreunden können. Eigentlich konnte man sie von der Bedeutung ihrer Rolle ähnlich wie die Mutter Mickys einordnen können, nur dass sie ihr halt direkt gegenübersteht. Wie rigoros sich beide verhalten, wie sie sich gegenseitig Blicke zuwerfen, frei nach dem Motto „You wanna fuck with me? Allright then, bring it on Bitch!“. Einfach nur herrlich gut.
Meine Meinung zu Mark Wahlberg wird sich wohl nie mehr ändern, doch kann man hier schon von einer seiner überdurchschnittlichen Darbietungen sprechen. Nachwievor vertrete ich den Standpunkt, dass Mark Wahlberg in The Fighter nichts großartiges vollbringt oder sich ins Rampenlicht spielt. Da punkten die anderen Akteure einfach mehr. Trotzdem, eine gute, glaubwürdige Performance von Wahlberg, besser, als ich sie noch vor einiger Zeit erwartet hatte.
Regisseur Russel beweist insgesamt ein sehr gutes Händchen in der kompletten Inszenierung von The Fighter. Die Darsteller ziehen perfekt mit, die Vorstellungen wurden so umgesetzt, wie sie von ihnen gewünscht wurden. Russel zieht dann noch das ein oder andere aus seinem Repetoire, bestes Beispiel sind die sehr authentischen Boxkämpfe mit einem leichten Rieselfilter, welcher über das gezeigte Bild drübergelegt werden. Dadurch wirkt alles sehr dynamisch, mitreißend und man bekommt sogar dieses leichte Gefühl von ein wenig Box-Mythos. Das gefällt unheimlich gut und gewährleistet des Zuschauers absolute ungeteilte Aufmerksamkeit.
Regisseur David O. Russel
Ich kann The Fighter wahrlich nichts Schlechtes abgewinnen. Selbst nach reichlich Überlegungen und intensiven Nachbetrachtung des Streifens fällt mir nichts ein, was man The Fighter negativ anrechnen könnte. Schön, dass nach dem herausragenden The Wrestler innerhalb kürzester Zeit wieder ein Sportler-Drama in die Kinos kam, welches so schön authentisch und fesselnd wie The Fighter ist. Well done Mr. Russel.
Ein Muss des Kinojahres 2011. The Fighter gehört definitiv zu den besten Filmen des Jahres und überzeugt auf ganzer Linie. Die Darsteller sind große Klasse, die Geschichte ist sehr interessant, das Gesamtpaket wirkt sehr authentisch und der ambitionierte Regisseur David O. Russel empfiehlt sich mit seinem ersten großen Film für weitere Aufgaben dieser Kragenweite. Neben einem bewegenden Boxer-Drama bekommt man nicht nur unzählige Charakterstudien, sondern ebenso ein präzisen Einblick in die soziale Schicht und Milieu der agierenden Charaktere zu sehen. The Fighter ist ein Film, der dem Zuschauer sehr viel geben kann und bekommt auch gerade aus diesem Grund eine dicke Empfehlung von mir.
Regisseur Alejandro González Iñárritu ist für die meisten wahrscheinlich ein eher unbekannter Name im Zusammenhang mit dem Filmgeschäft. Das liegt wohl an der Art seiner Filmprojekte. Der Mexikaner konnte jedoch schon mit einigen seiner Filme gerade auf internationaler Bühne punkten, exemplarisch hierfür sein vielgefeierter und oscarprämierter Film Amores Perros. Im Oktober 2010 präsentierte er dann sein neuestes Meisterwerk, welches man sich hier in Deutschland seit dem 31. März im Kino ansehen kann. Und das kann und eventuell sollte man durchaus auch machen. Biutiful ist ein trauriger und zugleich sehr schöner Film, der mit einer bewegenden Geschichte und einem Hauptdarsteller in Bestform aufwatet. Eine Empfehlung zu Biutiful.
Javier Bardem ist ein toller Schauspieler. Das ist nicht nur meine Meinung, ganz Hollywood, ach was, die ganze Filmwelt sieht das so. Bardem hat etwas raues, dieses wettergegerbte Gesicht, sein gezeichentes Äußeres, eine gewisse Härte, doch wiederum auch eine sehr gefühlsbetonte Seite. Gerade letzteres zeigte sich in seinen früheren Filmen, wo er für seine Darbietungen internationale Filmpreise en masse einsackte. Den meisten wird Javier Bardem seit seinem Auftritt in dem preisgekrönten Meisterwerk der Gebrüder Ethanund Joel CoenNo Country For Old Men sein. Hier spielte er einen skrupelosen Killer, lieferte eine überragende Leistung ab und schockierte mit seinem Auftreten viele Zuschauer. Dieses Schockiertsein war aber eher Teil der großen Anerkennung und Respekts, welchen man Bardem für seine schauspielerische Leistung zollte.
In Biutiful spielt Javier Bardem die Hauptrolle und stellt uneingeschränkt den Mittelpunkt des gesamten Films dar. Sein Auftritt ist wieder einmal einzigartig, seine charakterliche Stärke kommt wieder einmal voll zum tragen, er spielt eine derartig tragische Figur so überzeugend, dass man nach dem Film guten Mutes den Kinosaal verlässt und einem dann erst selber bewusst wird, wie gut es einem eigentlich geht.
