Limitless - Ohne Limit
Heutzutage geht uns ja alles viel zu schnell. Oder zu langsam. Je nach dem. Aber egal, was auch immer zu schnell oder zu langsam geht, auf jeden Fall ist es kompliziert. Zumeist wenn es sich dann noch um die Wirtschaft dreht, speziell um die Börse. Da wird mit horrenden Geldsummen jongliert, kalkuliert und spekuliert. Da ist ein gutfunktionierendes und zügig arbeitendes Hirn nicht von Nachteil. Und jetzt stelle man sich vor, man hätte jenes Wundermittelchen, welches deinem Gehirn erlauben würde, bis an die äußerste Grenze jener Kapazität zu gehen, welche im Normalfall bei Menschen mit circa 20% Hirnauslastung bemessen wird. Und urplötzlich hast du dank einer kleinen transparenten Pille Zugriff auf die vollen 100%. Regisseur Neil Burger bringt mit Limitless - Ohne Limit einen cleveren Soft-Thriller in die Kinos, der mit einem guten Hauptdarsteller und einen gescheiten Idee daherkommt. Auch wenn es ein eher seichter Streifen mit kleinen Schönheitsfehlern ist, Limitless - Ohne Limit entpuppt sich als ein sehr unterhaltender und durchdachter Film.
Da stand ich nun. Donnerstag, der Tag der Kinoneustarts. Der 14. April, was läuft heute an? Da wären zwei große Namen auf der Liste. Zum einen Limitless – Ohne Limit, zum anderen World Invasion: Battle Los Angeles. Letzteres wird wohl sehr dürftiger Pathos im Sinne der grandiosen Vereinigten Staaten von Amerika. An ersterem hingegen könnte mehr dran sein als man denkt. Mit Bradley Cooper als Zugpferd, Robert De Niro, der große Name auf dem Filmplakat und einer doch recht interessanten Idee. Also dann, ab in Limitless – Ohne Limit.
Wenige Tage später habe ich mir dann natürlich auch World Invasion: Battle Los Angeles angesehen. Und es war wirklich dürftig und dröge. Doch das ist eine andere Geschichte, welche zu gegebener Zeit hier auch noch erzählt wird. Doch, im Endeffekt war ich froh, dass ich mir Limitless - Ohne Limit angesehen habe. Das war kein rausgeschmissenes Geld, da verließ man das Kino mit einem guten Gefühl. Limtless - Ohne Limit ist zwar kein Meilenstein der Filmgeschichte, doch passt einfach so viel, dass er meiner Meinung schon zu den guten Kinofilmen des Jahres gehört.
Doch wie immer an dieser Stelle eine kurze Inhaltsangabe:
Eddie Mora (Bradley Cooper) ist eine ziemliche Nulpe. Er lebt in der fluoreszierenden Metropole New York und versucht sich als Schriftsteller. Das mehr schlecht als recht, Eddie kriegt einfach nichts auf die Reihe, Schreibblockade pur, mit seinem Buchentwurf ist er bei seinem Verlag längst überfällig. Dazu trennt sich auch noch seine Freundin Lindy (Abbie Cornish) von ihm, Eddie ist in allen Belangen abgebrannt und jetzt völlig am Ende.
Jedoch ändert sich sein Leben schlagartig als er zufällig den Bruder (Johnny Whitworth) seiner alten Highschool- Flamme (Anna Friel) wiedertrifft. Nach etwas Plausch kennt jener die Lösung für sämtliche Probleme Eddies. Er gibt ihm eine kleine unscheinbare Pille, ein Zaubermittelchen, welches Eddie definitiv aus der Patsche helfen wird. Dieser ist skeptisch, wirft sich jedoch aufgrund von Ratlosigkeit die Tablette ein und begibt sich somit auf einen ganz besonderen Trip. Das Wundermittel ermöglicht ihm nämlich das klarste Denken überhaupt, Eddie bekommt die Möglichkeit, seine Gehirnleistung komplett abzurufen. Sein Buchentwurf schreibt sich nun von selbst, doch irgendwann lässt dann auch mal die Wirkung nach und Eddie steht wieder da, wo er vorher gewesen ist. Also heißt es nun Nachschub besorgen.
Als er dann jedoch den dubiösen Bruder seiner alten Liebe erneut aufsucht, von diesem kurz für einige Besorgungen weggeschickt wird und dann wiederkommt, findet er jenen tot in dessen Apartment auf. Für diese Schlussfolgerung brauch Eddie die Pille nicht: Die Mörder haben nach dem Zeug gesucht und allen Anschein nach es nicht gefunden. Eddie durchsucht also kurzerhand selbst die Wohnung des Ermordeten und wird auch fündig. Eine ganze Tüte voll, jetzt hat er einen gewaltigen Vorrat an Wunderpillen, von nun an geht’s erst richtig los.
Für Eddie ändert sich alles. Er beendet sein Buch in kürzester Zeit, fängt dann jedoch einen Job in einem Börsenunternehmen an, schefelt dort im Handumdrehen einen Haufen Kohle und steigt zu einem Phänomen der aktuellen Wirtschaftslage auf. Langsam wird er interessant für die ganz großen Wirtschaftsmagnaten. Einer von diesen nennt sich Carl Van Loon (Robert De Niro), eine lebende Legende, er erschafft und zerstört zugleich, wenn du unter bzw. sogar mit ihm arbeiten darfst, dann hast du es geschafft. Für Eddie ist das natürlich die Chance, richtig groß und berühmt zu werden.
