Freitag, 29. April 2011

...and the home of the brave!

Review

World Invasion: Battle Los Angeles

Die Welt steht wieder einmal vor der Zerstörung. Und Schockschwerenot, wieder einmal sind es die bösen Aliens, die der Menschheit den Garaus machen wollen. Und, wer hätte es gedacht, die glorreichen Vereinigten Staaten von Amerika werden uns doch hoffentlich alle retten. World Invasion: Battle Los Angeles heißt der neueste Film von Jonathan Liebesman und trieft geradezu vor Patriotismus und schmalzigen Pathos. CGI-Gewitter, lahme Charaktere und 0815-Story, wir laden sie herzlich zur World Invasion in Los Angeles ein!

Es gibt ja diese Filme, wo man schon lange vorher weiß, dass man sich das Geld für einen Kinobesuch sparen könnte. Sucker Punch war so einer. Natürlich musste ich mir davon selbst ein Bild machen und ging nach der Vorstellung mit den meisten Kritiken d‘accord, Sucker Punch sucks. Nun, da war also dieses World Invasion: Battle Los Angeles. Einheitsbrei, schmalzig lahm, miese Kritiken. Und ich wusste erneut, dass dieser Film eigentlich für die Katz ist. Trotzdem saß ich wenige Tage nach dem Deutschlandstart im Kino, wohlwissend was mich erwarten würde.

Vielleicht bin ich auch zu vorbelastet. World Invasion: Battle L.A. kann man ohne zu zögern den US-Flagge schwingenden, dem Vaterland und seinen starken Helden huldigenden Filmen zuordnen. Ein Beispiel: Als ich das allererste Mal in meinem Leben Der Soldat James Ryan sah, war ich wie weggeblasen. Das war krass, das war hart, das war emotional. Und trotzdem war dieser Film nicht weniger pathetisch als alles andere, was folgte (da wären wir z.B. wieder bei World Invasion: Battle L.A.). Aber Der Soldat James Ryan war mitreißend und packend, auch wenn die Flagge der USA im Winde weht, wenn das Gesamtergebnis stimmt, dann lass ich mich auch gerne mal auf arg us-patriotische Filme ein.

Doch World Invasion: Battle L.A. war einfach nur dröge. Mich hat es weder gepackt noch mitgerissen, die Schauspieler wirkten allesamt wie Statisten, nebenbei wird noch ein wenig Werbung für die Army und ihre stolzen Marines gemacht. Irgendwie lächerlich und für mich sogar etwas peinlich. Doch bevor ich den Film noch mehr zerpflücken werde, gibt’s einen kleinen Einblick in den Inhalt von World Invasion: Battle L.A.:

Staff Sergeant Michael Nantz (Aaron Eckhart) gehört zu den klassischen Auslaufmodellen der Army. Erfahren, kampferprobt, ein Mann der Tat und selbstverständlich mit einem fetten Schandfleck in seiner Akte. Unter Nantz' Kommando kamen bei seinem letzten Einsatz vier junge Marines um Leben, er fühlt sich natürlich schuldig und dafür verantwortlich.

Dies sei ein Grund dafür, dass Nantz jetzt endgültig Schluss mit seiner geliebten Army machen will. Sein Alter macht sich langsam bemerkbar, seinen Ruf hat er seit jener Unglücksgeschichte weg, der Staff Sergeant will nur noch in den Ruhestand. Aber halt, wahre Männer braucht das Land! Alarm, Alarm, die Welt wird angegriffen! Was vorher noch als seltsame Meteoriteneinschläge rund um den Globus wahrgenommen wurde, entpuppt sich als Invasion durch fiese Aliens! Diese greifen die riesigen Weltmetropolen unserer Menschheit an, darunter auch Los Angeles. Es gilt also keine Zeit zu verlieren, Kräfte mobilisieren und zurückschlagen!

Leichter gesagt als getan, die Alien-Tintenfisch-Maschinen-Hybrid-Soldaten haben ganz schön was auf dem Kasten, deren Technologie übertrifft die der Menschen um Längen. In kürzester Zeit haben sie die Küste um L.A. herum eingenommen. Das ist natürlich unverzeihlich, es soll zurückgebombt und somit die hässliche Alienbrut zermalmt werden. Ein Problemchen gibt es da aber noch: In dem Bereich, welcher denn rigoros zerbombt werden soll, befinden sich nachwievor noch Zivilisten. Diese müssen also noch evakuiert und gerettet werden. Und jetzt kommt wieder Staff Sergeant Michael Nantz ins Spiel.

Dieser wird einer kleinen Gruppe um 2nd Lt. Martinez (Ramon Rodriguez) zugeteilt, mit dem Auftrag, jene Zivilisten zu finden und zu retten. Also, auf geht’s, retten wir diese bedauernswerten, guten US-Bürger, egal wie viele Soldaten dafür ihr Leben lassen müssen. Doch Nantz und dessen Männer erwartet noch ein weit bedeutungsvolleres Schicksal, als nur eine Handvoll Zivilisten zu retten. Da würden euch die Löffel wegfliegen, wenn ich das jetzt hier niederschreibe! Tu ich aber nicht. Geht ins Kino. Oder lest euch Wikipedia-Artikel zu World Invasion: Battle L.A. durch. Da spart man Geld.