Doch wie immer erst zum Inhalt:
Uxbal (Javier Bardem) ist ein kleiner Gauner. Keiner, der irgendwelche Läden überfällt oder gar Menschen umbringt, auch wenn es ihm seinem Äußeren nach zutrauen würde. Er lebt zusammen mit seinen beiden Kindern Ana (Hanaa Bouchaib) und Mateo (Guillermo Estrella) in Barcelona und verdient sich seinen, und vor allem den für seine Kinder, Lebensunterhalt damit, kleine Deals einzufädeln, illegalen Emigranten Arbeit zu verschaffen, gegebenenfalls die Polizei zu schmieren oder sogar seine übernatürlichen Kräften einzusetzen, um mit Verstorbenen Kontakt aufzunehmen und Trauernden vielleicht eine kleine Hilfe zu sein. Es ist nicht einfach, doch mit Hilfe unzähliger Beziehungen kommt Uxbal gut über die Runden.
Sicherlich erhofft sich Uxbal für seinen Sohn Mateo und seine Tochter Ana ein besseres Leben, als dass er es selber gerade führt. Dafür verdient und spart er Geld. Er möchte unbedingt für seine Kinder da sein, er selbst weiß, wie es ist, ohne Vater aufzuwachsen, sein Vater musste aufgrund der Verfolgung unter dem Regime Francos nach Mexiko fliehen und war nie für Uxbal da. Uxbal macht ihm keinen Vorwurf, doch möchte er fest in der Erinnerung seiner Kinder verbleiben und ihnen ein besseres Leben ermöglichen.
Doch diesem langfristigen Plan kommt eine für Uxbal grauenhafte Diagnose dazwischen. Bei einer ärztlichen Untersuchung wird bei ihm Prostatakrebs in einem weit fortgeschrittenen Stadium diagnostiziert, Uxbal bleiben nur noch wenige Monate, dann stirbt er. Innerlich ist Uxbal ein Scherbenhaufen, doch weiß er auch, dass es nun an ihm ist, einige Dinge geradezurücken und seine Kinder auf die Zeit nach seinem Tod vorzubereiten, auch wenn er sie nicht in sein schreckliches Schicksal einweihen möchte.
So beginnt Uxbal reinen Tisch zu machen, Fehler zu beseitigen, einer senegalischen Emigrantin und Mutter zu helfen, deren Mann zwangsabgeschoben wurde, sich vielleicht mit seiner getrennt von ihm lebenden Ehefrau (Maricel Álvarez) zu versöhnen, welche aufgrund von Drogenproblemen in Uxbals Missgunst fiel und seinem Sohn und seiner Tochter die letzten Wochen seines Lebens zu zeigen, dass ihr Vater immer für sie da war und sein wird, auch wenn er schon lange tot ist...
Es gibt nicht wirklich ein Happy End in diesem Film. Irgendwie läuft am Ende der Abspann von Biutiful und man sitzt da und es geistern einem einige lebensphilosphische Fragen durch den Kopf. Für mich war Biutiful ein Film, der nicht wirklich eine Botschaft vermitteln, sondern einfach nur etwas zeigen wollte. Es sollte einfach nur das Leben gezeigt werden. Und das war sehr emotional, mitreißend und nachhaltig.
Javier Bardem muss man ein großes Kompliment machen, seine Oscarnominerung als bester Hauptdarsteller 2011 ist absolut gerechtfertigt, er spielt einfach brilliant. Er übermittelt die Tiefe seiner Rolle, er lässt den Zuschauer Mitgefühl entwickeln, er spielt seine tragische Figur unheimlich glaubwürdig und lässt den Beobachter glauben, er sei selbst ganz nah an Uxbal dran. Wenn man dann da sitzt und es diesem Uxbal einfach wünscht, ihm möge doch endlich etwas Gutes zustoßen, dann liegt das nicht nur an der ausgezeichneten Charakterzeichnung der Drehbuchautoren, sondern ebenso an Javier Bardems fantastischer schauspielerischer Leistung.
Regisseur Iñárritu (21 Gramm, Babel) hat es geschafft, eine unfassbar bedrückende und unangenehme Welt zu schaffen, welche einfach Unwohlsein hervorruft. Es ist dunkel, dreckig, es hängt Schimmel an den Wänden und an der Decke, es ist einfach nicht schön, was man da zu sehen bekommt. Doch dann gibt es wieder diese Momente, in denen man kurz einen vermeintlich glücklichen Uxbal sieht, der sich am Leben seiner beiden Kindern erfreut, welche sein Ein und Alles sind. Dann fühlt man sich als Zuschauer gleich wieder besser, doch macht sich dann schon wieder schnell der Gedanke in einem breit, dass der arme Uxbal seine Kinder auch bald schon wieder alleine lassen und sterben wird.
Diese emotionale Achterbahnfahrt, welche nicht rasant ist sondern eher die Auf und Abs dieses Film beschreibt, schaffen eine sehr starke emotionale Bindung des Zuschauers zum Protagonisten. Hinzukommen die aussagekräftigen Bilder, welche man zu Gesicht bekommt, sei es eine Nahaufnahme Uxbals und seinem emotions- und kraftlosen Blickes oder das verdreckte Viertel Barcelonas, fernab der schönen Stadtteile der katalonischen Hauptstadt. Diese Nähe zum Film, der Umgebung und zu den Darstellern ist einzigartig und macht Biutiful zu einem sehr dramatischen und schönen Film, der auf den ersten Blick vielleicht gar nicht so schön erscheint, doch sich zum Ende dorthin entwickelt und vielen Kinobesuchern ein eher gutes als schlechtes Gefühl gibt.