Doch langsam erschwert sich Eddies Leben auf ein Neues. Paranoia macht sich bei ihm breit. Was, wenn jemand ihm auf die Schliche kommt, was, wenn jemand sein Geheimnis seines Erfolges kennt und versucht, ihm seine „Medizin“ abzunehmen? Hinzukommen auch noch kleine Anfälle, Eddies Gehirn setzt von Zeit zu Zeit aus, seine Erinnerungen sind lückenhaft, immer wieder gibt es Sprünge in seinem Gedächtnis und Bewusstsein. Eddie überlegt, die Pillen abzusetzen, doch ohne sie wird er keinen Erfolg haben, er ist im wahrsten Sinne abhängig von ihnen. Wo wird die Entwicklung des Eddy Mora hingehen? Das erfährt man natürlich nur im Kino…
Mit Limitless - Ohne Limit bekommt wunderbar einfache Unterhaltung serviert, hier und da ein wenig Thrill, etwas Spannung, ein wenig Humor und Selbstironie, grundsolide Darbietungen der agierenden Schauspieler und dazu doch eine recht pfiffige Idee. Limitless - Ohne Limit muss sich einzig den Vorwurf machen lassen, dass der Film nicht sein ganzes Potenzial ausschöpft und sich Regisseur und Darsteller wohl zu leicht zufrieden gegeben haben. Wenn man an manchen Stellen noch etwas gründlicher und präziser gewesen wäre, hätte man vermutlich noch mehr punkten können.
Bradley Cooper macht seine Sache als Hauptdarsteller gut, als Loosertyp mag er anfangs noch etwas seltsam erscheinen, doch spätesten nachdem er dank Wundermittelchen zum erfolgreichen Börsenspekulant und galanten Lebemann avanciert, passt er wunderbar in die Rolle des Eddy Mora. Bei Robert De Niro erwartet man schon seit längerem wieder einmal eine große Nummer. In Limitless - Ohne Limit spielt er grundsolide seinen Stiefel runter und gibt durch seine Präsenz seiner Rolle die gewünschte ehrfürchtige Erscheinung. Der Rest der Darsteller fällt nicht besonders auf, es gibt noch die ein oder andere nachhaltige Rolle, doch wirklich tragend agieren nur Cooper und De Niro.
Auffällig sind die geschickt gesetzten Bilder von Regisseur Neil Burger. Es ist wirklich interessant mit anzusehen, wie sich die Welt in den Augen Eddies dreht. Besonders nachdem er sich ein Pille eingeworfen hat. Der Blick in dessen Perspektive ist unterhaltsam und vermittelt Eddies, im positiven Sinne (wenn es einen solchen überhaupt gibt), rauschähnlichen Zustand sehr gut. Die rasanten Aufnahmen passen optimal zu der kalten, schnelllebigen Wirtschaftswelt, in welcher sich Eddie nach seinem Aufstieg von nun an bewegt.
Doch wie bereits geschrieben, hätte Regisseur Burger vielleicht noch etwas mehr aus der guten Idee rauskitzeln können. Kleine Plotholes und Verständnisfehler, darüber kann man hinwegsehen, wenn dann auch am Ende das Gesamtergebnis stimmt. Mit etwas mehr Präzision und Tiefe hingegen oder dem ein oder anderen markanteren Schauspieler, welcher das Duo Cooper/ De Niro komplettieren hätte können, wäre eventuell mehr drin gewesen.
Dass Limitless – Ohne Limit dann noch versucht, ein wenig die moralische Schiene zu bearbeiten, kann man dem Film nicht übel nehmen. Da wären Drogenmissbrauch, die Kälte und Schnelllebigkeit der heutigen Wirtschaftswelt oder das Ausnutzen anderer, um selbst seine Ziele zu erreichen. Das mag alles stimmen, doch dieser Aspekt fällt am Ende eher weniger ins Gewicht, da man sich schlussendlich doch mehr unterhalten als ermahnt fühlt.
v.l.n.r. Abbie Cornish, Regisseur Neil Burger und Bradley Cooper
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Fazit
Trotz wenigen, kleinen Mankos gehört Limitless - Ohne Limit zu den besseren Pre-Sommer-Blockbustern, welche dieses Jahr in unsere Kinos kommen. Im Vordergrund steht die Unterhaltung, daran halten sich die Macher und liefern diese grundsolide ab. Mit guten Schauspieler, geschickten Kameraeinstellungen und einer cleveren Idee überzeugt der Film, auch wenn es an weniger Stellen aufgrund von Kleinigkeiten etwas schleift. Dass man versucht hat, das Konzept hinter Limitless – Ohne Limit vielleicht sogar mahnend und mit einem Fingerzeig umsetzen zeigt, dass in diesem Stoff noch viel mehr drin gewesen wäre. Nichtsdestotrotz, Regisseur, Schreiberlinge und Darsteller haben nicht viel falsch gemacht, der Film ist amüsant, spannend und ideenreich, sodass man sich Limitless – Ohne Limit bedenkenlos im Kino ansehen kann.
Wertung:
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