Ach, war das unspektakulär. Irgendwie fühlte ich mich nicht bedroht, so richtig mitgerissen hat’s mich auch nicht, das war einfach nur lahm. Man wollte wohl diese furchtbar-bedrohliche Atmosphäre schaffen, Angst schüren, dass demnächst die Aliens kommen und wir uns dann wehren werden müssen. Ganz ehrlich, da machte mir die Atmosphäre von District 9 mehr zu schaffen, als die von World Invasion: Battle L.A. Und bei District 9 wurden die Außerirdischen nicht mal ein derartig bösartiger Charakter beigemessen. Eher im Gegenteil.

Generell fühlte ich mich ein wenig an District 9 erinnnert, also was das ganze Drumherum angeht, bloß viel, viel schlechter. Dazu ein bisschen Halo und Black Hawk Down (nicht falsch verstehen, den finde ich super), Effekthascherei, viel Geballer, ruckelige Kameraeinstellugen und einen großen Knall, fertig ist der CGI-Actioner. Die Darsteller lassen sich mühelos durch Pappaufsteller ersetzen, da gibt es keine Tiefe, höchsten unglaubwürdige und oft lächerlich wirkende Emotionalität.

Das man versuchte, durch rasante und hektische Kamerafahrten dem Zuschauer das Gefühl zu geben, er seit mittendrin statt nur dabei ist zwar schön und gut, doch kann man es definitiv auch übertreiben. Dazu kommen noch die ach so gefährlichen Aliens, welche unfassbar todbringend sind, aber einem einfach keine Angst einflößen. Ich weiß nicht, wer sich vor ihnen fürchtet, doch mich lassen diese Gestalten ziemlich kalt. Im Endeffekt auch nur außerirdisches Schießfutter, die den ehrenvollen Marines zum Ende hin doch nicht das Wasser reichen können.

Die Marines. Der nächste Punkt. Aaron Eckhart ist eigentlich ziemlich cool. Als Harvey Dent / Two-Face in The Dark Knight war er klasse, in Thank You For Smoking hat er mir auch gut gefallen. Doch in World Invasion: Battle L.A. ist er auch nur ein unbedeutender Stereotyp von vielen. Er spielt den eigentlichen Anführer, immer einen Plan in petto, er ist rigoros, heldenhaft, Patriot durch und durch. Dann gibt es noch den verunsicherten vorgesetzten, ein unerfahrener Lieutenant (Ramon Rodriguez), dem der alte Haudegen immer wieder unter die Arme greifen muss oder auch einen bierernsten und blutjungen Corporal (Cory Hardrict), dessen Bruder unter dem Kommando von Nantz gefallen ist, er den Staff Sergeant dafür jetzt natürlich hasst, beide sich jedoch am Ende wundervoll versöhnen. Ach ja, fast vergessen: Eine Frau (Avatar-Guerilla Michelle Rodriguez) darf nicht fehlen. Und die hat Eier wie ein Elefantenbulle. Wahnsinn.

Unschwer zu erkennen, das ist alles nix neues und die einfachste Kost wo gibt. Einzig und alleine die Effekte machen einen recht passablen Eindruck, so ein zerstörtes L.A. macht schon was her. Verwunderlich, dass nicht unser aller Lieblingsschauplatz New York herhalten musste. Aber da kommen wir mit Sicherheit auch noch hin. Sequels zu World Invasion: Battle L.A. sind schon angekündigt, Europa darf mit großer Wahrscheinlichkeit auch noch herhalten.

Regisseur Liebesman wollte etwas Gigantisches und Eindrucksvolles auf die Leinwand bringen. Auf den ersten, oberflächlichen Blick mag das vielleicht ansatzweise gelingen, doch bei genaueren, objektiveren Hinsehen wird World Invasion: Battle L.A. von Minute zu Minute schlechter. Miese Figuren und zu viel Pathos versucht man mit viel Getöse und Explosion zu kaschieren. Das geht stellenweise noch in Ordnung, doch verkommt World Invasion: Battle L.A. schlussendlich zu einem doch recht monotonen und belanglosen Blockbuster.

Michelle Rodriguez zusammen mit Regisseur Jonathan Liebesman

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Fazit

Es ist alles gesagt. Mich hat World Invasion: Battle L.A. phasenweise echt gelangweilt, immer wieder sackte ich aufgrund übertriebener pathetischer Emotionalität in meinem Kinositz zusammen. Die Charaktere machen keinen Spaß, sind einfach gestrickt und geben keinen einzigen Grund sich mit ihnen zu identifizieren. Die CGI-Effekte gefallen gar nicht schlecht, doch können sie den Film keinesfalls retten. Da World Invasion: Battle L.A. oft sehr berechenbar und lächerlich wirkt, fehlt es im Endeffekt ebenso an der Ehrfurcht als auch Brisanz einer möglichen Alieninvasion und einer damit verbundenen Kolonialisierung der Menschheit. Man hatte das Gefühl, Liebesman und seine Schergen wollten den Zuschauer unbedingt Angst machen. Das ging in die Hose und ist ein weiterer Indiz für die Belanglosigkeit dieses Films. Man kann sich World Invasion: Battle L.A. ansehen. Und es gibt Leute, die davon total begeistert sein werden. Ich hingegen schaue mir dann lieber unterhaltsamere Blockbuster wie Limitless – Ohne Limit (REVIEW) oder Thor an. Da bekommt man definitiv mehr für sein Geld.

Wertung:


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Trailer


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