Generell konnte man im Vorfeld zu Biutiful lesen, dass dieser Film nichts für Menschen ist, deren Psyche nicht all zu stark sei. Dadurch kam Biutiful zu dem Ruf, dass der Film nicht einfach und an manchen Stellen sogar nur schwer zu ertragen sei. Grund dafür sind keinesfalls extreme Schockmomente, sondern eher bildgewaltiges Elend, was einen definitiv Unbehagen bescheren kann. Doch möchte ich an dieser Stelle Biutiful gerne etwas entschärfen. Natürlich ist es oft nicht leicht, dem am Boden zerstörten Uxbal in seinem Leben und bei seinem Tagwerk zu beobachten, jedoch kann man auch viel schönes aus diesem dramatischen Film mitnehmen. Auch wenn es nur die kleinen Momente sind, in denen sein Sohn Mateo ein Witz erzählt und sich Uxbals düstere Miene kurzzeitug erhellt und dieser über beide Ohren strahlt. Biutiful zeigt unverblümt, wie schrecklich ein Leben wie es Uxbal führt sein kann, doch zeigt er einen ebenso, dass es auch in dem schrecklichsten Leben schöne Momente geben kann.
Regisseur Alejandro González Iñárritu (l.) zusammen mit Javier Bardem
Iñárritu hat einen sehr speziellen Film gedreht, der wieder einmal zeigt, dass der mexikanische Regisseur es liebt, Geschichten zu erzählen. Auch hier braucht er gut 2 ½ Stunden, was einige abschreckt und viele gestört hat, denn es ist kein Geheimnis, dass sich in diesen 2 ½ Stunden einge Szenen sehr zäh hinziehen. Doch Iñárritu hat dies natürlich so beabsichtigt, wollte diese Leidengeschichte so ausführlich darstellen, um dem Zuschauer Uxbal und sein tragisches Schicksal noch näher zu bringen. Mir gefiel diese Art und Weise des Filmemachens sehr gut, es ist mal etwas anderes und besonderes. Und damit kann man bei mir immer punkten.
Biutiful ist ein Film den ich jeden empfehlen kann, der mal wieder etwas ruhiges und sehr emotionales im Kino sehen möchte. Man muss nicht gleich losheulen, doch stimmt dieser Film einen sehr nachdenklich und berührt einen auf eine einzigartige Art und Weise. Es ist ein spezieller Film, der es hier in Deutschland nicht einfach hat und es vermutlich nur Dank Oscarnominerung für Javier Bardem in unsere Lichtspielhäuser geschafft hat. Dieser Bardem spielt in Biutful fabelhaft, lässt einen hoffen, bangen und mitfühlen. Biutfiul ist ein schöner Film, der einem etwas da lässt, etwas, was man schwer in Worte fassen kann. Ein Film, der oft nicht mehr sagt als er muss und der oft nur durch Bilder übermittelt. Wirklich: Ein schöner Film.
Gott war der schlecht. Das war einer der schlechtesten Kinofilme, die ich je gesehen habe. Das war einfach nur lächerlich. Tut mir leid, Sucker Punch ist in meinen Augen absoluter Schrott. Wie kann man so etwas gut finden? Sicherlich finden sich einige Begeisterte, die vor lauter Effektgeballerei nicht mehr aus dem Schwärmen kommen. Doch das ist doch nix neues! Zack Snyder enttäuscht den Großteil seiner Fans auf ganzer Linie und sammelt fleißig schlechte Kritiken sowie Argumente für den Award der Goldenen Himbeere 2012. Sucker Punch ist ein gewaltiger Schuss in den Ofen.
Ich musste viel lachen. Wirklich, ich habe während Sucker Punch sehr viel gelacht. Die hanebüchene Story, lächerliche Dialoge, billige Klischee-Effekte. Ich habe echt viel gelacht. Ein Glück war einer meiner besten Freunde und stetiger Kinobegleiter in Sachen schlechte Kinofilme dabei. So machten wir uns doch noch einen ganz amüsanten Abend. Danach gab’s Bier und Schnaps, beste Therapie gegen die Nachwirkungen dieses hirnverbrannten Püppchen-Actioners.
Als Zack Snyder vor langer Zeit Sucker Punch ankündigte, schlugen die Herzen sämtlicher Nerds dieser Welt höher. Erste Bilder erinnerten an ein fantastisches Videospiel mit Bomben-Grafik, heißen Mädels und atemraubenden Effekten. Begeisterung machte sich breit, Vorfreude auf Zack Snyder’s neuesten Streich, der Mann, der 300 und Watchmen auf die Leinwand brachte und sich damit in den Augen vieler selbst ein Denkmal setzte.
Zugegeben, ich war auch gespannt. Sucker Punch sah eigenartig aus, hart, dreckig, so richtig schöne Effekthascherei mit derben Actionsequenzen und unzähligen Prügelszenen. So etwas kann man sich mal geben, leicht formuliert „hohles“ Action-Kino, wenig Sinn, gerne etwas überzogen, Hauptsache unterhaltend.
Das Ergebnis ist grauenhaft. Man bekommt den effektreichen Actioner, den man sich vorgestellt hat. Und es ist alles sehr hohl und einfach. Es gibt keinen Roten Faden, die Story ist unfassbar schlecht, die Figuren machen sich superlächerlich und generell kann man eigentlich alles andere auch mit in die Tonne kloppen.
Bevor es mit meiner recht einseitigen Kritik weitergeht wie gewohnt kurz zum Inhalt:
Babydoll (Emily Browning) ist ein ganz böses Mädchen. Zumindest macht ihr fieser Stiefvater (Gerard Plunkett) sie zu einem. Nach dem Tod der Mutter Babydolls will der gemeine Papa an das Erbe seiner verstorbenen Frau, was ihm aber nicht viel nützen würde, denn Babydoll und deren Schwester soll der Nachlass zukommen. Stiefväterchen treibt das ganz schön auf die Palme und nach etwas Zoff mit der ungeliebten Stieftochter verfrachtet er diese in eine Anstalt für die geistig Kranken und mental Gestörten. Babydoll geht’s an den Kragen, sie kann nichts dagegen tun, oh lieber Gott, wie furchtbar.
In dieser Anstalt soll in 5 Tagen der aufrührerischen Babydoll der geistige Stecker gezogen werden. Zu Besuch kommt der sogenannte „High Roller“ (Jon Hamm), welcher der guten Babydoll eine Lobotomie à la Einer flog über das Kuckucksnest verpassen sollen. Babydoll findet das gar nicht doll und plant deshalb ihre Flucht. Dafür wirbt sie vier superscharfe Mitinsassinnen (übrigens sind sämtliche Insassen der dubiosen Anstalt weiblich, um die 20 Jahre alt und heiß wie Frittenfett) an, Amber (Jamie Chung), Rocket (Jena Malone), Sweet Pea (Abbie Cornish)und Blondie (Vanessa Hudgens), um ihr Vorhaben zu wirklichen und für sich und ihre Helferinnen die Freiheit zu erkämpfen.
Doch wie entkommt man dieser Hölle auf Erden? Ganz einfach: Durch Tanzen! Und alle so yeah! Jetzt wird’s nämlich richtig tricky, also aufgepasst. Durch einen äußerst sinnlichen und verführerischen Tanz können die hübschen Patientinnen dieser Anstalt nämlich in ihre eigene Traumwelt flüchten und der grauenhaften Realität entfliehen. Und die gute Babydoll kann das von allen natürlich am besten. Also legt sie eine heiße Sohle auf’s Parkett und findet sich schnurstracks in ihrer eigenen Fantasie wieder. Hier trifft sie wiederum auf einen weisen Phrasenreißer ("Wise Man" Scott Glenn), welcher ihr den Weg zu ihrer Freiheit offenbart. Sie und die anderen kecken Zuckerpüppchen müssen nämlich 5 Gegenstände zusammenführen, mit Hilfe dieser können sie aus der Anstalt entkommen und endlich wieder frei sein. Auf geht’s Chicas, ran an die Tassen, das wird schon, wir sind vollemanzipierte Powerfrauen, die ordentlich austeilen können. Chacca!
Vollemanzipiert? Powerfrauen? Wollte uns das Zack Snyder mit Hilfe übermäßigen Schusswaffengebrauchs, krassen Kampfchoreos und coolen Onelinern übermitteln? Funktioniert hat es zumindest nicht, denn die agierenden Charaktere machen einen für mich vollkommen anderen Eindruck als stark und selbstbewusst. Wahnsinn, sie ballern wild um sich, hechten entschlossen von einer Ecke zur nächsten und geben derbe Zunder. Im nächsten Moment heulen sie dann drauf los, setzen ihren „Ich bin so schwach, tu mir nicht weh und bei aller Liebe, bitte vergewaltige mich nicht.“-Blick auf und wimmern wie ein paar frischkastrierte Köter. Da ist keine Power, da ist keine Überzeugung, die Darsteller machen sich von der ersten bis zur letzten Minute lächerlich und sind in jeder Phase ihre Darbietung unglaubwürdig.
Warum nur Zack Snyder, warum? Warum langweilst du uns mit Effekten, die wir schon vor fünf Jahren zum allerersten Mal gesehen haben? Warum tust du so, als ob deine ganze zusammengesponnene Geschichte einen Sinn macht und nicht völlig belanglos ist, wie sie nun mal von so gut wie allen Kritikern gesehen wird? Und verdammt nochmal, warum läuft dein halber Film in Slow Motion ab? Warum hast du es dir so einfach gemacht? Eine verlangsamte Szene schön und gut, aber wenn jede zweite Sequenz in einer Slow Motion daherkommt, dann bin ich doch wortwörtlich im falschen Film. Eine Slow Motion setzt man bewusst und überlegt, nicht nach Belieben hier und da, damit alles noch cooler aussieht und noch krasser wirkt. Sucker Punch hat vermutlich nur eine Laufzeit von einer guten Stunde, dank unzähliger Slow Motions kommt er dann doch noch auf 110 Minuten. Mies.
Und die Story erst! Zack Snyder sollte sich besser wieder auf das Führen der Regie konzentrieren, als sich solch verquerrten Quark auszudenken. Das wirkt alles schön episch und lässt jemanden, der das erste Mal ins Kino geht bestimmt staunen, doch es kommt einfach nichts bei rum. Snyder wollte dem Zuschauer eine Botschaft mitgeben, diese ist auch extrem offentsichtlich und wird in den letzten Sekunden mit schmalziger Musik und, hätten sie es für möglich gehalten, mit einer weiteren Slow Motion übertragen, aber was soll sie uns sagen? Dass meine Fantasie voll supi ist und da mir keiner etwas kann? Natürlich ist Sucker Punch ein sehr fantasievoller Film, aber der Anspruch, Realitätsnähe zu vermitteln ist deutlich erkennbar, wird jedoch trotz jenem Anspruch völlig ignoriert.
Auf der Leinwand tummeln sich Zombie-Nazis, Orks und seltsame Roboter-Wesen, alles keine Herausforderungen für die bis an die Zähne bewaffneten Pussycat Dolls auf Ecstasy, es wird alles niedergeschossen oder mit dem Katana durch zwei geteilt. Dabei muss man auch bei jeden Sprung übertrieben cool landen, leicht hockend, auf Kommando den Kopf heben und entschlossen in die Kamera starren. Das passiert so um die 20 Mal und langweilt unglaublich.
Wollen wir Zack Snyder in Schutz nehmen? Ein bisschen vielleicht. Das produzierende Filmstudio erhoffte sich mit Sucker Punch ordentliches Klingeln in den Kassen. Doch Snyder erste Version war viel zu hart und brutal. Und damit auch Jüngere den Film sehen können, musste der Regisseur seinen Film um 18(!) Minuten schneiden, damit Sucker Punch in Amerikanien eine PG-13-Wertung (hierzulande ab 12) bekäme. Ergebnis: Bei direkten Treffern oder mit dem Schwert zugefügten Schnitten entweicht Dampf aus den „Wunden“ der Nazi-Zombies, einem der überdimensional großen Samurai, welche aus dem Trailer bekannt sein dürften, leuchtet nach einem Schlitzer durch die Kehle hell auf (vermutlich hat er in seinem Hals eine Taschenlampe vesteckt gehabt) und Orks zerfallen zu Staub, was von allen noch am härtesten aussieht. Wäre Sucker Punch ohne diese Cuts besser geworden? Wahrscheinlich nicht, doch hätte Snyder ohne die unsägliche Nachbearbeitung den Grad der Lächerlichkeit etwas runterschrauben können.
Ich kann nachvollziehen, dass es Leute gibt, die Sucker Punch gut, besser gesagt, „Echt geil!“ finden. Es kracht und bummst, die Kampfszenen sind schön hektisch, alles ist übersichtslos, als Zuschauer blickt man nicht mehr durch und muss sich von der alles explodierenden Umgebung begeistern lassen. Bei genauerem Hinsehen wirkt alles jedoch äußerst fad, plump, sinn- und belanglos. Es wiederholt sich, es soll mal wieder emotional wirken, dann wird wieder gekämpft, dann wird wieder geheult, gekämpft, geheult und immer so weiter. Schlicht formuliert: Uninteressant und langweilig.
Zack Snyder, das war nix. Was war los? Er kündigte ein „Alice im Wunderland mit Maschinengewehren, inklusive Drachen, B-25 Bombern und Bordellen“ an. Bordelle trifft's ganz gut, im Endeffekt bekam man(n) eh nur aufgetakelte Prostituierte zu sehen. Was kam raus? Fragen wir A.O. Scott von der New York Times:
"You could go to see “Sucker Punch” this weekend — a lot of people probably will, and a few may even admit as much back at the office on Monday — or you could try to make it yourself, which might be more fun, though not necessarily cheaper. Here’s what you will need: a bunch of video-game platforms; DVDs of “Shutter Island,” “Kill Bill,” “Burlesque” and “Shrek”; some back issues of Maxim; a large bag of crystal meth; and around $100 million. Your imagination will take care of the rest." (The Hollywood Reporter, 25. März 2011)
Recht hat er.
Der beliebte Regisseur hat mit Sucker Punch Kredit verspielt. Das ist schade, den Zack Snyder gehört definitiv zu den vielversprechensten und talentiertesten jungen Regisseuren unserer Zeit. In naher Zunkunft wollte er sich dem Prequel zu 300 widmen, vorerst unter dem Arbeitstitel Xerxes bekannt, jetzt wieder namenlos. Doch hier musste Snyder absagen, denn etwas größeres wartet auf ihn: Superman. Mit Superman: Man of Steel soll Snyder ähnlich wie Christopher Nolan mit seiner Batman-Saga, welcher zugleich Produzent von Superman: Man of Steel ist, eine Reihe neuer Superman-Filme starten, Fans verzücken und vor allem wie sein Produzent Nolan erfolgreich sein. Ob das was wird? Ich hoffe doch, Snyder ist immer noch hochtalentiert und hat hoffentlich durch Sucker Punch dazugelernt, außerdem greift ihm der fabelhafte Christopher Nolan unter die Arme. Wir dürfen gespannt sein.
Regisseur Zack Snyder
Diese kurze Exkurs zum Thema Zack Snyder hat richtig gut getan. Trotzdem fehlt noch ein vernichtendes Fazit zu Sucker Punch. Bitteschön.
Und ihr werdet ihn euch trotzdem anschauen. Schlechte Kritiken zu Sucker Punch gibt es wie Sand am Meer und mach einer mag es vielleicht nicht glauben, dass diese der Wahrheit entsprechen. Sucker Punch ist einfach schlecht. Bestimmt kann man dem Streifen etwas Gutes abgewinnen, dazu muss man sich aber eher selbst belügen. Story, Charaktere, Rahmen, alles Banane. Eine große Enttäuschung, welche sich wohl trotzdem einigermaßen verkaufen wird. Es ist nun mal extrem leichte Kost und der 16jährige Durschnittsjugendliche wird Sucker Punch über den grünen Klee loben. Doch man muss keine Cineast sein und vier Mal in der Woche ins Kino rennen, um zu erkennen, dass Sucker Punch einem wirklich gar nichts bietet. Dafür reichen zwei oder drei Kinobesuche im Monat. Meine Meinung: Sucker Punch ist unbrauchbar und richtig misslungen. Bomme aus.
Der Spanier Jaume Collet-Serra präsentierte der deutschen Filmlandschaft zum Ende der 61. Berlinale seinen neuesten Film Unknown Identity und fand ordentlich Anklang bei seinem Publikum. Ein sehenswerter Cast und eine durchdachte Geschichte zeichnen den irreführenden Action-Thriller aus und bescheren Regisseur sowie Darsteller reichlich gute Kritiken. Trotzdem fehlt etwas. So erging es zumindest mir. Meine Meinung zu Unknown Identity.
Liam Neeson wird auf seine alten Tage noch zu einem richtigen Action-Held. Es ist ja nichts neues, dass der charmante Ire in der Welt der Filme ein hochgeschätzter Schauspieler ist. Er hat sich in Laufe seiner Karriere zu einem sehr facettenreichen Darsteller entwickelt, was ihm wiederum die unterschiedlichsten Rollen und viel Lob eingebracht hat. Die jungen Filmfans wird er wohl als Qui-Gon Jinn aus Star Wars: Episode I - Die dunkle Bedrohung bekannt sein. Oder als Ra's al Ghul in Batman Begins, der erste Teil Christopher Nolans neuaufgelegter Batman-Saga. Doch darf man auch nicht frühere Auftritte Neesons unter den Tisch fallen lassen, erinnert man sich zum Beispiel an dessen Darbietung in Steven Spielbergs herausragenden Film Schindlers Liste.
Doch die meisten verbinden Liam Neeson neuerdings mit dem Revenge-Actioner 96 Hours. Dieser avanciert allmählich zum Kultfilm, Neeson meuchelt sich gnadenlos durch Paris und hinterlässt auf der Suche nach seiner entführten Tochter ein blutiges Schlachfeld. 96 Hours ist klasse und ein endgültiges Indiz dafür, dass LiamNeeson auch gehörig austeilen kann. In Unknown Identity spielt er erneut eine Rolle, die einiges an Härte und Konsequenz von ihm abverlangt. Viele hofften auf ein erneutes Kick-ass-Spektakel á la 96 Hours. Ehrlich zugegeben ich auch. Und nach Unknown Identity war ich auch nicht enttäuscht, ich war aber ebenso auch nicht zufriedengestellt. Vielleicht waren es meine nicht allzu niedrigen Erwartungen an Film und Darsteller. Aber irgendwie hat mir in diesem Film etwas gefehlt. Irgendwie war es nicht der Reißer, den manch einer mir versprochen hatte.
Doch bevor es mir meiner Kritik weitergeht wie immer kurz etwas zum Inhalt:
Martin Harris (Liam Neeson), entschuldigung, Dr. Martin Harris, hat eigentlich ein wirklich tolles Leben. Er hat eine wunderschöne Ehefrau (January Jones), ist ein anerkannter Wissenschaftler und äußerst angesehen im Fachbereich der Biologie. Aus diesem Grund besucht er mit seiner Frau zusammen das kalte Berlin, die verregnte Hauptstadt Deutschlands und zugleich Austragungsort eines Kongresses, wo sich einige renommierte Biologen und Fachleute treffen, darunter der Nobelpreisträger Proffesor Bressler (Sebastian Koch), um über deren Fachgebiet der Pflanzenforschung zu plaudern. Harris soll jenen Prof. Bressler treffen, damit sie gemeinsam an ihrem bahnbrechenden Projekt (Psst, streng geheim.) weiterarbeiten können.
Doch es kommt zu einem Zwischenfall, der das gesamte Leben von Dr. Martin Harris komplett auf den Kopf stellt. Als er gerade mit einem Taxi unterwegs ist, um seinen verlorengegangen Koffer am Berliner Flughafen (gedreht wurde ironischerweise am Flughafen Leipzig/Halle) zu suchen, kommt es zu einem folgenschweren Unfall, das Taxi stürzt von einer Brücke und in die Spree, droht langsam unterzugehen und Martin Harris ist aufgrund seiner Ohnmacht nicht in der Lage, sich zu befreien. Zum Glück rettet in seine junge Taxifahrerin (Diane Kruger), welche nach vollbrachter Tat aber schleunigst das Weite sucht. Harris kommt in die Obhut der gerdade eingetroffenen Sanitäter und wacht kurze Zeit später in einem Krankenhaus auf.
Hier wird versucht, dessen Identität zu ermitteln, es wurden keine Papiere bei ihm gefunden und niemand weiß wirklich, wer der neue Patient eigentlich ist. Langsam erinnert sich dieser, auch wenn es im überaus schwerfällt, durch den Unfall hat er einiges abbekommen und leidet an starken Gedächtnisverlust. Durch Aufnahmen des Biologenkongresses, welche er im Fernsehen sieht wird Martin Harris wieder bewusst, dass er sich nun dort benfinden sollte, dass seine Frau sich dort mit Sicherheit aufhalten wird und dass sein guter Freund Prof. Bressler auf ihn wartet. Harris macht sich also trotz Widerworte des behandelnden Arztes (Karl Markovics) auf den Weg zu jenem Kongress.
Dort angekommen glaubt Harris seinen eigenen Augen und Ohren nicht. Seine geliebte Ehefrau erkennt ihn nicht mehr, er ist wie ein Fremder für sie, als hätte sie ihn noch nie in ihrem Leben gesehen. Und urplötzlich taucht ihr eigentlicher Ehemann auf, Dr. Martin Harris ("The other Martin Harris" Aiden Quinn). Wie jetzt? Ja genau, der echte Dr. Martin Harris. Der verwirrte Martin Harris beteuert, dass er der echte Doktor und Biologe sei und jener Mann, welcher gerade händchenhaltend mit seiner Frau vor ihm steht, ein Hochstapler und gemeiner Lügner sei. Der andere Martin Harris kann sich im Gegensatz zu dem Gebeutelten jedoch ausweisen und so wird Martin Harris, also der, welcher den Unfall hatte, vor die Tür gesetzt und begibt sich erneut ins Krankenhaus.
Verdammt, was ist hier nur los? Er ist doch Martin Harris. Oder? Sind die gesundheitlichen Schäden seines Unfalls doch drastischer als vermutet? Wer ist der Typ, der mit seiner Frau rummacht? Das kann nicht Martin Harris sein, er ist doch Martin Harris! Es gibt also einige offene Fragen zu klären. Und das erledigt Harris am besten eigenständig. So macht er sich auf die Suche nach seiner eigenen Identität, versucht, die Fahrerin des Unglückstaxis ausfindig zu machen, erhält Hilfe durch einen alteingesessenen Stasi-Spitzel (Bruno Ganz) und kommt langsam einem düsteren Geheimnis um seine Persönlichkeit auf die Spur...
Unknown Identity erhielt oft das Prädikat "In bester Hitchcock-Manier". Spannend, immer wieder neue Wendungen, neue Erkenntnisse, Nervenkitzel und Adrenalinschock mit eingeschlossen. Und das stimmt größtenteils auch, Unknown Identity ist wirklich spannend und nervenaufreibend, doch irgendwie reicht es für mich persönlich nicht aus. Es gibt Momente, wo man kurzeitig sehr gespannt das intensive Geschehen auf der Leinwand verfolgt. Doch das Gefühl, vor Spannung und buchstäblich in der Luft liegender Elektrizität in den Kinosessel gepresst zu werden, das war bei mir nicht vorhanden.
Der Film macht eigentlich nicht viel falsch. Es ist interessante Story (nach dem Besteller Hors de moi aus dem Jahre 2003 von Didier van Cauwelaert) mit einem tollen Twist (zugegeben der Punkt, durch den Film für mich noch einmal ordentlich zugelegt hat) mit guten schauspielerischen Leistungen, mit einer guten Idee. Man erkennt schnell die Absicht des Regisseurs, der Zuschauer soll am besten so wenig wie möglich wissen, gerade mal soviel, wie der Protagonist selbst, wenn nicht sogar weniger. Dadurch wird man aufgefordet, nachzudenken, selbst die Puzzleteilchen zusammenzufügen, eigene Theorien aufzustellen. Und am Ende wird man dann doch arg überrascht, da gerade dieser Twist in Unknown Identity, welcher wortwörlich alles verdreht was man bis zu diesem Zeitpunkt wusste und jede selbstaufgestellte Theorie nichtig macht, unglaublich gut ist. Doch, das hat Regisseur Collet-Serra echt gut gemacht, da muss man ihn für loben. Ich werde mich hüten, Einzelheiten zum besagten Twist preiszugeben, obwohl es schon längst offensichtlich erscheint und den Kohl nicht mehr fett machen würde, wenn ich es doch niederschreibe, da man sich innerhalb weniger Sekunden über diese überraschende Wendung im Film via Internet und Google selbst informieren kann. Trotzdem, kein Wort von mir.
Liam Neeson darft auch hier austeilen, jedoch nicht so expliziert wie in 96 Hours. Er spielt seinen verwirrten Charakter echt gut und die Momente, in denen mal so richtig den Hammer schwingt, nimmt man ihm absolut ab. Dieser konsequente Blick in seine Augen, bereit alles zu tun, um seine Identität zurückzugewinnen ist einfach glaubwürdig. Zudem zehrt er nunmal von seiner Rolle in 96 Hours, ein jeder weiß seitdem, dass Liam Neeson echt derbe drauf sein und ordentlich Backenfutter verteilen kann.
Neben ihm bekommt man wie in so vielen Produktion mit deutscher Beteiligung (Studio Babelsberg AG) Diana Kruger in der Rolle der Taxifahrerin Gina zu sehen. Überraschenderweise gefiel sie mir in dieser Rolle mit leicht slawischen Akzent recht gut. Normalerweise halte ich von dieser Frau nicht wirklich viel, ihre Auftritte finde ich zumeist äußerst fad und lahm. Doch hier ordnet sie sich genauso unter, wie es von ihr verlangt wurde. Eine grundsoldie Performance.
Bruno Ganz weiß ich sehr zu schätzen. Als Adolf Hitler in Der Untergang hat er eine Duftmarke gesetzt, welche seiner Karriere auf Ewig anhaften wird. Das darf aber auf keinen Fall negativ verstanden werden. Nichtsdestotrotz lebt er von dieser Rolle, der Zuschauer sagt eher " Das ist doch der, der Adolf Hitler gespielt hat." als "Das ist doch der Bruno Ganz." In Unknown Identity hat er mir gut gefallen, ich hätte mir sogar etwas mehr Screentime für ihn gewünscht. Er spielt einen nostalgischen Ex-Angestellten des ostdeutschen Ministerium für Staatssicherheit und wirkt hierbei sehr nahbar und authentisch. Ein alter Hase, der noch so einiges auf dem Kasten hat. Fand ich persönlich gut.
Weiterhin war es wirklich mal schön eine derartig amerikanisierte Produktion zu sehen, die in Berlin spielt. Paris ist ja so oft der Ort des Geschehens. Oder New York. Das ist nichts mehr neues, tausend Mal gesehen, Charme hin Charme her. Als zugezogener Berliner fühlte ich mich doch recht oft an den einen oder anderen Ort erinnert, seien es versiffte U-Bahn-Stationen oder die prächtige Flaniermeile Unter den Linden nebst Nobelhotel Adlon. Das war sehr angenehm und offenbarte ein Blick ins Innerste vieler Franzosen und Amerikaner, wenn sie sich wieder einmal ihr Paris oder ihr New York ansehen müssen. Obwohl es sie wohl weniger stört, denn es handelt sich dabei um ihre Stadt, sie erkennen auch hier einige Ecken wieder, so, wie es als Berliner der Fall ist, wenn man sich Unknown Identity ansieht.
Trotz alledem, mir fehlte etwas. Nur was? War es noch ein Zacken mehr Hochspannung? Mehr Rustikalitäten? Vielleicht der etwas tiefere Blick in handelnde Personen und das allgemeine Geschehen? Unknown Identity wirkte für mich zum Ende hin recht einfach, da man alles mit einer Prämisse (Besagter Twist, erneut schweige ich wie ein Grab) hat erklären können. Außerdem hatte ich oft das Gefühl, der Regisseur wollte nicht mehr zeigen, wollte nicht mehr erklären. Das ist auch nicht verkehrt, der Zuschauer soll selbst ermitteln, sich seine eigene Gedanken machen. Doch ebenso kann man ihn kurz an die Hand nehmen, noch mehr Informationen streuen und nicht nur einzelne Aspekte anreißen. Das man das nicht getan hat, hilft mit Sicherheit der Spannung, doch ich persönlich hätte mit einem etwas größeren Umfang kein Problem gehabt.
Nicht falsch verstehen. Der Film hat eine Laufzeit von gut 2 Stunden. Und im Nachhinein frage ich mich, wie er das geschafft hat. Er fühlt sich wie ein 90minütiges Filmerlebenis an. Und das sagt mir wiederum, dass es einige Szenen gab, welche mir in meinen Augen eher belanglos erschienen, welche problemlos fehlen und wiederum durch vielleicht nachhaltigere und markantere Szenen hätte ersetzt werden können. Aus diesem Grund konnte ich auch den Rummel einiger meiner Freunde nicht nachvollziehen. Ja, Unknown Identity war gut, aber für mich war das kein "Mein lieber Scholli!"-Film, der mich einfach aufgrund seiner Intensität und Spannung aus den Latschen haut. Dafür fehlte mir etwas.
v.l.n.r. Karl Markovics, Sebastian Koch, Diane Kruger und Regisseur Jaume Collet-Serra
Unknown Identity ist ein solider Action-Thriller den man sich bedenkenlos anschauen kann. Der größte Pluspunkt ist die Idee und das Konzept des Regisseurs Collet-Serra und seinen Schreiberlingen, Liam Neeson spielt seine Hauptrolle sehr überzeugend und authentisch, die Nebendarsteller spielen gut, fallen zwar nicht auf, passen mit ihren Auftritten jedoch sehr gut zu dieser rätselhaften Story. Nach meinem Befinden reicht es aber nicht aus, um mit einem spannungsgeladenen Streifen Hitchcocks mitzuhalten. Etwas mehr Extreme und mehr Wow-Momente hätten dem Film gut getan und viele Zuschauer weitaus intensiver gefesselt. So verlässt der ein oder andere das Kino und fühlte sich durch diesen Film wie ich gut unterhalten. Mehr nicht. Trotzdem kann man sich Unknown Identity ansehen. Wie man sich dann zu diesem Streifen positioniert ist jedem selbst überlassen.